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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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weiterleben.«
    Sie hielt inne. Hinter dem Heer standen Menschen auf der Stadtmauer von Cairhien: Kinder, Frauen und Greise, die mit Küchenmessern und Wurfgeschossen wie Töpfen bewaffnet waren für den Fall, dass das Schattengezücht das Heer vernichten und die Stadt angreifen würde. Es war kaum genug Zeit gewesen, einige Worte zu wechseln; eine kleine Gruppe Soldaten beschützte die Stadt. Jetzt duckten sich die fernen Gestalten zusammen, als Dunkelheit den Himmel fraß.
    Diese Mauern boten eine trügerische Sicherheit; da der Feind über Schattenlords verfügte, bedeuteten sie nur wenig. Elayne musste das feindliche Heer schnell besiegen. Es durfte nicht von der viel größeren Streitmacht aus dem Süden verstärkt werden.
    »Man erwartet von mir, dass ich Zuversicht verbreite«, rief sie den Männern zu. »Aber das kann ich nicht! Ich werde euch also nicht sagen, dass das Land überleben wird, dass das Licht obsiegt. Denn das wäre unverantwortlich.
    Das hier ist unsere Pflicht! Unser Blut, das an diesem Tag vergossen werden wird. Wir sind hergekommen, um zu kämpfen. Tun wir das nicht, dann wird das Land sterben! Das Licht wird dem Schatten zum Opfer fallen. Heute ist kein Tag für leere Versprechungen. Unser Blut! Unser Blut ist das Feuer in uns. Heute muss uns unser Blut antreiben, um den Schatten zu vernichten!«
    Sie wendete das Pferd. Die Männer hatten den Blick von der Finsternis über ihnen abgewandt und auf sie gerichtet. Hoch am Himmel über ihr webte sie ein Licht und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    »Unser Blut ist unsere Leidenschaft«, rief sie. »Viel zu oft höre ich von meinen Truppen, dass es um Widerstand geht. Wir können nicht einfach bloß Widerstand leisten! Wir müssen ihnen unseren Zorn über das zeigen, was sie getan haben. Wir müssen nicht bloß Widerstand leisten. Heute müssen wir vernichten .
    Unser Blut ist unser Land. Dieser Ort gehört uns, und wir beanspruchen ihn! Für unsere Väter und Mütter, für unsere Kinder.
    Unser Blut ist unser Leben. Wir sind gekommen, um es zu geben. Überall auf der Welt werden andere Heere zurückgedrängt. Wir ziehen uns nicht zurück. Es ist unsere Aufgabe, unser Blut zu geben, beim Vorstoß zu sterben. Wir halten nicht still, nein!
    Wenn wir das Licht zurückhaben wollen, dann müssen wir es uns nehmen! Wir müssen es uns zurückholen und den Schatten vertreiben! Er will euch verzweifeln lassen, er will diese Schlacht gewinnen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Diese Genugtuung geben wir ihm aber nicht! Wir werden dieses Heer vor uns vernichten, dann vernichten wir das Heer hinter uns. Und dann bringen wir unser Blut, unser Leben, unser Feuer, unsere Leidenschaft, zu den anderen Kämpfern. Von dort wird es sich zum Sieg und zum Licht ausbreiten!«
    Sie vermochte ehrlich nicht zu sagen, wie die Soldaten ihre Ansprache aufnehmen würden. Sie hatte sämtliche großartigen Reden vor einer Schlacht gelesen, vor allem jene, die die Königinnen von Andor gehalten hatten. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie sich vorgestellt, dass die Soldaten klatschten und jubelten – wie man einen Gaukler in einer lauten Schenke belohnte.
    Stattdessen salutierten die Männer mit den Waffen. Gezogene Schwerter und Piken hoben sich, dann stießen sie auf den Boden. Einige Aiel stießen Jubel aus, aber die Andoraner sahen sie mit ernsten Blicken an. In ihnen hatte sie keine Aufregung geweckt, aber Entschlossenheit. Das erschien als ehrlicheres Gefühl. Sie achteten nicht auf die Dunkelheit am Himmel und richteten den Blick auf den Feind.
    Birgitte trat an ihr Pferd heran. »Das war wirklich gut. Wann hast du die Rede geändert?«
    Elayne errötete und dachte an die sorgfältig vorbereitete Rede, die sie sich vergangene Nacht eingeprägt hatte, während sie sie Birgitte ein halbes Dutzend mal vorgelesen hatte. Es war ein prächtiges Werk gewesen, hatte viele Königinnen der Vergangenheit zitiert.
    Als die Dunkelheit gekommen war, hatte sie jedes einzelne Wort davon vergessen. Stattdessen waren ihr diese Worte in den Sinn gekommen.
    »Komm«, sagte sie und warf einen Blick über die Schulter. Die Trollocs rückten an. »Ich muss mich auf Position begeben.«
    »Welche Position?«, fragte Birgitte. »Du meinst, dass du zum Befehlszelt zurückwillst.«
    »Dort gehe ich nicht hin«, verkündete Elayne und wendete Mondschatten.
    »Blut und verdammte Asche, das wirst du doch! Ich …«
    »Birgitte«, fauchte Elayne. »Hier habe ich den Befehl, und du bist

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