Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
einen Befehl. Verbrennt die Banner mit dem Wolfskopf. Habt Ihr gehorcht? Habt Ihr jedes davon verbrannt?«
Wil al’Sleen erwiderte seinen Blick, dann schaute er beschämt zu Boden. »Lord Perrin, ich habe es versucht. Aber … beim Licht, ich konnte es nicht tun. Ich habe eins behalten. Das, das ich nähen half.«
»Holt es, Wil«, sagte Perrin. Seine Stimme klang wie Stahl.
Wil rannte los. Er roch verängstigt. Kurze Zeit später kehrte er zurück und trug ein zusammengefaltetes Tuch, weiß mit rotem Rahmen. Perrin nahm es entgegen, dann hielt er es andächtig in der einen Hand, den Hammer in der anderen. Er schaute die Menge an. Faile war da, die Hände vor der Brust verschränkt. Sie roch hoffnungsvoll. Sie konnte in ihn hineinsehen. Sie wusste Bescheid.
»Ich habe versucht, Euch fortzuschicken«, wandte sich Perrin an die Menge. »Ihr wolltet nicht gehen. Ich habe Fehler. Das müsst Ihr wissen. Wenn wir in den Krieg ziehen, werde ich Euch nicht alle beschützen können. Ich werde Fehler machen.«
Er betrachtete die Menge, erwiderte die Blicke derjenigen, die dort standen. Jeder Mann und jede Frau, die er ansah, nickte stumm. Kein Zögern, kein Bedauern. Sie nickten.
Perrin holte tief Luft. »Wenn Ihr es wollt, dann akzeptiere ich Eure Treueide. Ich führe Euch.«
Sie jubelten. Ein gewaltiges Aufbrüllen voller Aufregung. »Goldauge! Goldauge der Wolf! Zur Letzten Schlacht! Tai’shar Manetheren! «
»Wil!«, brüllte Perrin und hielt das Banner in die Höhe. »Hisst dieses Banner hoch. Nehmt es nicht herunter, bevor die Letzte Schlacht gewonnen ist. Ich marschiere unter dem Zeichen des Wolfes. Der Rest von Euch weckt das Lager. Jeder Soldat soll sich zum Kampf bereit machen. Wir haben heute Nacht noch eine weitere Aufgabe zu erledigen!«
Der junge Mann nahm das Banner und entfaltete es, Jori und Azi sprangen an seine Seite und hielten es, damit es den Boden nicht berührte. Sie hielten es in die Höhe und rannten los, um eine Stange zu holen. Die Menge löste sich auf, Männer liefen in alle Richtungen, riefen die Befehle heraus.
Perrin nahm Faile bei der Hand, als sie auf ihn zutrat. Sie roch zufrieden. »Das war es also?«
»Keine Klagen mehr«, versprach er. »Es gefällt mir nicht. Aber das Töten gefällt mir auch nicht. Ich werde tun, was getan werden muss.« Er betrachtete den Amboss, der von seiner Arbeit geschwärzt war. Sein alter Hammer lag abgenutzt und verbeult mitten darauf. Es machte ihn traurig, ihn zurückzulassen, aber er hatte seine Entscheidung gefällt.
»Was habt Ihr getan, Neald?«, fragte er, als der Asha’man noch immer ganz blass taumelnd auf die Füße kam. Perrin hob den neuen Hammer und zeigte das prächtige Werk.
»Ich weiß es nicht, mein Lord«, sagte Neald. »Es ist nur … nun, es war genau so, wie ich sagte. Es fühlte sich richtig an. Ich sah, was zu tun war, wie man die Gewebe in das Metall einbetten musste. Es schien sie in sich hineinzuziehen, so wie ein Ozean das Wasser eines Flusses trinkt.« Er errötete, als hielte er das für einen albernen Vergleich.
»Das klingt gut«, sagte Perrin. »Dieser Hammer braucht einen Namen. Kennt Ihr Euch in der Alten Sprache aus?«
»Nein, mein Lord.«
Perrin betrachtete den Wolf, der in die Seite eingegraben war. »Weiß hier jemand, wie man sagt: ›Er, der sich erhebt‹?«
»Ich … ich weiß nicht …«
»Mah’alleinir«, sagte Berelain und trat vor.
»Mah’alleinir«, wiederholte Perrin. »Es fühlt sich richtig an. Sulin? Was ist mit den Weißmänteln?«
»Sie haben ihr Lager aufgeschlagen, Perrin Aybara.«
»Zeigt es mir«, sagte er und deutete auf Argandas Karte.
Die Tochter wies auf die Stelle: ein Stück Land an einem Hügel, zu dem nördlich ein Höhenzug verlief; aus Nordosten kam die Straße und wand sich um den südlichen Teil der Höhen – folgte dem Verlauf des uralten Flussbettes –, um auf den Lagerplatz am Hügel zu treffen, wo sie nach Süden abbog. Von dort führte die Straße weiter nach Lugard, aber das Lager war von beiden Seiten vom Wind geschützt. Es war ein perfekter Lagerplatz, aber auch ein perfekter Ort für einen Hinterhalt. Der Platz, den Arganda und Gallenne gezeigt hatten.
Er musterte den Weg und das Lager, dachte an alles, was in den letzten paar Wochen geschehen war. Wir trafen Reisende … sie sagten, dass der Schlamm im Norden mit Wagen oder Karren fast völlig unpassierbar ist …
Eine Schafherde, die vor dem Rudel in den Rachen einer Bestie lief. Faile und die
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