Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Tam, es widerstrebt mir außerordentlich – aber ich kann nicht hier an deiner Seite in Andor kämpfen. Jemand muss Rand den Rücken decken, und es … nun, das werde ich sein. Irgendwie weiß ich das.«
Tam nickte. »Gehen wir doch zu Arganda oder Gallenne und sagen ihnen, dass sie den Befehl über unsere Männer haben. Königin Elayne erteilt sowieso die meisten der Befehle, und …«
»Männer!«, rief Perrin und sah zu den versammelten Kriegern hin. Arganda besprach sich mit Gallenne. Sie wandten sich Perrin zu, genau wie die Angehörigen der Wolfsgarde und Galad und seine Weißmäntel. Der junge Bornhald betrachtete ihn mit dunklen Augen. Dieser Mann wurde in letzter Zeit immer unberechenbarer. Hoffentlich hatte Galad ihn vom Branntwein fernhalten können.
»Ihr akzeptiert alle meine Autorität, wie sie mir von der Krone von Andor gewährt wurde?«, wollte Perrin wissen.
»Natürlich, Lord Goldauge«, rief Arganda. »Ich glaubte, das wäre geklärt.«
»Hiermit ernenne ich Tam al’Thor zum Lord«, rief Perrin. »Im Namen seines Sohnes, des Wiedergeborenen Drachen, ernenne ich ihn zum Verwalter der Zwei Flüsse. Er hat meine Autorität, die die Autorität des Drachen ist. Sollte ich diese Schlacht nicht überleben, tritt Tam meine Nachfolge an.«
Im Lager wurde es still, dann nickten die Männer. Einige salutierten Tam sogar. Tam stöhnte so leise, dass Perrin bezweifelte, dass es außer ihm jemand gehört hatte.
»Ist es zu spät, dich dem Frauenkreis zu übergeben, damit sie sich dich mal ordentlich vorknöpfen?«, fragte Tam. »Vielleicht ein ordentlicher Klaps auf den Hintern und eine Woche Wassertragen für die Witwe al’Thone?«
»Tut mir leid, Tam«, sagte Perrin. »Neald, versucht ein Wegetor zur Schwarzen Burg zu öffnen.«
Der junge Asha’man konzentrierte sich sichtlich. »Es funktioniert noch immer nicht, Lord Goldauge.«
Perrin schüttelte den Kopf. Aus Lans Berichten von der Front hatte er entnommen, dass Angehörige der Schwarzen Burg für den Schatten kämpften. Etwas war dort geschehen, etwas Schreckliches. »Also gut, dann nach Merrilor.«
Neald nickte und konzentrierte sich.
Während er arbeitete, wandte sich Perrin wieder den Männern zu. »Ich verabscheue es, euch zu verlassen, aber in mir sind diese Haken, die mich nach Norden ziehen. Ich muss zu Rand, und darüber gibt es keine Diskussion. Ich versuche zurückzukehren. Wenn mir das nicht gelingt … nun, ihr sollt alle wissen, dass ich stolz auf euch bin. Auf euch alle. Wenn das hier vorbei ist, seid ihr in meiner Heimat willkommen. Wir öffnen ein Fass von Meister al’Veres bestem Branntwein. Oder auch zwei. Wir werden uns an unsere gefallenen Kameraden erinnern, und wir werden unseren Kindern erzählen, wie wir uns wehrten, als die Wolken schwarz wurden und die Welt anfing zu sterben. Wir werden ihnen erzählen, dass wir Schulter an Schulter standen und der Schatten dort nicht durchkam.«
Er hob ihnen Mah’alleinir entgegen, und er erduldete ihren Jubel. Nicht, weil er ihn verdiente, sondern weil sie ihn mit Sicherheit verdienten.
Neald öffnete das Wegetor. Perrin ging darauf zu, dann zögerte er, als jemand seinen Namen rief. Stirnrunzelnd betrachtete er Dain Bornhald, der herbeigeeilt kam.
Misstrauisch legte Perrin die Hand auf seinen Hammer. Dieser Mann hatte ihm das Leben gerettet, sowohl vor den Trollocs wie auch vor einem anderen Weißmantel, aber er kannte auch dessen tief sitzende Abneigung. Vermutlich gab ihm Bornhald nicht länger die Verantwortung für den Tod seines Vaters, aber das bedeutete nicht, dass der Mann ihn mochte oder gar akzeptierte.
»Auf ein Wort, Aybara«, sagte der Weißmantel und warf einen Blick auf Gaul, der in der Nähe stand. »Unter vier Augen.«
Perrin gab Gaul das Zeichen, dass alles in Ordnung war, und der Aiel zog sich zögernd zurück. Dann führte er Bornhald von dem offenen Tor fort. »Worum geht es? Wenn es Euer Vater ist …«
»Beim Licht, haltet einfach den Mund«, sagte Bornhald und schaute weg. »Ich will das hier nicht sagen. Ich hasse es, das sagen zu müssen. Aber Ihr müsst es wissen. Soll das Licht mich verbrennen, Ihr müsst es wissen.«
»Was wissen?«
»Aybara«, sagte Bornhald und holte tief Luft. »Die Trollocs haben Eure Familie nicht getötet.«
Perrin erstarrte.
»Es tut mir leid.« Bornhald sah ihn noch immer nicht an. »Es war Ordeith. Euer Vater hat ihn beleidigt. Er riss die Familie in Stücke, und wir schoben es auf die Trollocs. Ich habe
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