Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
sich an sie erinnern, genau wie an die Liebe, die er für sie empfunden hatte. Aber es war nicht das Gleiche.
Er, Rand al’Thor, würde Vater sein. Vorausgesetzt, er siegte in der Letzten Schlacht.
»Sie hätten Elayne nicht ohne guten Grund geweckt«, fuhr er fort und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. »Ich mache mir Sorgen, aber nicht wegen dem, was geschehen sein könnte, sondern weil es möglicherweise eine Ablenkung ist. Morgen ist ein wichtiger Tag. Falls der Schatten auch nur eine Ahnung hat, wie wichtig der morgige Tag werden wird, dann wird er alles in seiner Macht Stehende tun, um uns von dieser Zusammenkunft abzuhalten, von dem Versuch, uns zu vereinen.«
Perrin kratzte sich am Bart. »Ich habe Leute in Elaynes Nähe. Vielleicht wissen sie ja etwas. Wir könnten meine Augen-und-Ohren fragen.«
»Du … du hast Spione?«, fragte Rand überrascht.
Perrin errötete. »Keine Spione. Leute, die für mich die Dinge im Auge behalten.«
»Das ist eigentlich die Definition dieses Wortes, Perrin.« Er hob die Hand, als Perrin Einwände erheben wollte. »Sprechen wir mit ihnen. Heute Nacht habe ich noch viel zu tun, aber … Ja, das darf ich nicht ignorieren.«
Sie schlugen die Richtung zu Perrins Lager ein und beschleunigten ihre Schritte, und Rands Leibwächter folgten ihnen wie Schatten mit Schleiern und Speeren.
Die Nacht fühlte sich viel zu ruhig an. In ihrem Zelt brütete Egwene über einem Brief an Rand. Sie vermochte nicht zu sagen, ob sie ihn überbringen lassen würde. Aber das war auch nicht wichtig. Ihm zu schreiben ordnete ihre Gedanken, sich zu entscheiden, was sie ihm sagen wollte.
Gawyn schob sich wieder in das Zelt, die Hand auf dem Schwert. Sein Behüterumhang raschelte.
»Bleibst du dieses Mal?«, wollte Egwene wissen und tauchte ihre Feder in die Tinte, »oder gehst du gleich wieder?«
»Mir gefällt diese Nacht nicht.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Etwas an ihr fühlte sich falsch an.«
»Die Welt hält den Atem an, Gawyn, und wartet auf die morgigen Geschehnisse. Hast du jemanden zu Elayne geschickt, wie ich wollte?«
»Ja. Sie wird nicht mehr wach sein. Es ist zu spät für sie.«
»Wir werden sehen.«
Es dauerte nicht lange, bis ein Bote aus Elaynes Lager eintraf und einen kleinen gefalteten Brief brachte. Egwene las ihn und lächelte. »Komm«, sagte sie zu Gawyn, stand auf und packte ein paar Dinge ein. Sie schwenkte die Hand, und ein Wegetor zerschnitt die Luft.
»Wir Reisen dorthin?«, fragte Gawyn. »Das ist doch nur ein kurzer Weg.«
»Ein kurzer Spaziergang würde erfordern, dass die Amyrlin bei der Königin von Andor anklopft«, sagte Egwene, während Gawyn als Erster durch das Tor schritt und die andere Seite überprüfte. »Manchmal will ich nichts tun, das den Leuten Anlass gibt, Fragen zu stellen.«
Für diese Fähigkeit hätte Siuan gemordet, dachte sie, als sie durch das Wegetor schritt. Wie viele Pläne hätte diese Frau noch umsetzen können, hätte sie andere auf diese Weise so schnell, lautlos und mühelos besuchen können?
Auf der anderen Seite stand Elayne neben einer warmen Kohlenpfanne. Die Königin trug ein hellgrünes Kleid, und ihr Bauch war stark gewölbt durch die Kinder in ihrem Leib. Sie eilte zu Egwene und küsste ihren Ring. Birgitte stand mit verschränkten Armen neben dem Zelteingang; sie trug einen kurzen roten Mantel und himmelblaue Hosen. Ihr goldener Zopf lag über ihrer Schulter.
Gawyn sah seine Schwester mit gerunzelter Stirn an. »Es überrascht mich, dass du wach bist.«
»Ich warte auf einen Bericht«, erwiderte Elayne und bedeutete Egwene, sich zu ihr zu setzen. Neben der Kohlenpfanne standen zwei gepolsterte Stühle.
»Etwas Wichtiges?«, fragte Egwene.
Elayne runzelte die Stirn. »Jesamyn hat schon wieder vergessen, sich aus Caemlyn zu melden. Ich habe der Frau den strikten Befehl gegeben, mir alle zwei Stunden Bericht zu erstatten, und trotzdem tut sie es nicht. Beim Licht, vermutlich ist es ja nichts. Trotzdem bat ich Serinia, zum Reisegelände zu gehen, um nachzusehen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
»Du brauchst Ruhe«, sagte Gawyn und verschränkte die Arme.
»Vielen herzlichen Dank für den Rat«, sagte Elayne, »den ich ignorieren werde, so wie ich Birgitte ignorierte, als sie das Gleiche sagte. Egwene, was wolltest du besprechen?«
Egwene reichte ihr den Brief, den sie geschrieben hatte. Sie waren unter sich, da gab es keinen Platz für Förmlichkeiten.
»Für Rand?«, fragte
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