Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
ging ins Lager hinein. Auf den Laut aufeinandertreffenden Metalls zu, in Richtung des Hufschmieds. Perrin schien davon angezogen zu werden. Um ihn herum wogten die Gerüche des Lagers, über ihm grollte der Himmel.
Die anderen folgten ihm. Faile, Berelain und Alliandre, die Männer von den Zwei Flüssen, Elyas, Gaul. Die Gruppe wuchs, als sich zwei weitere Männer von den Zwei Flüssen dazugesellten. Keiner sagte ein Wort, und Perrin ignorierte sie, bis er zu Aemin kam, der am Amboss arbeitete. Neben ihm stand eine der von Pferden gezogenen transportablen Lagerschmieden, in der rote Glut brannte.
Hirshanin holte mit der Karte Perrin ein. Perrin entrollte sie und hielt sie vor sich, während Aemin in seiner Arbeit innehielt. Er roch neugierig. »Arganda, Gallenne«, sagte Perrin. »Sagt mir eines. Wenn Ihr den besten Hinterhalt für eine auf dieser Straße reisende große Gruppe aufbauen würdet, wo würdet Ihr das tun?«
»Hier«, sagte Arganda, ohne zu zögern und zeigte auf eine Stelle, die sich mehrere Wegstunden von ihrem ehemaligen Lager entfernt befand. »Seht Ihr? Die Straße macht dort eine Biegung und folgt einem alten ausgetrockneten Flussbett. Ein Heer wäre einem Hinterhalt dort schutzlos ausgeliefert; man könnte es von den Höhen hier und hier angreifen.«
Gallenne nickte. »Ja. Diese Gegend ist als ausgezeichneter Rastplatz für eine große Gruppe gekennzeichnet. Am Fuß dieses Hügels, wo die Straße diese Biegung beschreibt. Aber sollte Euch jemand auf den Höhen etwas antun wollen, dann würdet Ihr am Morgen vermutlich nicht wieder erwachen.«
Arganda nickte.
Die Hügel erhoben sich nördlich von der Straße und waren oben flach; das alte Flussbett hatte einen breiten, ebenen Pfad ausgeschnitten, der nach Süden und Westen hin tief ausgewaschen war. Auf diesen Höhen konnte man eine ganze Armee aufstellen.
»Was ist das?« Perrin zeigte auf ein paar Eintragungen südlich der Straße.
»Alte Ruinen«, erklärte Arganda. »Nichts von Bedeutung; sie sind viel zu verwittert, um als Deckung zu dienen. Eigentlich sind sie nicht mehr als ein paar moosbedeckte Felsbrocken.«
Perrin nickte. Plötzlich ergab etwas für ihn Sinn. »Schlafen Grady und Neald schon?«, wollte er wissen.
»Nein«, antwortete Berelain. »Sie sagten, sie wollten für alle Fälle wach bleiben. Ich glaube, Eure Stimmung hat ihnen Angst gemacht.«
»Schickt nach ihnen«, sagte Perrin, ohne jemanden Bestimmten zu meinen. »Einer von ihnen muss das Lager der Weißmäntel überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat jemand gesagt, dass sie das Lager abgebrochen haben.« Er wartete nicht darauf, dass sein Befehl befolgt wurde. Stattdessen trat er an den Schmiedeofen und legte Aemin die Hand auf die Schulter. »Geht schlafen, Aemin. Ich muss an etwas arbeiten. Das sind Hufeisen, oder?«
Der Mann nickte überrascht. Perrin übernahm seine Schürze und die Handschuhe, und Aemin ging. Perrin zog seinen eigenen Hammer. Der Hammer, den man ihm in Tear gegeben hatte, ein Hammer, mit dem getötet worden war, der aber schon so lange Zeit nichts mehr erschaffen hatte.
Der Hammer konnte entweder Waffe oder Werkzeug sein. Perrin hatte die Wahl, genau wie jeder, der ihm folgte, die Wahl hatte. Springer hatte eine Wahl gehabt. Der Wolf hatte sich entschieden und mehr zur Verteidigung des Lichts riskiert, als jeder Mensch – mit Ausnahme von Perrin – je verstehen würde.
Mit der Zange zog Perrin ein kleines Stück Metall aus der Glut und legte es auf den Amboss. Er hob den Arm und fing an zu hämmern.
Es war lange her, dass er in einer Schmiede gestanden hatte. Wenn ihn seine Erinnerung nicht trog, hatte er das letzte Mal in Tear vernünftige Arbeit geleistet, an diesem friedlichen Tag, als er sich eine Weile von seiner Verantwortung befreit und in dieser Schmiede gearbeitet hatte.
Du bist wie ein Wolf, mein Gemahl, hatte Faile damals zu ihm gesagt und damit seine Konzentration gemeint. So waren Wölfe; sie konnten Vergangenheit und Zukunft kennen und doch ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Jagd richten. Konnte er das auch? Falls nötig erlauben, sich völlig vereinnahmen zu lassen, und gleichzeitig in anderen Teilen seines Lebens das Gleichgewicht bewahren?
Die Arbeit fing an, ihn in Beschlag zu nehmen. Der rhythmische Schlag des Hammers auf dem Metall. Er verflachte das Eisenstück, schob es gelegentlich wieder in die Glut und holte ein anderes hervor, arbeitete gleichzeitig an mehreren Hufeisen. In der Nähe hatte er die
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