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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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trödeln. Wenn ich nach Aviendha rufe oder sie irgendwohin schicke, dann rennt sie, auch wenn ich nur eine Nadel brauche. Ihr würdet besser daran tun, Euch an ihr ein Beispiel zu nehmen.«
    Errötend bemühte sich Egwene um einen unterwürfigen Tonfall. »Ich werde mir Mühe geben, Bair.« Das war das erste Mal, dass eine Weise Frau vor all den anderen diesen Vergleich gebraucht hatte. Sie warf Aviendha einen schnellen Seitenblick zu und war überrascht, sie so nachdenklich zu sehen. Manchmal wünschte sie, ihre ›Nächstschwester‹ wäre nicht immer so vorbildlich.
    »Das Mädchen wird es lernen oder auch nicht, Bair«, warf Melaine ungeduldig ein. »Unterrichte sie später in Bezug auf Pünktlichkeit, wenn es dann noch nötig ist.« Sie war kaum zehn oder zwölf Jahre älter als Aviendha und machte immer den Eindruck, eine Hummel unter dem Rock zu haben. Vielleicht saß sie ja auf einem scharfkantigen Stein. »Ich sage es Euch noch einmal, Moiraine Sedai: Die Aiel folgen Ihm, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt, und nicht der Weißen Burg.«
    Offensichtlich sollte Egwene lauschen, um im Lauf der Unterhaltung mitzubekommen, worum es ging.
    »Es mag ja sein«, sagte Amys mit beherrschter Stimme, »dass die Aiel einst wieder den Aes Sedai dienen werden, doch diese Zeit ist noch nicht gekommen, Moiraine Sedai.« Sie hielt in ihrem Schaben kaum inne, während sie gelassen die Aes Sedai anblickte.
    Egwene wusste, dass einiges nun, da Moiraine sich über die Eigenschaften einiger Weiser Frauen in Bezug auf das Lenken der Macht im Klaren war, unvermeidlich kommen musste. Aes Sedai würden sich in die Wüste begeben, um Mädchen zu finden, die man ausbilden konnte, und sie würden mit großer Sicherheit versuchen, auch jede Weise Frau mit dem Talent zur Burg zurückzubringen. Einst hatte sie befürchtet, dass man die Weisen Frauen vielleicht geistig niedergeknüppelt und geknechtet wegschaffen würde, ob sie wollten oder nicht, denn die Aes Sedai ließen keine Frau lange frei herumlaufen, die mit der Macht umgehen konnte. Jetzt sorgte sie sich nicht mehr, obwohl sich die Weisen Frauen selbst ihre Gedanken zu machen schienen. Amys und Melaine würden es in einem Wettstreit der Willenskräfte mit jeder Aes Sedai aufnehmen. Das zeigte sich jeden Tag, wenn sie mit Moiraine sprachen. Bair könnte es wahrscheinlich fertigbringen, selbst Siuan Sanche durch einen Reifen springen zu lassen, und dabei konnte Bair noch nicht einmal die Macht gebrauchen.
    Und Bair war wohl noch immer nicht die willensstärkste aller Weisen Frauen. Diese Ehre gebührte einer noch älteren Frau, Sorilea aus der Jarra-Sept der Chareen Aiel. Die Weise Frau der Schendefestung konnte noch weniger die Macht benützen als die meisten Novizinnen, aber sie hätte es wohl fertiggebracht, selbst eine andere Weise Frau als Gai’shain auf Botengänge zu schicken. Und sie wären gesprungen! Nein, es gab keinen Grund, sich darüber Sorgen zu machen, dass man die Weisen Frauen einschüchtern könnte.
    »Es ist verständlich, dass Ihr euren Ländern diesen Kriegszug ersparen möchtet«, warf Bair ein, »aber Rand al’Thor hat offensichtlich nicht vor, uns in einer Strafaktion dorthin zu führen. Keinem, der sich Ihm, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt und den Aiel unterwirft, wird etwas angetan werden.« Also darauf lief es hinaus. Klar.
    »Ich will nicht nur Leben bewahren und Länder retten.« Moiraine wischte sich mit einer königlichen Geste mit einem Finger den Schweiß aus dem Gesicht, doch ihre Stimme klang beinahe genauso nervös wie die Melaines. »Wenn Ihr das zulasst, werden die Folgen katastrophal sein. Jahrelange Planungen sollen nun Früchte tragen, und er will das alles zunichte machen.«
    »Das sind die Pläne der Weißen Burg«, sagte Amys so unverbindlich, dass es auch Zustimmung bedeuten konnte. »Diese Pläne haben jedoch nichts mit uns zu tun. Wir und die anderen Weisen Frauen müssen uns danach richten, was für die Aiel das Beste ist. Und wir werden dafür sorgen, dass die Aiel tun, was für die Aiel das Beste ist.«
    Egwene fragte sich, was die Clanhäuptlinge dazu sagen würden. Natürlich beklagten sie sich gelegentlich, dass sich die Weisen Frauen in Dinge einmischten, die sie nichts angingen, also würde es sie wohl nicht überraschen. Die Häuptlinge schienen allesamt willensstarke, intelligente Männer zu sein, aber sie glaubte nicht, dass sie mehr Chancen gegen die vereinigten Weisen Frauen hätten als zu Hause der Rat der Gemeinde der

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