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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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ein rot-weißes Kleid. Die Frau fiel sofort vor Mesaana auf die Knie, obwohl sie Egwene einen äußerst zufriedenen Blick schenkte.
    Egwene fiel das kaum auf. Stocksteif stand sie da, während ein Strom panikerfüllter Gedanken ihren Verstand überflutete. Sie war wieder gefangen! Sie konnte es nicht ertragen. Sie würde eher sterben, bevor sie zuließ, dass das erneut passierte. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Gefangen in einem Zimmer, wo sie sich ohne die Erlaubnis der Sul’dam kaum mehr als ein paar Fuß bewegen konnte. Behandelt wie ein Tier, heimgesucht von der schleichenden Überzeugung, dass ihr Wille am Ende brechen würde, dass sie genau das werden würde, was sie ihrem Willen nach sein sollte.
    Oh, Licht. Das konnte sie nicht noch einmal erleiden. Nicht das.
    »Sagt den anderen oben, sie sollen sich zurückziehen«, wandte sich Mesaana mit ruhiger Stimme an Alviarin. Egwene bekam die Worte kaum mit. »Sie sind Närrinnen, und ihre Leistung war erbärmlich! Es wird Strafen geben.«
    Auf diese Weise war Moghedien von Nynaeve und Elayne überwältigt worden. Man hatte die Verlorene gefangen gehalten und gezwungen, das zu tun, was sie wollten. Egwene würde das Gleiche erleiden müssen! Vermutlich würde Mesaana sie mit einem Zwang belegen. Die Weiße Burg würde den Verlorenen völlig ausgeliefert sein.
    Gefühle kochten hoch. Egwene krallte nach dem Kragen, was Mesaana zu einem amüsierten Blick animierte, während Alviarin verschwand, um ihre Befehle weiterzugeben.
    Das konnte unmöglich passieren. Es war ein Albtraum. Ein …
    Du bist eine Aes Sedai. Eine leise Stimme in ihrem Inneren flüsterte die Worte, aber trotz ihrer Verstohlenheit waren sie energisch. Und sie kamen tief aus ihr. Die Stimme war stärker als der Schrecken und die Furcht.
    »Und jetzt reden wir über den Traumnagel«, sagte Mesaana. »Wo finde ich ihn?«
    Eine Aes Sedai ist Ruhe, eine Aes Sedai ist Kontrolle, ganz egal, wie auch die Situation aussehen mag. Egwene nahm die Hände vom Kragen. Sie hatte sich nicht der Prüfung unterzogen, und das hatte sie auch nicht vor. Aber wenn sie es getan hätte, was, wenn sie gezwungen gewesen wäre, sich einer derartigen Situation zu stellen? Wäre sie zerbrochen? Hätte sie sich dem Mantel unwürdig erwiesen, den sie zu tragen behauptete?
    »Wie ich sehe, bist du verstockt und willst nicht reden«, sagte Mesaana. »Nun, das kann man ändern. Diese A’dam . Wunderbare Geräte. Es war so großartig von Semirhage, mich auf sie hinzuweisen, auch wenn das nur zufällig geschah. Eine Schande, dass sie starb, bevor ich ihr einen um den Hals legen konnte.«
    Ein scharfer Schmerz schoss durch Egwenes Körper, als würde eine Feuersbrunst unter ihrer Haut wogen. Tränen traten in ihre Augen.
    Aber sie hatte schon zuvor Schmerzen ertragen und gelacht, wenn man sie schlug. Sie war schon zuvor eine Gefangene gewesen, sogar in der Weißen Burg selbst, und die Gefangenschaft hatte sie nicht aufhalten können.
    Aber das hier ist anders! Der größere Teil von ihr war voller Angst. Das ist der A’dam ! Ich kann ihm nicht widerstehen!
    Das muss eine Aes Sedai aber, erwiderte die leise Stimme in ihr. Eine Aes Sedai kann alle Dinge ertragen, denn nur dann kann sie wahrlich die Dienerin aller sein.
    »Also«, sagte Mesaana. »Sag mir, wo du das Gerät versteckt hast.«
    Egwene brachte ihre Furcht unter Kontrolle. Es war nicht einfach. Beim Licht, es fiel so schrecklich schwer! Aber sie tat es. Ihre Miene wurde ganz ruhig. Sie trotzte dem A’dam , indem sie ihm keine Macht über sie gewährte.
    Stirnrunzelnd zögerte Mesaana. Sie riss an der Leine, und noch mehr Schmerzen überfluteten Egwene.
    Sie ließ sie verschwinden. »Mir ist der Gedanke gekommen, Mesaana«, sagte sie ruhig, »dass Moghedien einen Fehler machte. Sie akzeptierte den A’dam .«
    »Was soll das …«
    »An diesem Ort ist ein A’dam so bedeutungslos wie die Gewebe, die er verhindert«, fuhr Egwene fort. »Er ist nur ein Stück Metall. Und er hält einen nur dann auf, wenn man akzeptiert, dass er das tut.« Der A’dam sprang auf und fiel von ihrem Hals.
    Mesaana sah zu, wie er klirrend auf dem Boden landete. Ihr Gesicht erstarrte und wurde eiskalt, als sie wieder zu Egwene hochschaute. Beeindruckenderweise geriet sie nicht in Panik. Mit unbeteiligtem Blick verschränkte sie die Arme. »Also hast du hier geübt.«
    Egwene erwiderte ihren Blick.
    »Du bist trotzdem ein Kind«, sagte Mesaana. »Du glaubst, du kannst mich besiegen?

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