Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
gibt es keine Brücke über den Fluss«, sagte Talmanes.
Bashere nickte. »Also wisst Ihr, worum ich bitten werde. Ihr habt eine Kompanie, die Brücken bauen kann. Schickt sie mit einigen Eurer Drachen zum Schutz und lasst sie direkt östlich von uns Pontonbrücken bauen. Der Rest von uns wird nicht weit hinter ihnen sein. Das offene Terrain dort wird unserer Kavallerie und den Drachen Gelegenheit geben, mehr Schaden anzurichten. Wir können uns darauf verlassen, dass der Erinin die Trollocs aufhält, vor allem, nachdem wir die Brücken abgefackelt haben. Ein paar dort platzierte Drachen sollten ihr Vorankommen ebenfalls behindern. Wir ziehen weiter östlich zum Alguenya und wiederholen das Ganze. Dann haben wir die Straße nach Cairhien erreicht. Wir gehen nach Norden, und wenn wir einen vernünftigen Ort gefunden haben, an dem wir uns verschanzen können – ich glaube, ich kenne da genau die richtige Stelle –, stellen wir uns dem Schatten und haben Cairhien im Rücken.«
»Ihr glaubt doch sicherlich nicht, dass wir diesen ganzen Weg hinter uns bringen müssen«, protestierte Elayne.
Bashere starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Karte, als könnte er durch das Pergament auf das Land blicken, das es darstellte. »Wir bringen Bewegung in diese Schlacht«, sagte er leise, »aber wir kontrollieren sie nicht. Wir reiten darauf, so wie ein Mann ein durchgehendes Pferd reitet. Ich vermag nicht zu sagen, wo der Galopp endet. Ich lenke es ab, ich schicke es durch Dornenhecken. Aber solange die Trollocs unermüdlich anstürmen, kann ich es nicht aufhalten.«
Elayne runzelte die Stirn. Einen endlosen Rückzug konnte sie sich nicht leisten; sie musste das Schattengezücht so schnell und gründlich besiegen, dass sie sich mit ihren übrig gebliebenen Truppen Lans und Egwenes Heeren anschließen konnte, um die Invasion des Nordens abzuwehren.
Nur so konnten sie siegen. Sonst spielte es absolut keine Rolle, was Rand gegen den Dunklen König ausrichten konnte.
Licht, was für ein Schlamassel .
»Tut es.«
Perrin legte seinen Hammer auf der Schulter ab und hörte sich an, wie der schwitzende junge Bote Elaynes Befehle verkündete. Eine sanfte Brise bewegte die Äste des Waldes hinter ihm. Dort kämpften die Ogier. Er hatte befürchtet, sie würden sich weigern, die Bäume zu gefährden, aber ihr Kampf … beim Licht, Perrin hatte noch nie eine derartige Brutalität erlebt.
»Diese Taktik ist nicht schlecht«, sagte Tam, als er die Befehle las. »Die Königin hat ein Talent für die Kriegskunst.«
Perrin schickte den Botenjungen mit einer Handbewegung weg. Er passierte Galad und mehrere seiner Weißmäntelkommandanten, die sich in der Nähe besprachen. »Sie hört denen gut zu, die etwas von Taktik verstehen«, meinte er, »und sie mischt sich nicht ein.«
»Das wollte ich damit sagen, mein Junge«, erwiderte Tam mit einem Lächeln. »Wenn man den Befehl hat, geht es nicht immer darum, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Manchmal muss man einfach wissen, wann man den Leuten, die wissen, was sie tun, nicht im Weg stehen darf.«
»Weise Worte, Tam«, sagte Perrin und wandte sich nach Norden. »Ich schlage vor, du hältst dich daran, weil du von jetzt an den Befehl hast.«
Perrin konnte Rand sehen. Die Farben verschwammen. Rand sprach auf einem trostlosen Felskamm, den er nicht erkannte, mit Moiraine. Sie waren fast bereit zur Invasion von Shayol Ghul. Perrin fühlte einen Sog von Rand ausgehen, der immer stärker wurde. Bald würde er ihn brauchen.
»Perrin?«, fragte Tam. »Was soll dieser Unsinn mit dem Kommando?«
»Du übernimmst unsere Streitkräfte, Tam. Die Männer arbeiten mittlerweile zusammen; lass dir von Arganda, Gallenne und Galad helfen.« In der Nähe hielt Grady ein Wegetor offen, durch das die Verwundeten der letzten Scharmützel zum Heilen geschickt wurden. Berelain leitete das Lazarett auf der anderen Seite, das die Gelbe Ajah in Mayene eröffnet hatte. Die Luft von der anderen Seite war warm.
»Ich weiß nicht, ob sie auf mich hören werden, Perrin. Ich bin bloß ein einfacher Bauer.«
»Sonst haben sie doch auch auf dich gehört.«
»Da sind wir auch durch die Wildnis gereist. Du warst immer in der Nähe. Sie haben mir wegen deiner Autorität gehorcht.« Tam rieb sich das Kinn. »So, wie du nach Norden blickst, werde ich das Gefühl nicht los, dass du nicht mehr lange hier sein wirst.«
»Rand braucht mich«, erwiderte Perrin leise. »Soll man mich doch zu Asche verbrennen,
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