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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dorfbewohner. Sogar die Baugerüste waren besetzt, auf jeder Ebene bis hinauf zur obersten Plattform, wo die Leute der Höhe wegen ganz winzig aussahen. Nur die Straßenmitte hinter Rand und den Töchtern blieb gerade eben so lange menschenleer, wie die Leute brauchten, um die dichte Menge wieder zu schließen.
    Es waren die Menschen, die seine Heiterkeit abrupt beendeten. So ausgelaugt und zerlumpt sie auch waren und zusammengedrängt wie die Schafe in einem viel zu kleinen Pferch, sie jubelten dennoch. Er hatte keine Ahnung, woher sie wussten, wer er sei. Höchstens, falls die Schreie des Offiziers vor dem Tor drinnen gehört worden waren … Doch wo immer die Töchter ihnen den Weg durch die Menge bahnten, brauste vor ihnen tosender Jubel auf. Der Donnerhall übertönte jedes einzelne Wort, und nur gelegentlich verstand er ein ›Lord Drache‹, wenn genügend Leute es im Chor riefen, aber die Bedeutung war klar. Männer und Frauen hielten ihre Kinder hoch, damit sie ihn vorbeireiten sehen konnten, Halstücher und Taschentücher wurden aus allen Fenstern geschwenkt, und viele Menschen versuchten, sich mit vorgestreckten Händen an den Töchtern vorbei an ihn heranzudrängen.
    Sie schienen alle Furcht vor den Aiel zu vergessen, wenn sie die Möglichkeit sahen, wenigstens mit einem Finger Rands Stiefel zu berühren, und sie waren so zahlreich, und Hunderte drängten von hinten nach, dass einige sich tatsächlich durchwinden konnten. Eine ganze Menge berührte auch stattdessen Asmodean, der sicherlich wie ein Lord wirkte mit all den hervorquellenden Spitzen, und möglicherweise glaubten auch einige, der Lord Drache müsse ein älterer Mann sein als jener Jüngling im roten Rock, doch das machte nichts aus. Wer es auch immer fertigbrachte, eine Hand an irgendjemandes Stiefel oder Steigbügel zu legen, und sei es Pevins, dessen Miene zeigte pure Freude, und an den Mündern konnte man in all diesem Lärm ablesen, dass sie begeistert ›Lord Drache‹ riefen, obwohl die Töchter sie mithilfe ihrer Schilde zurückdrängten.
    Bei all dem Lärm und Jubel, und da der Offizier am Tor ja auch Reiter vorangeschickt hatte, war es kein Wunder, dass bald Meilan selbst erschien, ein Dutzend niederer Lords aus Tear im Schlepptau und fünfzig Verteidiger des Steins vorweg, um ihm den Weg zu bahnen. Sie stießen die Leute grob mit den Enden ihrer Lanzen aus dem Weg. Grauhaarig, hart und hager, in einem feinen Seidenrock mit grünen Satinstreifen und Aufschlägen an den Ärmeln, so saß der Hochlord mit geradem Rücken und doch entspannt im Sattel, wie einer, den man auf ein Pferd gesetzt und reiten gelehrt hatte, kaum dass er laufen konnte. Er ignorierte den Schweiß auf seiner Stirn so gewiss wie die Möglichkeit, dass seine Eskorte jemanden niedertrampeln könnte. Beides waren nebensächliche Dinge, und der Schweiß war wahrscheinlich das größere Problem in seiner Sichtweise.
    Edorion, der kleine Lord mit den roten Wangen, der in Eianrod gewesen war, befand sich in seiner Begleitung, doch war er nicht mehr so mollig wie zuvor, sodass sein Rock zu weit geworden war. Der Einzige, den Rand noch erkannte, war ein breitschultriger Bursche in verschiedenen Grüntönen; wie er sich erinnerte, hatte Reimon damals im Stein von Tear gern mit Mat Karten gespielt. Die Übrigen waren zumeist ältere Männer. Keiner legte mehr Rücksicht auf die Menge an den Tag als Meilan, als sie sich buchstäblich hindurchpflügten. In der ganzen Gruppe befand sich kein einziger aus Cairhien.
    Die Töchter ließen auf Rands Nicken hin Meilan durch, schlossen ihre Reihen aber sofort wieder hinter ihm, um die anderen fernzuhalten. Der Hochlord bemerkte das zuerst überhaupt nicht. Als es ihm bewusst wurde, funkelten seine dunklen Augen zornig. Er war ziemlich oft zornig, dieser Meilan, seit Rand den Stein von Tear betreten hatte.
    Der Lärm wurde mit der Ankunft der Tairener schwächer und legte sich schließlich bis auf ein dumpfes Gemurmel, als Meilan sich im Sattel steif vor Rand verbeugte. Sein Blick huschte kurz zu Aviendha hin, aber dann entschied er sich wohl, sie ebenfalls – genau wie die Töchter des Speers – zu ignorieren. »Das Licht erleuchte Euch, mein Lord Drache. Seid mir willkommen in Cairhien. Ich bitte um Verzeihung für das Benehmen der Bauern, aber ich hatte nicht gewusst, dass Ihr bereits jetzt die Stadt besuchen wolltet. Wäre ich informiert gewesen, hätte ich die Straßen räumen lassen. Ich wollte Euch einen großen Auftritt

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