Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
vierhundert Jahre her, dass zum letzten Mal zur Jagd nach dem Horn aufgerufen worden war, und diesmal hatte es schon fast Leute geregnet, die bereit waren, den Eid abzulegen. Er hatte ganze Scharen von Jägern in den Straßen Cairhiens gesehen, und er erwartete noch mehr Anblicke dieser Art, wenn er Tear erreichte. Zweifellos würden sie mittlerweile auch nach Caemlyn strömen. Er wünschte, einer von denen hätte das Ding gefunden. Nach bestem Wissen lag das Horn von Valere irgendwo tief in der Weißen Burg verborgen, und da er die Aes Sedai kannte, hätte es ihn überrascht, wenn mehr als ein Dutzend von ihnen überhaupt des Horns gewahr wären.
    Ein Zug Infanteristen hinter einem berittenen Offizier mit verbeultem Harnisch und einem Helm aus Cairhien marschierte zwischen ihm und der stämmigen Frau hindurch, beinahe zweihundert Piköre, ihre Waffen ein hoher Wald von Lanzenspitzen, von fünfzig oder mehr Bogenschützen gefolgt, die an den Hüften volle Köcher trugen und sich die Bögen über die Schultern gehängt hatten. Es waren nicht die Langbögen von den Zwei Flüssen, mit denen Mat aufgewachsen war, aber doch ordentliche Waffen. Er musste einfach genügend Armbrustschützen für Umgehungsmanöver auftreiben. Die Bogenschützen allerdings würden nicht freiwillig tauschen. Sie sangen beim Marschieren, und ihre vereinigten Stimmen waren laut genug, um den Lärm zu durchdringen.
    Du lebst von Bohnen und dem, was der Bauer nicht mag,
    ein Hufeisen auf den Fuß bekommst du zum Namenstag.
    Du schwitzt und blutest und das Glück ist dir nie hold,
    und dein einziger Sold sind die Träume von Gold,
    bist du dumm genug und wirst Soldat,
    bist du dumm genug und wirst Soldat.
    Ein dicht gedrängter Haufen von Zivilisten kam hinter ihnen her, Ortsansässige wie Flüchtlinge, alles junge Männer, die neugierig zuschauten und lauschten. Das erstaunte Mat ohne Ende. Je schlimmer das Lied den Soldatenstand darstellte, und dies jetzt war bei Weitem nicht das Schlimmste, desto größer diese Menge. So sicher, wie das Wasser nass war, würden noch vor dem Einbruch der Nacht einige dieser Männer mit einem Bannerträger verhandeln, und die meisten von ihnen würden dann auch unterschreiben oder ihr Zeichen auf die Urkunde kritzeln. Sie mussten das Lied für einen Versuch halten, sie abzuschrecken und den ganzen Ruhm und die Beute für sich zu behalten. Nun, wenigstens sangen die Piköre nicht »Tanz mit dem Schwarzen Mann«. Mat hasste dieses Lied. Sobald den Jungen Burschen klar wurde, dass der Schwarze Mann gleichbedeutend mit dem Tod war, rannten sie los, um sich einzuschreiben.
    Dein Mädchen nimmt sich einen anderen Mann.
    Du liegst im Grab, damit er sie lieben kann.
    Die Würmer wenigstens lieben dich,
    und um dein Grab keiner kümmert sich,
    bist du dumm genug und wirst Soldat,
    bist du dumm genug und wirst Soldat.
    »Eine ganze Menge Leute fragen sich«, sagte Edorion im gelangweilten Plauderton, als sich die Truppe mit ihrer Nachhut aus Idioten die Straße hinunter entfernte, »wann wir endlich nach Süden aufbrechen werden. Es gibt Gerüchte.« Er sah Mat aus dem Augenwinkel an und versuchte wohl, Mats Laune zu taxieren. »Ich habe bemerkt, dass die Hufschmiede die Gespanne für die Proviantfahrzeuge inspiziert haben.«
    »Wir rücken vor, wenn es so weit ist«, sagte Mat daraufhin. »Nicht nötig, Sammael wissen zu lassen, dass wir kommen.«
    Edorion warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. Dieser Tairener war kein Dummkopf. Nicht, dass Nalesean einer gewesen wäre. Er war eben nur manchmal übereifrig. Aber Edorion hatte einen scharfen Verstand.
    Nalesean hätte die Hufschmiede überhaupt nicht bemerkt. Wie schade, dass das Haus Aldiaya höher im Rang stand als das Haus Selorna, sonst hätte Mat Edorion auf Naleseans Posten gesetzt. Diese törichten Adligen mit ihrer idiotischen Rangfolge. Nein, Edorion war kein Holzkopf. Er wusste, dass die Nachricht von ihrem Vorrücken sich blitzschnell mit dem gesamten Flussverkehr ausbreiten würde, und vermutlich würden Spione sie mit Brieftauben weitergeben. Mat hätte jedenfalls nicht einmal dann darauf gewettet, dass sich in Maerone keine Spione befänden, wenn sein Glück wie mit dem Holzhammer auf seinen Kopf eingeprügelt hätte.
    »Es geht auch das Gerücht um«, sagte Edorion so leise es der Straßenlärm zuließ, »dass der Lord Drache sich gestern in der Stadt befunden habe.«
    »Das Größte, was gestern passiert ist«, stellte Mat trocken fest, »war, dass ich zum

Weitere Kostenlose Bücher