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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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übergesetzt. Seither hatte niemand mehr den Erinin überquert.
    Das Einzige, was Mat allerdings jetzt wahrnahm, war ein Schiff, das mitten in dem breiten Fluss Anker geworfen hatte. Es war wirklich ein Klipper der Meerleute, höher und länger als alle Flussschiffe, aber trotzdem noch windschnittig, mit zwei zum Heck zu geneigten Masten ausgestattet. Dunkle Gestalten kletterten in der Takelage herum; einige mit bloßem Oberkörper und Pumphosen, die auf diese Entfernung schwarz wirkten, einige aber auch mit bunten Blusen angetan, also offensichtlich Frauen. Etwa die Hälfte der Besatzung würde sowieso aus Frauen bestehen. Die großen, viereckigen Segel hatten sie bis an die Rahen hochgezogen, aber sie hingen lose dort oben, nicht wie üblich festgezurrt, damit man sie im Handumdrehen herunterlassen konnte.
    »Sucht mir ein Boot«, sagte er zu Estean. »Und ein paar Ruderer.« Estean musste man auf so etwas extra aufmerksam machen. Der Tairener sah ihn mit großen Augen an und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Beeilt Euch, Mann!« Estean nickte ruckartig und setzte sich schwerfällig in Bewegung.
    Mat ging bis zum Ende des nächstgelegenen Piers, legte sich den Speer über die Schulter und holte sein Fernrohr aus der Manteltasche. Als er die Messingröhre an das Auge hielt, sprang das Schiff mit einem Mal auf ihn zu und er erkannte Einzelheiten. Die Meerleute schienen auf etwas zu warten, aber worauf? Einige hielten in Richtung Maerone Ausschau, aber die meisten blickten in die entgegengesetzte Richtung, darunter alle, die sich auf dem hohen Achterdeck befanden. Dort würde sich die Segelherrin zusammen mit den anderen Schiffsoffizieren aufhalten. Er schwang das Fernrohr ein Stück herum und beobachtete das andere Flussufer. Von dort her näherte sich ein langes, schmales Ruderboot. Dunkelhäutige Männer saßen an den Riemen und trieben das Boot schnell dem Schiff zu.
    Es gab an den langen Anlegestegen Aringills so etwas wie einen Menschenauflauf, ganz ähnlich dem am Ufer Maerones. Rote Kurzmäntel mit weißen Kragen und glänzenden Harnischen deuteten auf Mitglieder der Königlichen Garde hin, die sich offensichtlich mit einer vom Schiff her gekommenen Gruppe trafen. Was Mat zu einem leisen Pfeifen veranlasste, waren die beiden mit Fransen besetzten roten Sonnenschirme bei den Neuankömmlingen. Einer davon wies sogar zwei ›Stockwerke‹ auf. Manchmal waren diese uralten, geliehenen Erinnerungen wirklich nützlich: dieser zweistöckige Sonnenschirm gehörte zu einer Clan Wogenherrin, während der andere wohl ihren Schwertmeister kennzeichnete.
    »Ich habe ein Boot, Mat«, verkündete Estean lauthals und atemlos an seiner Schulter. »Und ein paar Ruderer.«
    Mat wandte sich mit seinem Fernrohr wieder dem Schiff zu. Der Unruhe an Deck zufolge waren sie gerade dabei, das kleine Boot auf der gegenüberliegenden Seite hochzuhieven, doch gleichzeitig hatten andere Männer an der Ankerwinde damit begonnen, den Anker zu lichten, und die Segel wurden herabgelassen. »Sieht so aus, als brauchte ich es nicht mehr«, knurrte er.
    An der anderen Seite des Flusses verschwand die Delegation der Atha’an Miere mit ihrer Eskorte von Gardesoldaten in Richtung Stadt. Das Ganze ergab irgendwie keinen Sinn. Meerleute neunhundert Meilen vom Meer entfernt. Nur die Herrin aller Schiffe war von höherem Rang als eine Wogenherrin, und nur der Meister aller Klingen stand über ihrem Schwertmeister. Nein, es ergab keinen Sinn, nicht einmal den Erinnerungen dieser anderen Männer nach. Aber diese waren natürlich auch uralt. Er ›erinnerte‹ sich daran, dass man von den Atha’an Miere weniger wusste als von irgendeinem anderen Volk, abgesehen von den Aiel. Er selbst wusste mehr aus eigener Erfahrung über die Aiel als aus diesen Erinnerungen, und auch das war noch ziemlich wenig. Vielleicht konnte sich jemand einen Reim drauf machen, der die Meerleute von heute gut kannte.
    In kürzester Zeit blähten sich die Segel über dem Schiff des Meervolks, während der Anker tropfend auf dem Vorderdeck festgemacht wurde. Was sie auch zu solcher Eile antrieb, jedenfalls wollten sie nicht zum Meer zurück. Immer schneller glitt das Schiff flussaufwärts der lang gezogenen Krümmung nach in Richtung der von Sümpfen gesäumten Mündung des Alguenya ein paar Meilen nördlich von Maerone.
    Nun, es hatte jedenfalls nichts mit ihm zu tun. Nach einem letzten bedauernden Blick in Richtung des Schiffes, das bestimmt eine ebensolche Ladung hätte

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