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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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die Erregung in einer Schlacht, den Rausch selten genossener Getränke von den Inseln des Meervolks, das siegestrunkene Gefühl eines Erfolges. Ein Mann konnte sich von diesen Gefühlen leicht beherrschen lassen und die Selbstkontrolle verlieren, sich darin vergessen. Und Saidin war verführerischer als alles, was er je zuvor erlebt hatte.
    Er hatte Taim nichts von seinen Vorbehalten gesagt. Es war nicht seine Angelegenheit, den M’Hael zu belehren.
    »Lasst mich euch zeigen, was ich mit gerade meine«, sagte Androl. Er holte tief Luft, dann machte er sich von allen Gefühlen frei. Dazu benutzte er den alten Soldatentrick – den hatte ihm sein erster Fechtlehrer beigebracht, der alte und einarmige Garfin, dessen schwerer ländlicher illianischer Akzent so gut wie unverständlich gewesen war. Natürlich hatte Androl selbst einen leichten tarabonischen Akzent, wie man ihm gesagt hatte. Aber der war in den Jahren, seit er das letzte Mal in seiner Heimat gewesen war, verblichen.
    Innerhalb des Nichts fühlte Androl die tobende Macht von Saidin . Er griff danach, wie ein Mann nach dem Hals eines galoppierenden Pferdes griff in der Hoffnung, es ein bisschen lenken zu können, sich aber in Wahrheit bloß festzuklammern versuchte.
    Saidin war großartig. Ja, es war mächtiger als jedes Rauschmittel. Es machte die Welt schöner, praller . Als Androl diese schreckliche Macht hielt, hatte er das Gefühl, zum Leben erwacht zu sein, die trockene Hülle seines ehemaligen Selbst zurückgelassen zu haben. Sie drohte, ihn mit ihrem rasenden Strom davonzutragen.
    Er arbeitete schnell, webte ein winziges Rinnsal Erde – so gut er das vermochte, denn in Erde war er am schwächsten – und schnitt die Kanalseiten sorgfältig zurecht. »Wenn ihr zu viele Vorsprünge übrig lasst«, erklärte er, während er arbeitete, »dann wird der Kanalfluss schlammig bleiben, weil die Erde an den Seiten fortgeschwemmt wird. Je gerader und fester die Seiten sind, umso besser. Seht ihr?«
    Die Soldaten nickten. Ihre Stirn war schweißbedeckt, überall im Gesicht klebte Schmutz. Aber ihre schwarzen Mäntel waren sauber, vor allem die Ärmel. Man konnte den Respekt eines Mannes für seine Uniform daran ablesen, ob er sich an Tagen wie diesen die Stirn mit dem Ärmel abwischte oder nicht. Die Jungs aus den Zwei Flüssen benutzten Taschentücher.
    Die älteren Asha’man schwitzten natürlich selten. Die jungen Burschen hier würden noch viel üben müssen, bevor ihnen das gelang, während sie sich so stark konzentrierten.
    »Gut gemacht«, sagte Androl, richtete sich auf und musterte sie. Er legte Jaim die Hand auf die Schulter. »Ihr Jungs leistet gute Arbeit. Die Zwei Flüsse bringen anständige Männer hervor.«
    Die Jungs strahlten. Es war gut, sie hier zu haben, vor allem wenn man sie mit der Qualität der Männer verglich, die Taim in letzter Zeit rekrutiert hatte. Die Späher des M’Hael behaupteten, jeden zu nehmen, den sie finden konnten, aber warum kamen sie hauptsächlich mit Leuten zurück, die ein so wütendes, unausgeglichenes Gemüt aufwiesen?
    »Meister Genhald?«, fragte einer der Soldaten.
    »Ja, Trost?«
    »Habt Ihr … habt Ihr etwas von Meister Logain gehört?«
    Die anderen sahen hoffnungsvoll aus.
    Androl schüttelte den Kopf. »Er ist noch nicht von seiner Aufklärungsmission zurückgekehrt. Ich bin sicher, er ist bald zurück.«
    Die Jungs nickten, obwohl ihm nicht entging, dass sie anfingen, sich Sorgen zu machen. Dazu hatten sie auch allen Grund. Androl sorgte sich schon seit Wochen. Seit Logain mitten in der Nacht aufgebrochen war. Warum hatte er Donalo, Mezar und Welyn – drei der mächtigsten ihm ergebenen Geweihten – mitgenommen?
    Und jetzt kampierten diese Aes Sedai dort draußen, die angeblich der Drache geschickt hatte, damit sie mit Asha’man den Behüterbund eingingen. Taim hatte das mit seinem schmalen Lächeln kommentiert, das nie die Augen erreichte, und ihnen gesagt, dass die Gruppe aus der Weißen Burg die erste Wahl hatte, da sie zuerst gekommen waren. Die anderen warteten ungeduldig.
    »Der M’Hael«, sagte einer der Männer aus den Zwei Flüssen finster, »er …«
    »Behaltet einen klaren Kopf«, unterbrach Androl ihn, »und schlagt keine Wellen. Noch nicht. Wir warten auf Logain.«
    Die Männer seufzten, nickten dann aber. Durch die Unterhaltung abgelenkt, hätte Androl beinahe nicht bemerkt, dass Schatten auf ihn zukrochen. Die Schatten von Männern, die im Sonnenlicht länger wurden. Schatten im

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