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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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konnte sie den Fluss sehen; an seinem Ufer erstreckte sich ein großes Militärlager. Die Seanchaner werden in dieser Schlacht einen großen Unterschied machen. Es sind so viele. Hier war sie weit vom Kampf entfernt, ein paar Meilen nördlich von Brynes Lager, aber immer noch nahe genug, um die Lichtblitze sehen zu können, wenn die Machtlenker tödliche Gewebe schleuderten.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie unruhig wurde, also zwang sie sich dazu, still dazustehen. Die Explosionen des Machtlenkens klangen wie dumpfe Schläge. Sie ertönten nach den Blitzen. Als würde es bei einem Gewitter nach den Blitzeinschlägen donnern. Warum nur?
    Eigentlich ist das nicht wichtig. Sie brauchte Kavallerie für Bryne. Wenigstens tat sie etwas. Die vergangene Woche hatte sie überall angepackt, wo man Hilfe brauchte. Es war überraschend, wie viel es in einem Kriegslager abgesehen vom Kampf zu tun gab. Die Arbeit war nicht speziell für sie gedacht gewesen, aber es war immer noch besser, als in Tear zu sitzen und sich um Rand zu sorgen … oder auf ihn wütend zu sein, weil er ihr verboten hatte, nach Shayol Ghul zu gehen.
    Du wärst dort nur eine Belastung gewesen, sagte sie sich. Und das weißt du auch. Er konnte nicht zugleich die Welt retten und sie vor den Verlorenen beschützen. Manchmal fiel es schwer, sich in einer Welt der Machtlenker wie Rand, Elayne und Aviendha nicht bedeutungslos vorzukommen.
    Sie betrachtete die Wächter. Bei einem schwebte ein Bild über seinem Kopf. Ein blutiger Stein. Er würde von einem hohen Felsen stürzen und sterben. Es schien Jahrzehnte her zu sein, dass sie das letzte Mal etwas Hoffnungsfrohes über jemandes Kopf gesehen hatte. Tod, Zerstörung, Symbole der Furcht und der Dunkelheit.
    »Und wer ist sie?«, fragte eine mit einem starken seanchanischen Akzent behaftete Stimme. Eine Sul’dam war gekommen, eine ohne Damane . Die Frau hielt einen A’dam und klopfte den Silberkragen gegen die andere Hand.
    »Neue Botin«, sagte der Wächter. »Sie ist noch nie durch das Wegetor gekommen.«
    Min holte tief Luft. »Mich schickt General Bryne …«
    »Es war vereinbart, dass er sämtliche Boten mit uns abspricht«, sagte die Sul’dam . Sie hatte schwarze Haut und Locken, die ihr bis zu den Schultern fielen. »Die Kaiserin – möge sie ewig leben – muss beschützt werden. In unserem Lager herrscht Ordnung. Jeder Bote wird überprüft, keine Gelegenheit für Attentäter.«
    »Ich bin keine Attentäterin«, sagte Min.
    »Und die Messer in Euren Ärmeln?«, fragte die Sul’dam .
    Min zuckte zusammen.
    »So wie Eure Manschetten fallen, ist das offensichtlich, Kind«, behauptete die Sul’dam , die kaum älter als Min war.
    »Eine Frau wäre eine Närrin, sich ohne Waffe auf einem Schlachtfeld aufzuhalten«, sagte Min. »Lasst mich meine Botschaft einem der Generäle überbringen. Die andere Botin wurde getötet, als einer eurer Raken getroffen wurde und aus dem Himmel auf unser Lager stürzte.«
    Die Sul’dam hob eine Braue. »Ich bin Catrona«, sagte sie. »Und Ihr werdet genau das tun, was ich sage, solange Ihr im Lager seid.« Sie drehte sich um und bedeutete Min, ihr zu folgen.
    Dankbar eilte Min hinter der Frau her. Das seanchanische Lager unterschied sich sehr von Brynes. Sie überbrachten Botschaften und Berichte mit fliegenden Raken , ganz davon zu schweigen, dass sie eine Kaiserin beschützen mussten. Sie hatten ihr Lager weit von den Kampfhandlungen entfernt aufgeschlagen. Es sah auch viel ordentlicher als Brynes Lager aus, das fast zerstört und neu aufgebaut worden war und in dem sich Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und mit unterschiedlicher militärischer Erfahrung aufhielten. Das seanchanische Lager war disziplinierter und mit gedrillten Soldaten gefüllt.
    Zumindest interpretierte Min die Ordnung so. Schweigend standen Soldaten zu Reihen formiert und warteten auf den Einsatzbefehl. Teile des Lagers waren mit Pfosten und Seilen markiert, alles war streng organisiert. Niemand eilte umher. Männer gingen zielbewusst oder warteten ab. Man konnte die Seanchaner ja in vielem kritisieren – und Min hätte einiges zu dieser Unterhaltung beitragen können –, aber organisieren konnten sie.
    Die Sul’dam führte Min zu einer Stelle, wo mehrere Männer an Stehpulten standen. Mit langen Gewändern bekleidet und mit den zur Hälfte rasierten Schädeln der oberen Dienerschaft versehen, machten sie stumm Einträge in große Bücher. Unschicklich gekleidete Frauen trugen

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