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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihrer Flucht aus Tear mitnehmen konnte. Wenn sie wieder hochkommen wollte, benötigte sie zuerst einmal mächtige Freunde, und in Andor gab es niemand mit mehr Macht als die Frau, die sie nun besuchen durfte.
    Die Kutsche blieb in der Nähe eines Brunnens in einem von Säulen umringten Innenhof stehen und ein Diener in roter und weißer Livree eilte heran und öffnete die Tür. Alteima würdigte den Diener und den Hof kaum eines Blickes. Sie war ganz auf das vor ihr liegende Zusammentreffen konzentriert. Schwarzes Haar fiel unter einer Haube aus Zuchtperlen bis zur Mitte ihres Rückens herab, und die feinen Fältchen an ihrem hochgeschlossenen, wassergrünen Seidenkleid wurden ebenfalls durch Perlenreihen hervorgehoben. Sie hatte Morgase einmal kurz kennengelernt, und zwar anlässlich eines Staatsbesuchs vor fünf Jahren. Morgase war eine Frau, die Macht ausstrahlte, dabei reserviert und würdevoll war, wie es sich für eine Königin geziemte, und von schicklichem Benehmen, was die andoranische Auffassung betraf. In anderen Worten: altjüngferlich. Die Gerüchte in der Stadt, sie habe einen Liebhaber, wie es schien, einen recht unbeliebten Mann, passten natürlich nicht zu diesem Bild. Aber Alteimas Erinnerungen nach sollte das hochgeschlossene, altmodische Kleid Morgase eigentlich gefallen.
    Sobald Alteimas Schuhe sicher auf den Pflastersteinen ruhten, sprang auch die Dienerin, Cara, herunter und begann sich an ihrem Kleid zu schaffen zu machen. Allerdings verlor Alteima schnell die Geduld, klappte ihren Fächer zu und ließ ihn auf den Unterarm des Mädchens klatschen. Der Innenhof war nicht der richtige Ort für so etwas. Cara – was für ein törichter Name – zuckte zurück und hielt sich den Arm mit dem Blick eines verwundeten Rehs und Tränen in den Augen.
    Alteima presste irritiert die Lippen aufeinander. Das Mädchen konnte noch nicht einmal einen milden Tadel vertragen. Sie hatte sich getäuscht: Es hatte mit diesem Mädchen keinen Zweck. Sie war zu offensichtlich unausgebildet. Doch eine Lady musste ihre Zofe haben, besonders, wenn sie sich von der Masse der Flüchtlinge in Andor abheben wollte. Sie hatte Männer und Frauen in den Überresten zweifellos adliger Kleidung aus Cairhien im glühenden Sonnenschein schuften oder sogar betteln sehen. Sie glaubte, den einen oder anderen erkannt zu haben. Vielleicht sollte sie jemanden aus diesen Kreisen in Dienst nehmen. Wer kannte die Pflichten der Zofe einer Lady besser als eine Lady selbst? Wenn sie schon so tief gesunken waren, mit ihren eigenen Händen zu arbeiten, sollten sie eigentlich eine solche Chance beim Schopf ergreifen. Es könnte sich als amüsant erweisen, eine frühere ›Freundin‹ zur Dienerin zu haben. Heute aber war es dafür zu spät. Und eine unausgebildete Zofe, ein Mädchen aus dem Ort noch dazu, sagte etwas zu deutlich aus, dass Alteima an der Grenze ihrer Mittel angelangt war, nur einen Schritt von den Bettlern entfernt.
    Sie bemühte sich, besorgt und sanft dreinzuschauen. »Habe ich dir weh getan, Cara?«, fragte sie in süßlichem Tonfall. »Bleib nur hier in der Kutsche und pflege deinen Arm. Ich bin sicher, jemand wird dir kühles Wasser zu trinken bringen.« Die hirnlose Dankbarkeit auf der Miene des Mädchens war überwältigend.
    Die livrierten Männer, offensichtlich gut ausgebildet, standen da und blickten ins Leere. Trotzdem würde sich die Kunde von Alteimas Freundlichkeit verbreiten, falls sie etwas von Dienern verstand.
    Ein hochgewachsener junger Mann im roten Mantel mit weißem Kragen und auf Hochglanz poliertem Harnisch, der Uniform der Königlichen Garde, erschien vor ihr und verbeugte sich mit einer Hand am Schwertgriff. »Ich bin Gardeleutnant Tallanvor, Hochlady. Wenn Ihr mich begleiten würdet, bringe ich Euch zu Königin Morgase.« Er bot ihr seinen Arm. Sie ergriff ihn, obwohl sie sich ansonsten seiner kaum bewusst war. Sie war nicht an Soldaten unterhalb der Ränge eines Generals und eines Lords interessiert.
    Während er sie durch breite Korridore führte, auf denen geschäftiges Treiben herrschte – die livrierten Männer und Frauen gaben sich selbstverständlich alle Mühe, sie nicht zu behindern oder aufzuhalten –, betrachtete sie heimlich die schönen Wandbehänge, die mit Elfenbein eingelegten Truhen und Kommoden, die Schalen und Vasen mit Gold- oder Silberauflage oder das feine Porzellan aus der Fertigung des Meervolks. Der Königliche Palast protzte nicht mit Reichtümern wie der Stein von Tear,

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