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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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auch.«
    »Das erinnert mich daran, dass ich Euch etwas fragen wollte. Wie macht Ihr das?«
    »Das hier? Das ist doch bloß ein kleines Wegetor.«
    »Davon spreche ich nicht. Androl, Ihr seid gerade erst hier angekommen. Ihr könnt unmöglich genug Zeit gehabt haben, diese Gegend Eurem Gedächtnis ausreichend anzuvertrauen, um ein Wegetor in irgendeine Hunderte von Meilen entfernte Bergquelle öffnen zu können.«
    Androl starrte die Aes Sedai ausdruckslos an, als hätte er gerade eine verblüffende Nachricht bekommen. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat das ja etwas mit meinem Talent zu tun.«
    »Ich verstehe.« Pevara schwieg einen Moment lang. »Was ist übrigens mit Eurem Schwert passiert?«
    Reflexartig griff Androl an den Gürtel. Die Scheide war leer. Als der Blitz neben ihnen eingeschlagen war, hatte er das Schwert fallen gelassen, und er hatte nicht die Geistesgegenwart gehabt, es bei der Flucht aufzuheben. Er stöhnte. »Würde Garfin das hören, würde er mich sofort zum Quartiermeister schicken, damit ich wochenlang für ihn Gerste mahle.«
    »Das ist doch nicht wichtig«, meinte Pevara. »Ihr verfügt über bessere Waffen.«
    »Es geht ums Prinzip. Ein Schwert zu tragen ist für mich wie eine Art Mahnung. Das ist wie … Nun, ein Fischernetz erinnert mich an den Fischfang in der Gegend von Mayene, und Quellwasser erinnert mich an Jain. Kleine Dinge, aber kleine Dinge sind wichtig. Ich muss wieder Soldat sein. Wir müssen Taim finden, Pevara. Die Siegel …«
    »Nun, auf die Weise, auf die wir es versuchten, werden wir ihn aber nicht finden. Stimmt Ihr da mit mir überein?«
    Er seufzte, dann nickte er.
    »Ausgezeichnet«, sagte sie. »Ich hasse es, eine Zielscheibe zu sein.«
    »Wie sollen wir vorgehen?«
    »Wir nähern uns dem Problem mit dem sorgfältigen Studium aller Fakten, nicht mit drohenden Schwertern.«
    Vermutlich hatte sie da nicht ganz unrecht. »Und … was wir da gemacht haben? Pevara, Ihr habt mein Talent benutzt.«
    »Wir werden sehen.« Sie trank einen Schluck. »Wäre das doch bloß Tee.«
    Androl hob eine Augenbraue. Er nahm den Becher wieder entgegen, öffnete ein kleines Wegetor zwischen zwei Fingern und ließ ein paar getrocknete Teeblätter in den Becher rieseln. Mit einem Strang Feuer kochte er den Inhalt kurz auf, dann ließ er durch ein weiteres Wegetor noch ein paar Tropfen Honig hineinfallen.
    »Ich hatte noch welchen in meiner Werkstatt in der Schwarzen Burg«, sagte er und gab ihr den Becher zurück. »Anscheinend hat ihn niemand dort weggenommen.«
    Sie probierte den Tee, dann lächelte sie erfreut. »Androl, Ihr seid wunderbar .«
    Er lächelte. Licht! Wie lange hatte er schon nicht mehr für eine Frau so empfunden? Liebe war doch bloß etwas für junge Narren, oder?
    Natürlich konnten junge Narren niemals tiefer blicken. Sie suchten nach einem hübschen Gesicht, und das war es dann. Androl war alt genug, um zu wissen, dass ein hübsches Gesicht nichts verglichen mit der Art von Bodenständigkeit war, die eine Frau wie Pevara an den Tag legte. Kontrolle, Beständigkeit, Entschlossenheit. Das waren Dinge, die nur die Erfahrung bringen konnte.
    Das war genauso wie bei Leder. Neues Leder war schön, aber wirklich gutes Leder war benutztes Leder, wie ein Riemen, der jahrelang gepflegt worden war. Man konnte nie sicher wissen, ob man sich auf einen neuen Riemen verlassen konnte. War er ein paar Jahre lang ein Gefährte gewesen, dann wusste man Bescheid.
    »Ich versuche diesen Gedanken zu lesen«, sagte Pevara. »Habt Ihr mich gerade mit einem alten Lederriemen verglichen?«
    Er errötete.
    »Ich gehe mal davon aus, dass das so ein Sattlerding ist.« Sie trank einen Schluck Tee.
    »Nun, Ihr vergleicht mich ständig mit … Was soll das sein? Ein Haufen kleiner Porzellanfiguren?«
    Sie lächelte. »Meine Familie.«
    Die von Schattenfreunden ermordet worden war. »Es tut mir leid.«
    »Das ist vor sehr langer Zeit geschehen, Androl.« Aber er konnte fühlen, dass sie das noch immer mit Zorn erfüllte.
    »Beim Licht«, sagte er. »Ständig vergesse ich, dass Ihr älter als die meisten Bäume seid, Pevara.«
    »Hm … Zuerst bin ich ein Lederriemen, jetzt bin ich älter als ein Baum. Auch wenn Ihr mehrere Dutzend Handwerke in Eurem Leben ausgeübt habt, hat man Euch nie beigebracht, wie man mit einer Dame spricht, sehe ich das richtig?«
    Er zuckte mit den Schultern. In jüngeren Jahren wäre es ihm peinlich gewesen, einen solchen Knoten in der Zunge zu haben, aber er hatte

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