Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Eroberung, aber wenn man uns unsere Duelle wegnimmt … dann kann man was erleben. Aber egal, Duelle müssen nun von einem Regierungsbeamten bezeugt werden. Man kann sich nicht mehr duellieren, ohne vorher hundert verschiedene Fragen beantworten und eine Gebühr zahlen zu müssen. Das hat der Sache den ganzen Spaß genommen.«
»Es hat Leben gerettet«, sagte Jame. »Männer können sich immer noch gegenseitig aufschlitzen, wenn sie es unbedingt wollen. Sie müssen sich bloß eine Weile vorher abkühlen und haben Zeit zum Nachdenken.«
»Bei Duellen geht es nicht darum nachzudenken«, sagte Kathana. »Aber nun brauche ich mir wenigstens keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass dein hübsches Gesicht auf der Straße zerschnitten wird.«
Jame schnaubte und legte die Hand auf das Schwert. Erst jetzt fiel Mat auf, dass Reiher den Griff schmückten – allerdings vermochte er nicht zu sehen, ob das auch für die Klinge galt. Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, marschierte Kathana los und rügte ein paar Männer, die ihr Ale vergossen hatten. Anscheinend konnte sie nicht lange still stehen.
»Wie ist das Wetter im Norden?«, fragte Jame, der noch immer geradeaus starrte.
»Grässlich«, erwiderte Mat ehrlich. »Wie überall.«
»Es heißt, die Letzte Schlacht sei da.«
»Das ist sie.«
Jame grunzte. »Wenn sie das ist, wäre es ein schlechter Augenblick, sich in die Politik einzumischen, findet Ihr nicht?«
»Er wäre genau richtig«, widersprach Mat. »Die Leute müssen mit ihren Spielchen aufhören und einen Blick zum Himmel werfen.«
Jetzt sah ihn Jame doch an. »Das ist die Wahrheit. Ihr solltet auf das hören, was Ihr sagt.«
Licht, dachte Mat, er muss mich für einen Spion halten. »Das ist nicht meine Entscheidung. Manchmal hören Leute nur das, was sie hören wollen.« Er aß noch ein Stück Fleisch, das so gut schmeckte, wie zu erwarten war. Heutzutage etwas zu essen war wie ein Tanzvergnügen, bei dem es nur hässliche Mädchen gab. Allerdings war das hier doch wesentlich besser als das, was er in letzter Zeit leider bekommen hatte.
»Ein weiser Mann erfährt ja vielleicht die Wahrheit«, meinte Jame.
»Aber zuerst muss man die Wahrheit finden. Das ist schwerer, als die meisten Männer glauben.«
Kathana eilte hinter ihnen vorbei und schnaubte. »Die ›Wahrheit‹ ist etwas, über das Männer in Schenken debattieren, wenn sie zu betrunken sind, sich an ihre Namen zu erinnern. Darum befindet sie sich nicht in guter Gesellschaft. Ich würde nicht zu viel Gewicht darauf legen, Reisender.«
»Mein Name ist Mandevwin«, sagte Mat.
»Aber sicher ist er das.« Kathana musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Hat Euch jemand schon einmal gesagt, dass Ihr einen Hut tragen solltet? Der würde gut zu dem fehlenden Auge passen.«
»Tatsächlich?«, sagte Mat trocken. »Ihr verköstigt also nicht nur Männer, sondern gebt auch Moderatschläge?«
Sie schlug ihm mit dem Wischlappen auf den Hinterkopf. »Esst lieber.«
»Hört zu, mein Freund.« Jame drehte sich zu ihm um. »Ich weiß, was Ihr seid und warum Ihr hier seid. Der falsche Verband um das Auge täuscht mich nicht. Ihr habt Wurfmesser in Euren Ärmeln und mindestens sechs weitere am Gürtel. Ich bin noch nie einem Mann mit nur einem Auge begegnet, der vernünftig werfen konnte. Sie ist kein so leichtes Ziel, wie Ihr Ausländer vielleicht glaubt. Ihr werdet es nie bis in den Palast schaffen, geschweige denn an ihren Leibwächtern vorbei. Sucht Euch lieber eine anständige Arbeit.«
Mat starrte den Mann an. Er hielt ihn für einen Meuchelmörder ? Er zog den Verband herunter und entblößte das Loch, wo einst sein Auge gewesen war.
Jame starrte es an.
»Meuchelmörder sind hinter Tuon her?«, sagte Mat ganz ruhig.
»Nennt sie nicht so«, sagte Kathana und schlug wieder mit dem Wischlappen zu.
Mat ließ die Hand nach oben schnellen, ohne hinzusehen, und fing die Spitze des Lappens ab. Mit seinem einen Auge erwiderte er James Blick, ohne zu blinzeln.
»Meuchelmörder sind hinter Tuon her?«, wiederholte er ruhig.
Jame nickte. »Hauptsächlich Ausländer, die nicht wissen, wie man sich richtig benimmt. Ein paar von ihnen waren in dieser Schenke. Nur einer gab zu, warum er hier war. Ich habe dafür sein Blut den staubigen Boden des Duellplatzes tränken lassen.«
Mat stand auf. »Dann betrachte ich Euch als Freund«, sagte er. Er kramte in seinem Bündel herum, holte den Hut hervor und setzte ihn sich auf. »Wer steckt dahinter? Wer hat sie
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