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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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alte General warf ihm einen dankbaren Blick zu. Tenobia sah ihnen noch einen Augenblick lang nach, dann eilte sie davon, und ihre beiden Leibwächter hasteten ihr nach.
    Wenn wir nicht auf sie aufpassen, reitet sie noch irgendwann selbst in die Schlacht, dachte Lan. Sie hat den Kopf nur voller Lieder und Geschichten.
    Hatte er nicht gerade seine Männer ermuntert, die gleichen Geschichten zu erzählen? Nein. Da gab es einen Unterschied, er fühlte einen Unterschied. Männern beizubringen, dass sie möglicherweise starben, und die Ehre der Gefallenen zu preisen … das war etwas anderes, als Lieder darüber zu singen, wie wunderbar doch der Kampf an der Front war.
    Leider brauchte man einen echten Kampf, um den Unterschied lehren zu können. Sollte das Licht dafür sorgen, dass Tenobia nichts Unüberlegtes tat. Lan hatte zu viele junge Männer mit diesem Ausdruck in den Augen gesehen. Bei ihnen hatte die Lösung darin bestanden, sie ein paar Wochen lang bis zur Erschöpfung arbeiten zu lassen, sie so lange zu drillen, bis sie nur noch an ihr Bett dachten und nicht an den »Ruhm«, den sie eines Tages erringen würden. Er bezweifelte, dass sich die Königin darauf einlassen würde.
    »Seit Kalyan Ethenielle geheiratet hat, ist sie immer ungestümer geworden«, sagte Lord Agelmar leise, während sie an den hinteren Linien vorbeigingen und Soldaten zunickten. »Meiner Meinung nach konnte er sie immer ein bisschen bremsen, aber jetzt … ohne dass er oder Bashere auf sie aufpassen …« Er seufzte. »Egal. Was wünscht Ihr von mir, Dai Shan?«
    »Wir liefern hier einen guten Kampf«, sagte Lan. »Aber ich mache mir Sorgen über unsere Männer. Wie lange können wir die Trollocs zurückhalten?«
    »Ihr habt recht; irgendwann wird sich der Feind einen Weg durch unsere Linien erzwingen«, sagte Agelmar.
    »Und was tun wir dann?«, fragte Lan.
    »Wir kämpfen hier«, erwiderte Agelmar. »Und wenn wir die Stellung nicht länger halten können, ziehen wir uns zurück, um Zeit zu gewinnen.«
    Lan erstarrte. »Ein Rückzug?«
    Agelmar nickte. »Wir sind hier, um den Vorstoß der Trollocs zu verlangsamen. Das gelingt uns, indem wir sie eine Weile hier festhalten und uns dann langsam durch Shienar zurückziehen.«
    »Agelmar, ich bin nicht zum Tarwin-Pass gekommen, um den Rückzug anzutreten.«
    »Dai Shan, man hat mir glaubwürdig versichert, dass Ihr hergekommen seid, um zu sterben.«
    Das war die reine Wahrheit. »Ich werde Malkier kein zweites Mal an den Schatten verlieren, Agelmar. Ich kam zum Pass – die Malkieri folgten mir einfach –, um dem Dunklen König zu zeigen, dass man uns nicht besiegt hat. Jetzt zu gehen, nachdem wir uns hier festsetzen konnten …«
    »Dai Shan.« Lord Agelmars Stimme wurde noch leiser. »Ich respektiere Eure Entscheidung, zu kämpfen. Das tun wir alle; allein Euer Marsch an diesen Ort hat Tausende inspiriert. Das mag nicht Eure Absicht gewesen sein, aber es war die Absicht, die das Rad für Euch webte. Die Entschlossenheit eines Mannes, für Gerechtigkeit zu sorgen, ist nichts, was man leichtfertig ignorieren kann. Aber es gibt einen Moment, in dem man zur Seite treten und das Gesamtbild betrachten muss.«
    Lan blieb stehen und musterte den alten General. »Vorsicht, Lord Agelmar. Das hört sich fast so an, als würdet Ihr mich selbstsüchtig nennen.«
    »Das tue ich auch, Lan«, sagte Agelmar. »Und das seid Ihr auch.«
    Lan regte keinen Muskel.
    »Ihr kamt her, um Euer Leben für Malkier wegzuwerfen. Allein für sich genommen ist das edel. Aber da wir nun in der Letzten Schlacht kämpfen, ist es auch dumm. Wir brauchen Euch. Wegen Eurer Sturheit werden Männer sterben.«
    »Ich habe sie nicht darum gebeten, mir zu folgen. Licht! Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, um sie davon abzuhalten.«
    »Die Pflicht ist schwerer als ein Berg, Dai Shan.«
    Diesmal zuckte Lan zusammen. Wie lange war es her, dass ihn jemand mit Worten dazu gebracht hatte? Unwillkürlich musste er daran denken, dass er das gleiche Konzept einem Jungen aus den Zwei Flüssen beigebracht hatte. Einem Schafhirten, der die Welt völlig naiv betrachtet und sich vor dem Schicksal gefürchtet hatte, das das Muster für ihn bereithielt.
    »Manche Männer sind vom Schicksal auserkoren zu sterben«, fuhr Agelmar fort. »Andere sind ausersehen zu leben und zu führen, und sie empfinden es als Last. Falls Ihr hier bis zum letzten Mann kämpfen wollt, dann könnt Ihr das tun, und sie würden noch beim Sterben über den

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