Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
lenken.
    Die sharanischen Bogenschützen hielten sich bereit, aber nur zwei von ihnen drehten sich um, als sich Gawyn zwischen sie schob. Er zog das Messer aus der Gürtelscheide. Er würde Demandred vom Pferd zerren und dann mit dem Messer auf sein Gesicht einstechen müssen. Es erschien wie der Angriff eines Feiglings, aber das war die beste Möglichkeit. Ihn zu Fall bringen, und dann …
    Plötzlich fuhr Demandred herum und blickte in Gawyns Richtung. In der nächsten Sekunde stieß der Mann die Hand nach vorn, und ein lodernder Feuerstrahl von der Dicke eines Zweiges raste Gawyn entgegen.
    Er verfehlte, weil Gawyn einen Sprung zur Seite machte. Rund um den Einschlag breiteten sich Risse im Boden aus. Tiefe schwarze Risse, die in die Ewigkeit selbst zu führen schienen.
    Einen Satz nach vorn, einen Hieb auf Demandreds Sattelriemen. So schnell. Diese Ringe ließen ihn bereits reagieren, während sich der Verlorene noch immer verwirrt umschaute.
    Der Sattel löste sich, und Gawyn rammte dem Pferd das Messer in die Seite. Das Tier stieg kreischend auf die Hinterhand und warf Demandred zusammen mit dem Sattel nach hinten.
    Mit dem blutigen Messer in der Hand sprang Gawyn zurück, während das Pferd scheute und die sharanischen Bogenschützen aufschrien. Die Klinge mit beiden Händen haltend, erhob er sich über Demandred.
    Da ging ein Ruck durch den Körper des Verlorenen, der Mann wurde zur Seite geschoben. Ein Windstoß ließ Asche vom geschwärzten Boden aufwirbeln, als Stränge Luft Demandred packten und herumwirbelten, ihn mit gezogenem Schwert auf den Füßen abstellten. Der Verlorene kauerte sich zusammen und schleuderte das nächste Gewebe – Gawyn spürte den Luftzug neben sich, als hätten ihn unsichtbare Ströme packen wollen. Aber er war zu schnell, und Demandred konnte ihn wegen der Ringe nicht genau ausmachen.
    Gawyn wich zurück, wechselte das Messer in die linke Hand und zog mit der anderen das Schwert.
    »Aha, ein Meuchelmörder«, verkündete Demandred. »Und Lews Therin redete stets von der ›Ehre‹, einem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten.«
    »Mich schickt nicht der Wiedergeborene Drache.«
    »Wo dich der Nachtschatten umgibt, ein Gewebe, das in diesem Zeitalter unbekannt ist? Ist dir eigentlich klar, dass dir das, was Lews Therin mit dir gemacht hat, dein Leben aussaugen wird? Du bist schon tot, kleiner Mann.«
    »Dann kannst du ja mit in mein Grab kommen«, erwiderte Gawyn.
    Demandred richtete sich auf und fasste das Schwert mit beiden Händen in einer unbekannten Fechtstellung. Trotz der Ringe schien er Gawyn irgendwie folgen zu können, aber seine Reaktionen waren um Haaresbreite langsamer, als sie hätten sein sollen.
    Drei schnelle Schläge ›Apfelblüten im Wind‹ zwangen den Verlorenen zurück. Mehrere Sharaner kamen mit blankgezogenen Klingen näher, aber Demandred hob die Hand im Panzerhandschuh, damit sie wegblieben. Er lächelte Gawyn nicht an – dieser Mann sah nicht so aus, als würde er jemals lächeln –, führte aber etwas aus, das ›Dreizackiger Blitz‹ ähnelte. Gawyn parierte mit ›Der Keiler stürmt bergab‹.
    Demandred war gut. Mit dem durch die Ringe gewährten Vorteil entkam Gawyn knapp seiner Riposte. Die beiden tänzelten durch den kleinen Kreis, der aus zusehenden Sharanern gebildet wurde. Donner aus der Ferne schleuderte Eisenkugeln auf den Hügel, die den Boden erbeben ließen. Nur noch wenige Drachen feuerten, aber sie schienen sich auf diese Position zu konzentrieren.
    Gawyn grunzte und warf sich in ›Sturm rüttelt am Ast‹, versuchte sich damit in Demandreds Deckung zu drängen. Er musste nahe heran, wenn er das Schwert in die Achsel des Gegners oder zwischen die Säume der Münzrüstung stoßen wollte.
    Demandred reagierte mit Können und Finesse. Schon bald schwitzte Gawyn unter seiner Rüstung. Er fühlte sich schneller als je zuvor, seine Reaktionen waren wie die flinken Bewegungen eines Kolibris. Aber sosehr er sich auch anstrengte, er konnte keinen Treffer landen.
    »Wer bist du, kleiner Mann?«, knurrte Demandred und ging mit waagerecht vom Körper abgespreizter Klinge ein paar Schritte zurück. »Du kämpfst gut.«
    »Gawyn Trakand.«
    »Der kleine Bruder der Königin. Du weißt schon, wer ich bin?«
    »Ein Mörder.«
    »Und hat dein Drache nicht gemordet? Hat deine Schwester niemals getötet, um ihren Thron zu behalten? Oder ihn sich zu nehmen ?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Das sagen sie immer.« Demandred trat vor.

Weitere Kostenlose Bücher