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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Rest des Lagers gelegen. Es war, als wäre … als könnte er einfach nicht im Licht stehen, ganz egal, wie sehr er sich bemühte. Jeden Morgen erwachte er mit dem Gefühl, als wäre am Vortag ein geliebter Mensch gestorben.
    Eine derartige Verzweiflung konnte einen zermürben. Aber etwas zu erschaffen – ganz egal was – kämpfte dagegen an. Das war eine Möglichkeit, um ihn herauszufordern. Der, den niemand beim Namen nannte. Von dem sie alle wussten, dass er dahintersteckte, ganz egal, was Lord Jarid auch sagte.
    Bayrd stand auf. Eigentlich hatte er später noch weiter glätten wollen, aber tatsächlich sah die Speerspitze bereits gut aus. Er hob den Speerschaft aus Holz – die Eisenspitze war abgefallen, als das Böse das Lager getroffen hatte – und band die neue Speerspitze genauso fest, wie es ihm sein Großvater vor vielen Jahren beigebracht hatte.
    Die anderen Wächter sahen ihn an. »Davon brauchen wir mehr«, sagte Morear. »Falls Ihr dazu bereit seid.«
    Bayrd nickte. »Wir kommen auf dem Weg an dem Hügel vorbei, wo ich den Schiefer fand.«
    Endlich hörte Jarid auf zu brüllen; im Fackelschein erschienen seine Augen weit aufgerissen. »Nein. Ihr seid meine Leibwache. Ihr verlasst mich nicht!«
    Mit Mordlust im Blick warf sich Jarid auf Bayrd, aber Morear und Rosse ergriffen den Lord von hinten. Rosse schien selbst über seine verräterische Tat bestürzt zu sein. Trotzdem ließ er nicht los.
    Bayrd steckte ein paar Dinge ein, die neben seiner Bettrolle lagen. Dann nickte er den anderen zu, und sie schlossen sich ihm an – acht Männer aus Lord Jarids Leibwache, die den brüllenden Lord durch die Überreste des Lagers zerrten. Sie passierten rauchende Feuer und eingestürzte Zelte, die von den Männern zurückgelassen wurden, die nun in immer größerer Zahl in die Dunkelheit gingen. Nach Norden. Hinein in den Wind.
    Am Lagerrand suchte Bayrd einen knorrigen Baum aus. Er winkte die anderen herbei, und sie nahmen das Seil, das er mitgenommen hatte, und fesselten Lord Jarid an den Stamm. Der Mann brüllte herum, bis Morear ihn mit dem Taschentuch knebelte.
    Bayrd trat an ihn heran. Er stopfte ihm einen Wasserschlauch in die Armbeuge. »Wehrt Euch nicht zu sehr, sonst lasst Ihr den fallen, mein Lord. Ihr solltet den Knebel entfernen können, er sieht nicht sehr fest aus, und dann aus dem Schlauch trinken können. Hier, ich schraube ihn auf.«
    Jarid starrte Bayrd wild an.
    »Das ist nichts Persönliches, mein Lord«, fuhr Bayrd fort. »Ihr habt meine Familie stets anständig behandelt. Aber, nun ja, wir können nicht zulassen, dass Ihr uns folgt und uns das Leben schwer macht. Da gibt es etwas, das wir tun müssen, und Ihr hindert alle daran, es zu tun. Vielleicht hätte jemand früher etwas sagen sollen. Nun, dazu ist es nun zu spät. Manchmal lässt man das Fleisch einfach zu lange hängen, und dann muss das ganze Stück weg.«
    Er nickte den anderen zu, die losliefen, um das Bettzeug zu holen. Er zeigte Rosse, in welche Richtung der Schieferbruch lag, und erklärte ihm genau, wonach er suchen musste, um gutes Material für Speerspitzen zu bekommen.
    Dann wandte er sich wieder an den noch immer gegen die Fesseln ankämpfenden Lord Jarid. »Das sind nicht die Hexen, mein Lord. Das ist auch nicht Elayne … obwohl ich sie wohl Königin nennen sollte. Schon komisch, ein so hübsches junges Ding als Königin zu betrachten. Ich würde sie lieber in einem Gasthaus auf dem Schoß schaukeln, als mich vor ihr zu verneigen, aber Andor braucht eine Herrscherin, der man nach der Letzten Schlacht folgen kann, und Eure Gemahlin ist das nicht. Es tut mir leid.«
    Jarid sackte in seinen Fesseln zusammen, der ganze Zorn schien aus ihm herauszusickern. Er weinte. Irgendwie ein seltsamer Anblick.
    »Den Leuten, denen wir begegnen, falls wir welchen begegnen, werde ich sagen, wo Ihr seid«, versprach Bayrd, »und dass Ihr vermutlich ein paar Juwelen habt. Möglicherweise kommen sie Euch holen. Vielleicht.« Er zögerte. »Ihr hättet Euch nicht in den Weg stellen sollen. Alle scheinen zu wissen, was kommt, nur Ihr nicht. Der Drache wurde wiedergeboren, alte Bande werden zerrissen, alte Eide haben ihren Wert verloren … und ich lasse mich eher aufhängen , als dass ich Andor zur Letzten Schlacht marschieren lasse, ohne dabei zu sein.«
    Bayrd ging in die Nacht hinein und legte den neuen Speer auf die Schulter. Es gibt sowieso einen Eid, der älter als der zu Eurer Familie ist. Einen Eid, den nicht einmal der

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