Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
erstarb. »Ihr meint das ernst. Ihr beide.«
»Wir sind noch immer weit von Thakan’dar entfernt«, sagte Faile. »Und dieses Dorf blockiert unseren Weg. Es könnte leichter sein, sich in eines dieser Wegetore zu schleichen, als in das Tal hinein.«
»Dann landen wir hinter den feindlichen Linien!«
»Wir sind bereits hinter den feindlichen Linien«, sagte Faile grimmig, »also wäre das keine Veränderung.«
Arrela schwieg.
»Da gibt es ein Problem«, sagte Mandevwin leise und drehte sein Fernrohr. »Seht Euch die Kerle an, die vom Dorf in den Posten kommen.«
Faile hob wieder ihr Fernrohr. »Aiel?«, flüsterte sie. »Licht! Die Shaido haben sich den Truppen des Dunklen Königs angeschlossen?«
»Nicht einmal Hunde wie die Shaido würden das tun«, sagte Arrela und spuckte dann aus.
In der Tat sahen die Neuankömmlinge anders aus. Sie hatten die Schleier angelegt, als wollten sie töten, aber diese Schleier waren rot. Aber was das nun auch zu bedeuten hatte, es würde so gut wie unmöglich sein, sich an Aiel vorbeizuschleichen. Vermutlich hatte allein der Umstand, dass sie noch so weit entfernt waren, sie vor der Entdeckung bewahrt. Das und die Tatsache, dass niemand damit rechnen würde, ausgerechnet hier eine Gruppe wie die ihre zu finden.
»Zurück«, sagte Faile und schob sich den Hügel zollweise hinunter. »Wir müssen einen Plan ersinnen.«
Perrin erwachte durch das Gefühl, im Winter in einen See geworfen zu werden. Er keuchte auf.
»Legt Euch hin, Ihr Narr«, sagte Janina und nahm seinen Arm. Die hellhaarige Weise Frau sah so erschöpft aus, wie er sich fühlte.
Er befand sich an einem weichen Ort. Zu weich. Ein schönes Bett, saubere Laken. Draußen vor den Fenstern schlugen Wellen sanft gegen eine Küste, Möwen schrien. In der Nähe stöhnten auch Menschen.
»Wo bin ich?«, fragte er.
»In meinem Palast«, sagte Berelain. Sie stand direkt neben der Tür, und er hatte sie bis jetzt noch gar nicht bemerkt. Die Erste hatte ihr Diadem aufgesetzt, den fliegenden Falken, und trug ein scharlachrotes Kleid mit gelbem Besatz. Das Zimmer war üppig ausgestattet mit goldverzierten Spiegeln und Glasfenstern. Das Bett wies Bettpfosten und einen Himmel auf.
»Ich sollte hinzufügen, dass mir diese Situation irgendwie bekannt vorkommt, Lord Aybara«, fuhr die Erste fort. »Dieses Mal habe ich Vorkehrungen getroffen, nur für den Fall, dass Ihr Euch wundert.«
Vorkehrungen? Perrin schnupperte. Uno? Er konnte den Mann riechen. Und tatsächlich deutete Berelain zur Seite, und Perrin drehte sich um und fand Uno auf einem Stuhl sitzen. Der Mann trug einen Arm in der Schlinge.
»Uno! Was ist mit Euch passiert?«, fragte Perrin.
»Die lichtverfluchten Trollocs sind mir passiert«, grollte Uno. »Ich warte darauf, dass ich mit dem Heilen an der Reihe bin.«
»Zuerst werden jene mit lebensbedrohlichen Wunden Geheilt«, sagte Janina. Von den Weisen Frauen hatte sie das größte Geschick im Heilen bewiesen; anscheinend hatte sie sich entschlossen, bei den Aes Sedai und Berelain zu bleiben. »Ihr, Perrin Aybara, wurdet bis zur Grenze des Überlebens Geheilt. Aber nur bis zur Grenze des Überlebens. Wir konnten uns erst jetzt um die Verletzungen kümmern, die Euer Leben nicht bedrohten.«
»Wartet!« Mühsam setzte sich Perrin auf. Beim Licht, er war erschöpft. »Wie lange bin ich schon hier?«
»Zehn Stunden«, sagte Berelain.
»Zehn Stunden! Ich muss gehen. Der Kampf …«
»Der Kampf wird ohne Euch weitergehen«, sagte Berelain. »Es tut mir leid.«
Perrin knurrte leise. So müde . »Moiraine kannte eine Methode, die Müdigkeit eines Mannes wegzuwischen. Kennt Ihr das auch, Janina?«
»Wenn ich es wüsste, würde ich es nicht für Euch tun«, sagte die Weise Frau. »Ihr braucht Schlaf, Perrin Aybara. Euer Kampf in der Letzten Schlacht ist vorbei.«
Perrin biss die Zähne zusammen und versuchte aufzustehen.
»Verlasst dieses Bett«, sagte Janina mit einem finsteren Blick, »und ich fessle Euch mit Luft und lasse Euch dort stundenlang hängen.«
Instinktiv versuchte sich Perrin zu versetzen . Er fing an, den Gedanken zu schmieden, und kam sich augenblicklich wie ein Narr vor. Irgendwie war er in die reale Welt zurückgekehrt. Hier konnte er sich nicht versetzen . Er war so hilflos wie ein Säugling.
Frustriert legte er sich wieder zurück.
»Seid doch froh, Perrin«, sagte Berelain leise und trat ans Bett. »Ihr müsstet tot sein. Wie seid Ihr auf dieses Schlachtfeld gekommen? Hätten Euch Haral
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