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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Vielleicht lag es an ihrer Gangart, ihrer Haltung. Sie hatten sich absichtlich schlicht gekleidet, allerdings wies Bayles Bart ihn als Illianer aus.
    Leilwin blieb stehen, legte eine Hand auf Bayles Arm und drehte sich dann um, um sich ihrem Verfolger zu stellen. Anhand von Beschreibungen schloss sie, dass er ein Behüter war.
    Der Behüter trat näher. Noch immer befanden sie sich an der Lagergrenze; die Zelte waren kreisförmig aufgestellt. Mit Unbehagen war ihr aufgefallen, dass einige Zelte von einem Licht erhellt wurden, das zu gleichmäßig brannte, um von einer Kerze oder Lampe zu stammen.
    »Ho«, sagte Bayle und hob freundlich eine Hand. »Wir suchen eine Aes Sedai mit Namen Nynaeve al’Meara. Sein sie nicht hier, dann vielleicht die, die Elayne Trakand heißen?«
    »Keine von ihnen hat hier ihr Lager aufgeschlagen«, sagte der Behüter. Er war ein kleiner Mann, aber stämmig. Mit diesen kräftigen Beinen hätte er einen guten Matrosen abgegeben. Seine Züge sahen … unfertig aus. Von einem Bildhauer aus dem Stein gemeißelt, der dann nach halber Arbeit das Interesse verloren hatte.
    »Ah«, sagte Bayle. »Das sein dann unser Fehler. Könntet Ihr uns zeigen, wo sie lagern? Ihr müssen wissen, es sein eine Sache von großer Dringlichkeit.« Er sprach flüssig, ohne Umschweife. Falls nötig konnte Bayle sehr charmant sein. Auf jeden Fall mehr als Leilwin.
    »Das kommt darauf an«, sagte der Behüter. »Eure Gefährtin, will die auch zu diesen Aes Sedai?«
    »Sie will …«, setzte Bayle an, aber der Behüter hob die Hand. »Ich möchte es von ihr hören«, sagte er und musterte Leilwin.
    »Ich wünschen es«, sagte Leilwin. »Meine alte Großmutter! Diese Frauen, sie uns haben eine Bezahlung versprochen, und ich werden sie bekommen! Aes Sedai lügen nicht. Das weiß jeder. Wenn Ihr uns nicht zu ihnen bringt, dann holt jemanden, der es tut!«
    Der Behüter zögerte, seine Augen weiteten sich bei dem Wortschwall. Dann nickte er. »Hier entlang.« Er führte sie zur Lagerseite, fort vom Zentrum, aber er schien nicht länger misstrauisch zu sein.
    Leilwin stieß leise die Luft aus und ging neben Bayle hinter dem Behüter her. Bayle sah sie stolz an und grinste so breit, dass er sie mit Sicherheit verraten hätte, hätte sich der Behüter umgedreht. Aber sie musste selbst ein Lächeln unterdrücken.
    Der illianische Akzent war ihr nicht leichtgefallen, aber sie waren beide zu dem Schluss gekommen, dass ihr seanchanischer Akzent gefährlich war, vor allem wenn sie sich unter Aes Sedai bewegten. Bayle behauptete noch immer, dass kein wahrer Illianer sie als eine der Ihren akzeptieren würde, aber offensichtlich war sie gut genug, um einen Fremden zu täuschen.
    Sie verspürte Erleichterung, als sie sich vom Lager der Aes Sedai entfernten. Zwei Freundinnen zu haben, die Aes Sedai waren – und es waren Freundinnen, trotz ihrer Schwierigkeiten miteinander –, bedeutete nicht, dass sie in einem Lager voller Schwestern sein wollte. Der Behüter führte sie zu einer Fläche ungefähr in der Mitte des Feldes von Merrilor. Dort befand sich ein sehr großes Lager mit vielen kleinen Zelten.
    »Aiel«, raunte Bayle. »Es müssen Zehntausende sein.«
    Interessant. Von den Aiel erzählte man sich Furcht einflößende Geschichten, Legenden, die unmöglich alle der Wahrheit entsprechen konnten. Trotzdem ließen diese Geschichten trotz ihrer Übertreibungen erahnen, dass es die besten Krieger auf dieser Seite des Ozeans waren. Unter anderen Umständen hätte Leilwin gern mit einem oder auch zwei von ihnen einen Übungskampf absolviert. Sie legte eine Hand auf die Seite ihres Rucksacks; sie hatte ihre Keule in einer langen Tasche an der Seite griffbereit untergebracht.
    Auf jeden Fall waren diese Aiel groß . Sie kamen an einigen vorbei, die anscheinend völlig entspannt an Lagerfeuern saßen. Aber diese Augen beobachteten deutlich schärfer als der Behüter. Gefährliche Männer, zum Töten bereit, während sie sich am Feuer entspannten. Sie konnte die Banner nicht erkennen, die über diesem Lager am Nachthimmel flatterten.
    »Welcher König oder welche Königin herrscht in diesem Lager, Behüter?«, fragte sie laut.
    Der Mann sah sie an; seine Züge blieben in den nächtlichen Schatten unergründlich. »Euer König, Illianerin.«
    Bayle erstarrte.
    Mein …
    Der Wiedergeborene Drache. Es erfüllte sie mit Stolz, dass sie nicht aus dem Tritt kam, aber es war knapp. Ein Mann, der die Macht lenken konnte. Das war schlimmer

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