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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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    Androl bemerkte unzufrieden, dass die dort arbeitenden Männer in zwei Gruppen standen. In der Burg fand eine langsame Spaltung statt, jene, die loyal zu Logain standen, wurden gemieden und geächtet. Auf der rechten Seite arbeiteten Canler, Emarin und Nalaam konzentriert und entschlossen, verstärkt von Jonneth Dowtry – dem fähigsten Soldaten von den Zwei Flüssen. Links stand eine Gruppe von Taims Kumpanen und lachte hämisch. Ihre Gewebe waren viel wilder, aber auch zerstörerischer. Weiter hinten lungerte Coteren herum, lehnte an einem Baum und überwachte alles.
    Die Männer legten eine Pause ein und riefen einen Dorfjungen herbei, der ihnen Wasser bringen sollte. Arlen Nalaam sah Androl als Erster und winkte ihn mit einem breiten Lächeln herbei. Der Domani trug einen schmalen Schnurrbart. Er war gerade mal dreißig Jahre alt, obwohl er sich manchmal viel jünger benahm. Androl ärgerte sich noch immer über das eine Mal, als Nalaam ihm Baumharz in die Stiefel gekippt hatte.
    »Androl!«, rief Nalaam. »Kommt her und erzählt diesen unerfahrenen Burschen, was ein Retashen Dazer ist!«
    »Ein Retashen Dazer?«, fragte Androl. »Das ist ein Getränk. Eine Mischung aus Met und Schafsmilch. Übles Zeug.«
    Nalaam sah die anderen stolz an. Er trug keine Anstecknadeln an seinem Mantel. Er war nur Soldat, obwohl er mittlerweile längst weiter hätte sein müssen.
    »Prahlt Ihr wieder über Eure Reisen, Nalaam?«, fragte Androl und schnürte den Armschutz ab.
    »Wir Domani kommen eben herum«, erwiderte Nalaam. »Ihr wisst schon, die Art von Arbeit, die mein Vater macht, die Spionage für die Krone …«
    »Letzte Woche habt Ihr behauptet, Euer Vater sei Kaufmann«, sagte Canler. Der stämmige Mann war der älteste der Gruppe; sein Haar wurde bereits grau, das kantige Gesicht war von vielen Jahren in der Sonne ganz faltig.
    »Das ist er auch«, erwiderte Nalaam. »Das ist ja seine Tarnung als Spion!«
    »Sind in Arad Doman nicht Frauen die Kaufleute?«, fragte Jonneth und rieb sich das Kinn. Er war ein großer, stiller Mann mit einem runden Gesicht. Seine ganze Familie – seine Geschwister, seine Eltern und sein Großvater Buel – waren ins Dorf umgezogen, statt ihn allein ziehen zu lassen.
    »Nun, sie sind die Besten«, sagte Nalaam, »und meine Mutter ist da keine Ausnahme. Aber wir Männer wissen auch ein oder zwei Dinge. Und weil meine Mutter die Tuatha’an infiltrieren musste, musste sich mein Vater um das Geschäft kümmern.«
    »Also jetzt wird es aber lächerlich!« Canler runzelte die Stirn. »Warum sollte man sich bei einer Horde Kesselflicker einschleichen?«
    »Um ihre Geheimrezepte zu erfahren. Es heißt, dass ein Kesselflicker einen so großartigen Eintopf kochen kann, dass man Haus und Herd verlässt, um sich ihnen anzuschließen. Es stimmt, ich habe ihn selbst probiert, und man musste mich danach drei Tage lang in einem Schuppen fesseln, bevor die Wirkung nachließ.«
    Canler schnaubte. Aber einen Augenblick später fragte er: »Und … hat sie das Rezept erfahren?«
    Nalaam setzte zur nächsten Geschichte an, und Canler und Jonneth hörten aufmerksam zu. Emarin sah ihnen amüsiert zu – er war der andere Soldat ohne Anstecknadeln in der Gruppe. Der bereits ältere Mann hatte dünnes Haar und Falten um die Augen. Sein weißer Bart war zu einer Spitze zugeschnitten.
    Der distinguierte Mann war in vielerlei Hinsicht rätselhaft; Logain hatte ihn eines Tages mitgebracht und nichts über seine Vergangenheit verraten. Er benahm sich ausgesprochen selbstsicher und drückte sich gewählt aus. Er war ein Adliger, da gab es keinen Zweifel. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Adligen in der Schwarzen Burg versuchte er nicht, auf seine angemaßte Autorität zu pochen. Viele Adlige brauchten Wochen, bis sie begriffen hatten, dass die Aufnahme in die Schwarze Burg jede gesellschaftliche Position bedeutungslos machte, die man in der Außenwelt innehatte. Das machte sie mürrisch und barsch, aber Emarin hatte sich sofort an das Leben in der Burg gewöhnt.
    Es brauchte schon einen Adligen mit wahrer Würde, um die Befehle eines Kommandanten klaglos auszuführen, der nur halb so alt wie man selbst war. Emarin trank einen Schluck Wasser, das der Junge gebracht hatte, bedankte sich bei ihm und begab sich dann zu Androl. Er wies mit dem Kopf auf Nalaam, der die anderen noch immer unterhielt. »Er hat das Herz eines Gauklers.«
    Androl grunzte. »Vielleicht kann er sich damit ja etwas

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