Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
will mich wütend machen, damit ich mich mehr anstrenge.«
Die beiden Gruppen zögerten. Die Intensität ihrer Blicke kamen beinahe an die Macht in ihnen heran. Dann ließ Jonneth die Quelle los. Das veranlasste Nalaam, seinem Beispiel zu folgen, und schließlich wandte sich der mürrische Canler ab. Coteren lachte.
»Das gefällt mir nicht«, murmelte Canler, als die andere Gruppe abrückte. Er warf einen Blick über die Schulter. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Warum habt Ihr uns aufgehalten, Androl?«
»Weil sie uns schneller in unsere Einzelteile zerlegt hätten, als Ihr fluchen könnt, Canler«, fauchte Androl. »Beim Licht, Mann! Ich kann bloß ein paar Tropfen der Macht lenken, und Emarin ist nicht mal einen Monat bei uns. Jonneth lernt schnell, aber wir wissen alle, dass er noch nie mit der Macht gekämpft hat, und die Hälfte von Coterens Männern war zusammen mit dem Lord Drachen in der Schlacht! Glaubt Ihr allen Ernstes, Ihr und Nalaam könntet allein auf Euch gestellt zehn Männer überwältigen?«
Canler murmelte etwas Unhörbares, ließ das Thema aber fallen.
»Makashak Na farmalashten morkase«, murmelte Nalaam, »delf takaksaki mere!« Er lachte mit einem wilden Blick. Androl kannte die Sprache nicht – es handelte sich nicht um die Alte Sprache, so viel stand fest. Möglicherweise war es nicht einmal eine Sprache.
Keiner der anderen Männer sagte ein Wort. Gelegentlich plapperte Nalaam unverständliches Zeug vor sich hin. Falls man ihn darauf ansprach, behauptete er immer, ganz normal gesprochen zu haben. Der Ausbruch schien Emarin und Jonneth gehörig zu verstören. Sie hatten noch nie erlebt, wie Freunde den Verstand verloren und alle in ihrer Umgebung umbrachten. Und man konnte nur beim Licht hoffen, dass sie es jetzt auch niemals erleben mussten. Was auch immer Androl vom Lord Drachen hielt, weil er sie im Stich gelassen hatte, die Reinigung sprach al’Thor von allem frei. Nun war Machtlenken gefahrlos.
Oder zumindest weniger gefährlich. Machtlenken würde niemals ungefährlich sein, vor allem jetzt nicht, wo Taim sie derart antrieb.
»Immer mehr Leute erhalten von Taim diesen verdammten persönlichen Unterricht«, murmelte Nalaam, als sie sich in den Schatten der Bäume begaben. »Nensens Erfolg hat die Männer aufgestachelt. In den vergangenen paar Wochen haben wir ein gutes Dutzend an Taims Seite verloren. Bald wird es außer uns hier keinen mehr geben. Ich habe Angst, mit der Hälfte der Männer zu sprechen, denen ich einst vertraute.«
»Norley ist vertrauenswürdig«, meinte Canler. »Evin Hardlin auch.«
»Das ist eine kleine Liste«, sagte Nalaam. »Zu klein.«
»Die Männer von den Zwei Flüssen stehen zu uns«, sagte Jonneth. »Bis auf den letzten Mann.«
»Immer noch eine kleine Liste«, sagte Nalaam. »Unter uns ist nicht ein vollwertiger Asha’man.«
Sie alle richteten den Blick auf Androl. Er wiederum schaute Taims Gefolgsleuten hinterher, die nun wieder unter ihresgleichen lachten.
»Was ist, Androl?«, wollte Nalaam wissen. »Ihr werdet uns doch nicht für diese Worte rügen?«
»Welche Worte?« Androl wandte sich wieder ihnen zu.
»Als ginge es um sie gegen uns!«
»Ich wollte nicht, dass ihr getötet oder eingesperrt werdet, aber das heißt nicht, dass ich das Problem nicht erkenne.« Er nickte. »Aye, hier braut sich Ärger zusammen, wie ein Sturm.«
»Die Männer, die Taims Privatunterricht erhalten, lernen viel zu schnell«, sagte Nalaam. »Noch vor Kurzem war Nensen kaum mächtig genug, um als Geweihter in Betracht zu kommen. Jetzt ist er ein vollwertiger Asha’man. Hier geht etwas sehr Seltsames vor. Und diese Aes Sedai. Warum erklärte sich Taim einverstanden, dass sie mit uns den Bund eingehen? Er hat sämtliche seiner Günstlinge beschützt, indem er die Aes Sedai daran hinderte, sich einen Mann mit der Drachennadel auszusuchen. Soll man mich doch zu Asche verbrennen, aber ich weiß nicht, was ich tun werde, sollte mich eine erwählen. Ich lasse mich nicht von irgendeiner Aes Sedai an die Leine legen.«
Zustimmendes Gemurmel ertönte.
»Taims Männer verbreiten Gerüchte unter den Neuankömmlingen«, sagte Jonneth leise. »Sie reden über den Lord Drachen, wie er gute Männer dazu getrieben hat, zum Verräter zu werden. Sie sagen, er hätte uns verlassen, und dass er verrückt geworden wäre. Der M’Hael will nicht, dass man diese Gerüchte zu ihm zurückverfolgen kann, aber soll man mich zu Asche verbrennen, wenn nicht er
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