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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie säße lediglich unaufmerksam da, aber an ihren Augen konnte sie ablesen, dass die Frau jedes Wort hörte und aufnahm. »Ihr müsst verstehen«, schloss Alteima also, »Dass ich damit nur die Oberfläche gestreift habe. Rand al’Thor und was er in Tear getan hat, sind der Stoff für stundenlange Berichte.«
    »Die Stunden werdet Ihr haben«, sagte Morgase und Alteima lächelte innerlich. Erfolg. »Ist es wahr«, fuhr die Königin fort, »Dass er Aiel mit zum Stein brachte?«
    »O ja. Große Wilde, deren Gesichter die Hälfte der Zeit über verschleiert sind, und selbst die Frauen sind allzeit bereit, eher zu töten als zuerst zu fragen. Sie folgten ihm wie Hunde, haben alle terrorisiert und aus dem Stein mitgenommen, was sie wollten.«
    »Ich hatte das nur für ein wildes Gerücht gehalten«, überlegte Morgase laut. »Es hat ja letztes Jahr schon Gerüchte darüber gegeben, aber sie sind zwanzig Jahre lang nicht aus ihrer Wüste hervorgekommen, nicht mehr seit dem Aielkrieg. Die Welt kann es nicht gerade gebrauchen, dass dieser Rand al’Thor die Aiel wieder über sie bringt.« Ihr Blick wurde wieder schärfer. »Ihr sagtet ›mitgenommen‹. Sind sie nicht mehr dort?«
    Alteima nickte. »Kurz bevor ich Tear verließ. Und er ist mitgegangen.«
    »Mitgegangen!«, rief Morgase erstaunt. »Ich fürchtete, er sei jetzt in Cairhien …«
    »Hast du einen Gast, Morgase? Man hätte es mir sagen sollen, damit ich sie begrüße.«
    Ein großer Mann schlenderte in den Raum, hochgewachsen, mit einem goldbestickten roten Seidenmantel angetan, der sich um seine breiten Schultern und den mächtigen Brustkorb spannte. Alteima musste nicht erst den bewundernden Blick Morgases bemerken, um zu wissen, dass es sich um Lord Gaebril handelte. Die Selbstsicherheit, mit der er die Königin unterbrochen hatte, sprach Bände. Er hob einen Finger, und die Dienerin knickste und ging schnell hinaus. Er bat auch nicht erst um Morgases Erlaubnis, ihre Diener wegzuschicken. Er sah mit seinem dunklen Teint sehr gut aus, unwahrscheinlich gut sogar. Seine Schläfen waren wie weiße Flügel.
    Alteima bemühte sich, ein nichtssagendes Gesicht zu machen und ein mehr oder weniger freundliches Lächeln aufzusetzen, wie man einen ältlichen Onkel ohne Macht, Reichtum und Einfluss begrüßte. Er mochte wohl ein prachtvolles Exemplar von Mann sein, aber selbst wenn er nicht zu Morgase gehörte, wäre er doch nicht der Typ, den sie zu manipulieren versuchen würde, es sei denn, es müsste unbedingt sein. Um ihn lag eine Ausstrahlung von Macht, die jene Morgases noch übertraf.
    Gaebril blieb neben Morgase stehen und legte seine Hand mit einer vertrauten Geste auf ihre nackte Schulter. Sie hätte wohl beinahe ihre Wange an seinen Handrücken geschmiegt, doch sein Blick ruhte auf Alteima. Sie war daran gewöhnt, von Männern gemustert zu werden, aber dieser Blick machte sie nervös. Er war viel zu durchdringend und sah viel zu viel.
    »Ihr kommt aus Tear?« Der Klang seiner tiefen Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken; ihre Haut, ja selbst ihre Knochen, gaben ihr das Gefühl, in eisig kaltes Wasser getaucht zu werden. Doch seltsamerweise verschwand ihre kurz aufgeflammte Furcht augenblicklich wieder.
    Es war Morgase, die ihm antwortete. Alteima brachte den Mund nicht auf, während er sie so musterte. »Darf ich dir die Hochlady Alteima vorstellen, Gaebril? Sie hat mir von dem Wiedergeborenen Drachen berichtet. Sie befand sich im Stein von Tear, als er erobert wurde. Gaebril, es waren wirklich Aiel …« Ein Druck seiner Hand ließ sie verstummen. Ärger blitzte in ihren Augen auf, doch verschwand diese Regung blitzartig, und stattdessen strahlte sie ihn von unten her an.
    Sein Blick, der immer noch auf Alteima ruhte, ließ sie wieder erschauern, und diesmal schnappte sie hörbar nach Luft. »Soviel zu reden muss dich doch ermüdet haben, Morgase«, sagte er, ohne den Blick von Alteima zu wenden. »Du arbeitest zu viel. Geh in dein Schlafgemach und schlafe ein wenig. Geh nur jetzt gleich. Ich werde dich aufwecken, wenn du genug geruht hast.«
    Morgase stand augenblicklich auf, wobei sie ihn weiterhin hingebungsvoll anlächelte. »Ja, ich bin müde. Ich werde mich ein wenig hinlegen und schlafen, Gaebril.«
    Sie schlüpfte ohne einen weiteren Blick auf Alteima aus dem Raum, doch deren Aufmerksamkeit galt ohnehin nur Gaebril. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und das Atmen fiel ihr schwer. Er war auf jeden Fall der bestaussehende Mann, den sie

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