Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
viel zu neugierig, weil sie erfahren wollen, was er eigentlich plant.«
    Sie webte ein Wegetor in ihr Zelt, in die Ecke, die sie für das Reisen reserviert hatte. Zusammen mit Gawyn trat sie hindurch und verließ das Zelt, betrat das Chaos auf dem Feld von Merrilor. Überall nur Gebrüll; in der Ferne donnerten Hufe, als Soldaten im Galopp ihre Positionen für die Zusammenkunft einnahmen. War Rand eigentlich klar, was er da getan hatte? Soldaten auf diese Weise zusammenzuziehen, sie nervös und voller Unsicherheit zurückzulassen, da konnte man auch direkt Feuerwerk in einen Topf packen und ihn auf den Herd stellen. Irgendwann würde schon etwas explodieren.
    Egwene musste das Chaos in geordnete Bahnen lenken. Sie eilte aus dem Zelt, Gawyn einen Schritt hinter sich auf ihrer linken Seite, glättete ihre Miene. Die Welt brauchte eine Amyrlin.
    Silviana wartete schon. Sie war ganz formell mit Stola und Stab ausgerüstet, als würden sie zu einer Zusammenkunft im Saal der Burg gehen.
    »Kümmert Euch darum, sobald die Versammlung beginnt«, sagte Egwene und gab ihr den Bericht.
    »Ja, Mutter«, erwiderte die Frau und setzte sich dann einen Schritt hinter ihr auf die rechte Seite. Egwene brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass sich Silviana und Gawyn geflissentlich ignorierten.
    An der Westseite ihres Lagers fand Egwene eine Gruppe Aes Sedai, die sich stritten. Sie bahnte sich ihren Weg durch sie hindurch und ließ Schweigen zurück. Ein Stallbursche brachte ihr Pferd Sieber, einen reizbaren Wallach mit fleckiger Haut, und als sie aufstieg, betrachtete sie die Aes Sedai. »Nur Sitzende.«
    Das rief eine Flut gesitteter Beschwerden hervor, von denen jede mit der Autorität einer Aes Sedai vorgetragen wurde. Jede Frau glaubte, ein Recht zu haben, an der Zusammenkunft teilzunehmen. Egwene starrte sie finster an, und langsam gehorchten die Frauen. Sie waren Aes Sedai; kleinlicher Zank lag unter ihrer Würde.
    Die Sitzenden versammelten sich, und Egwene betrachtete das Feld von Merrilor, während sie wartete. Es handelte sich um ein großes Gebiet aus shienarischem Grasland, das die Form eines Dreiecks aufwies. An zwei Seiten von den sich hier vereinigenden Flüssen Mora und Erinin begrenzt, bestand die dritte Seite aus Wald. An einer Stelle des ebenen Geländes ragte der Dasharfels empor, eine ungefähr hundert Fuß hohe runde Felserhebung mit steilen Wänden; gegenüber auf der arafelischen Seite des Mora erhob sich die Polov-Anhöhe, ein etwa vierzig Fuß hoher, weitläufiger Hügel mit flacher Oberseite, der auf drei Seiten sanfte Hänge und auf der Flussseite einen steilen Abhang aufwies. Südwestlich der Polov-Anhöhe gab es Moorland, in dessen Nähe Untiefen im Mora lauerten, die auch unter dem Namen Hawalfurt bekannt waren und als bequemer Grenzübertritt zwischen Arafel und Shienar benutzt wurden.
    Weit im Nordosten des Feldes befand sich ein Stedding der Ogier, das ein paar alten Steinruinen gegenüberstand. Egwene hatte dort kurz nach ihrer Ankunft einen Höflichkeitsbesuch gemacht, aber Rand hatte die Ogier nicht zu seiner Zusammenkunft eingeladen.
    Armeen versammelten sich. Aus dem Westen, wo auch Rand sein Lager aufgeschlagen hatte, rückten die Flaggen der Grenzländer an. Darunter flatterte auch Perrins eigenes Banner. Schon seltsam, dass Perrin ein Banner haben sollte.
    Aus dem Süden schlängelte sich Elaynes Prozession dem Treffpunkt entgegen, der sich genau in der Feldmitte befand. Die Königin ritt an der Spitze. Ihr Palast war niedergebrannt worden, aber sie hielt den Blick nach vorn gerichtet. Zwischen Perrin und Elayne marschierten die Tairener und Illianer – Licht, wer hatte diese Heere so nahe nebeneinander lagern lassen? – in voneinander getrennten Marschkolonnen; sie brachten beinahe ihre vollständigen Streitkräfte mit.
    Am besten beeilte sie sich. Ihre Anwesenheit würde die Herrscher beruhigen und vielleicht Streit verhindern. Es würde ihnen nicht gefallen, in der Nähe so vieler Aiel zu sein. Abgesehen von den Shaido war hier jeder Clan mit einer Abordnung vertreten. Sie wusste noch immer nicht, ob sie Rand unterstützen würden oder sie. Einige der Weisen Frauen schienen auf ihre Bitten gehört zu haben, aber sie hatte keinerlei Versprechen erhalten.
    Saerin zügelte neben ihr das Pferd. »Seht doch«, sagte die Braune Sitzende. »Habt Ihr das Meervolk eingeladen?«
    Egwene schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hielt die Wahrscheinlichkeit für zu gering, dass sie gegen Rand sind.«

Weitere Kostenlose Bücher