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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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ist vollbracht«, sagte Moiraine, als Rand das Blatt nahm. »Dieses Mal bekommt Ihr Euren Frieden, Lord Drache.«
    »Zuerst müssen wir überleben«, sagte er und hielt das Dokument andächtig in der Hand. »Ich überlasse euch euren Schlachtvorbereitungen. Ich muss noch einige Aufgaben zum Abschluss bringen, die Seanchaner eingeschlossen, bevor ich mich zum Shayol Ghul begebe. Allerdings habe ich noch eine Bitte an euch. Es gibt da einen lieben Freund, der unsere Hilfe braucht …«
    Wütende Blitze durchzuckten den bewölkten Himmel. Trotz des Schattens floss der Schweiß Lan in den Nacken und klebte sein Haar unter dem Helm fest. Schon seit Jahren hatte er keinen mehr getragen; als Moiraines Begleiter hatte er unauffällig sein müssen, und Helme waren das nun wirklich nicht.
    »Wie … wie schlimm ist es?« Andere verzog das Gesicht, hielt sich die Seite und lehnte sich an einen Felsen.
    Lan betrachtete die Schlacht. Das Schattengezücht rottete sich wieder zusammen. Die Ungeheuer erweckten den Anschein, als würden sie miteinander verschmelzen, und zwar zu einer finsteren, heulenden Masse aus purem Hass so dick wie die Luft selbst – sie speicherte die Hitze und Luftfeuchtigkeit, so wie ein Kaufmann feine Teppiche hortete.
    »Schlimm«, erwiderte Lan.
    »Das wusste ich«, sagte Andere. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor, während er immer schneller atmete. »Nazar?«
    »Nicht mehr unter uns«, sagte Lan. Der weißhaarige Mann war in demselben Kampf gefallen, der auch um ein Haar Andere das Leben gekostet hätte. Lan hatte sie nicht schnell genug retten können. »Ich sah, wie er einem Trolloc den Bauch aufschlitzte, während die Bestie ihn tötete.«
    »Möge die letzte Umarmung der Mutter …« Andere verkrampfte sich vor Schmerzen. »Möge die letzte …«
    »Möge die letzte Umarmung der Mutter dich daheim willkommen heißen«, vollendete Lan leise den Satz.
    »Seht mich nicht so an, Lan«, sagte Andere. »Wir alle wussten, wie das hier endet, als wir … als wir uns Euch anschlossen.«
    »Darum habe ich auch versucht, Euch davon abzuhalten.«
    Andere runzelte die Stirn. »Ich …«
    »Friede, Andere«, sagte Lan und erhob sich. »Mein Wunsch war selbstsüchtig. Ich kam, um für Malkier zu sterben. Ich habe nicht das Recht, anderen dieses Privileg zu verweigern.«
    »Lord Mandragoran!« Prinz Kaisel kam angeritten; seine einst so kostbare Rüstung war voller Beulen und blutverschmiert. Der Kandori-Prinz sah noch immer zu jung für diese Schlacht aus, aber er hatte sich als genauso kaltblütig wie jeder erfahrene Veteran erwiesen. »Sie formieren sich wieder.«
    Lan trat zu dem Pferdeknecht, der Mandarb hielt. Die Flanken des schwarzen Hengstes wiesen Schnitte von Trolloc-Waffen auf. Dank dem Licht waren sie nur oberflächlich. Lan legte dem Hengst die Hand auf den Hals, und Mandarb schnaubte. In der Nähe hob sein Standartenträger, ein kahlköpfiger Mann namens Jophil, die Flagge von Malkier. Der Goldene Kranich. Das war sein fünfter Standartenträger seit dem Vortag.
    Lans Truppe hatte den Pass mit ihrem Sturmangriff erobert und das Schattengezücht zurückdrängen können, bevor es ins Tal strömte. Das war mehr, als Lan je erwartet hatte. Der Pass war ein langes, schmales Stück felsiges Terrain zwischen zerklüfteten Felswänden und Gipfeln.
    Diese Position zu halten erforderte keine clevere Taktik. Man hielt stand, man starb und man tötete – so lange, wie man dazu imstande war.
    Lan kommandierte Kavallerie. Für diese Aufgabe war sie nicht unbedingt ideal – Kavallerie funktionierte eigentlich am besten, wenn sie sich ausbreiten konnte und ordentlich Platz für einen Sturmangriff hatte –, aber der Weg durch den Tarwin-Pass war schmal genug, dass immer nur eine kleine Anzahl Trollocs auf einmal passieren konnte. Das verschaffte Lan eine Chance. Zumindest fiel es den Tiermenschen schwerer, ihre gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen. Für jeden gewonnenen Zoll würden sie eine Metzgerrechnung bezahlen.
    Trolloc-Kadaver bedeckten den Schluchtboden wie eine Felldecke. Jedes Mal, wenn die Kreaturen den Durchgang erneut erzwingen wollten, hatten Lans Männer mit Lanzen und Stangenwaffen, Schwertern und Pfeilen Widerstand geleistet, Tausende erschlagen und sie für ihre Artgenossen aufgeschichtet, damit sie über sie hinwegklettern mussten. Aber jeder Zusammenstoß reduzierte auch Lans Mannstärke.
    Jeder Angriff zwang sie, sich wieder ein Stück zurückzuziehen. Zum

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