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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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spiele eine wichtige Rolle, dass Rand sowohl ihn wie auch Perrin benötige, um die Letzte Schlacht zu gewinnen. Falls sie recht gehabt hatte, würde er alles tun, was sein musste – das würde er tatsächlich, nur musste er sich erst an diesen Gedanken gewöhnen –, aber er hatte nicht vor, den verdammten Helden zu spielen. Wenn ihm nur einfiele, was er mit diesem verfluchten Horn von Valere anstellen sollte … So betete er im Stillen für Moiraines Seele und hoffte, sie werde nicht recht behalten.
    Er und Betse kamen zum letzten Mal an das Ende der freien Fläche und sie ließ sich atemlos an seine Brust fallen, als er stehen blieb. »Oh, das war wundervoll! Ich habe mich gefühlt, als sei ich irgendwo in einem Königspalast. Können wir das noch mal tanzen? Ach, bitte? Ja?« Frau Daelvin klatschte einen Moment lang Beifall, aber als ihr dann bewusst wurde, dass ihre anderen Serviererinnen tatenlos herumstanden, fuhr sie die Mädchen an und schickte sie wie verängstigte Hühner in allen Richtungen an die Arbeit, wobei sie lebhaft mit den Armen fuchtelte.
    »Bedeutet ›Tochter der Neun Monde‹ irgendetwas für Euch?«, platzte er heraus. Er dachte an jene Ter’angreale , die alle seine Probleme verursacht hatten. Wo immer er auch die Tochter der Neun Monde finden mochte – Bitte, Licht, lass es noch lange dauern!, dachte er fieberhaft –, wo immer er also auf sie stieß, würde es bestimmt nicht der Schenkraum einer Schenke in einer Kleinstadt sein, vollgestopft mit Soldaten und Flüchtlingen, die von ihr bedient wurden. Wer aber wusste schon so etwas vorauszusagen, wenn es um eine Weissagung ging? Auf gewisse Weise war es ja eine Prophezeiung gewesen. Sterben und wieder leben. Die Tochter der Neun Monde heiraten. Die Hälfte des Lichts der Welt aufgeben, um die Welt zu retten, was das auch bedeuten mochte. Er war tatsächlich gestorben, als er an jenem Strick baumelte. Und wenn das stimmte, stimmte auch der Rest. Daran führte kein Weg vorbei.
    »Tochter der Neun Monde?«, fragte Betse atemlos. Doch die Atemlosigkeit konnte sie nicht bremsen. »Ist das eine Schenke? Eine Taverne? Hier in Maerone jedenfalls liegt sie nicht, das weiß ich bestimmt. Vielleicht über dem Fluss, drüben in Aringill? Ich bin noch nie dort …«
    Mat legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Es spielt keine Rolle. Tanzen wir lieber noch einmal.« Diesmal wählte er einen ländlichen Tanz aus der Gegenwart und aus dieser Gegend, an dem keine anderen Erinnerungen als seine eigenen klebten. Aber mittlerweile musste er wirklich nachdenken, um die eigenen Erinnerungen von den fremden zu unterscheiden.
    Ein Räuspern ließ ihn umblicken, und er seufzte beim Anblick Edorions, der an der Tür stand, die stahlverstärkten Handschuhe hinter den Schwertgurt gesteckt und den Helm unter dem Arm. Der junge tairenische Lord war ein molliger, weichlicher Mann mit rosa Wangen gewesen, als Mat im Stein von Tear mit ihm Karten spielte, doch seit er in den Norden gegangen war, war er härter geworden und von der Sonne verbrannt. An dem geränderten Helm steckten keine Federn mehr, und die einst so kunstvolle Vergoldung an seinem Brustharnisch wies nun Risse und Beulen auf. Sein Kurzmantel mit den typischen Puffärmeln war blau mit schwarzen Streifen, wirkte aber bereits etwas abgetragen.
    »Ihr hattet mir befohlen, Euch um diese Stunde an Eure fällige Runde zu erinnern.« Edorion hustete hinter vorgehaltener Hand und blickte auffällig an Betse vorbei. »Aber ich kann auch später wiederkommen, wenn Ihr wünscht.«
    »Ich komme schon«, sagte Mat zu ihm. Es war wichtig, jeden Tag seine Runden zu drehen, jeden Tag etwas anderes zu inspizieren, das sagten ihm die Erinnerungen jener anderen Männer, und er war mittlerweile so weit, dass er ihnen traute. Wenn er schon diese Aufgabe nicht mehr loswurde, konnte er genauso gut versuchen, alles richtig zu machen. Es richtig zu machen konnte ja auch das eigene Leben bewahren. Außerdem war Betse von ihm zurückgetreten und bemühte sich gerade, mit ihrem Schürzenzipfel den Schweiß vom Gesicht zu tupfen und auch noch gleichzeitig ihr Haar zu ordnen. Die überschwängliche Freude wich langsam von ihren Zügen. Es spielte keine Rolle. Sie würde daran denken. Tanze gut mit einer Frau, dachte er selbstzufrieden, und sie ist schon halbwegs dein.
    »Gebt die den Musikern«, sagte er zu ihr und drückte ihr drei Goldmark in die Hand. So schlecht sie auch spielten, hatte ihn doch ihr Spiel eine Zeit lang von

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