Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
verstehen. Sicher, sie gewannen, solange er sie anführte, doch es starben schließlich trotzdem einige. Er hatte Schwierigkeiten damit, sie alle zu ernähren und dafür zu sorgen, dass sie mehr oder weniger pünktlich ihren Sold erhielten, und die Reichtümer, mit denen sie angaben, sie würden sie als Beute erlangen, konnten sie durchaus vergessen. Niemand hatte bisher etwas davon zu sehen bekommen, und er sah kaum eine Möglichkeit, dass sie diese Reichtümer je zu sehen bekämen. Es war schon verrückt.
    Die Erste Schwadron begann, im Chor zu jubeln, und die Vierte und Fünfte schlossen sich dem Geschrei im Vorüberziehen an. Sie bezeichneten sich als ›Carlomins Leoparden‹ und ›Reimons Adler‹. »Lord Matrim zum Sieg! Lord Matrim zum Sieg!«
    Hätte Mat einen Stein zur Hand gehabt, er hätte ihn ihnen an den Kopf geworfen.
    Die Infanterie kam als Nächstes in einer langen, gewundenen Reihe, jede Kompanie hinter einer Trommel, die den Marschrhythmus angab, und ebenfalls angeführt von einem Bannerträger. Auf ihren genauso langen Flaggen war statt des Schwertes eine Pike über der Hand abgebildet. In zwanzig Reihen marschierten sie unter einem Stachelpelz aus Piken, und dahinter jeweils fünf Reihen von Bogen- oder Armbrustschützen. Mit jeder Kompanie marschierten auch ein oder zwei Pfeifer, und zu ihrer Melodie sangen die Soldaten:
    Singen und Tanzen, und für unsren Sold
    sind uns die schönsten Mädchen hold.
    Wir ziehen weiter, wenn verbraucht das Gold,
    und dann tanzen wir wieder mit dem Schwarzen Mann.
    Mat wartete ab, bis die ersten Reiter von Talmanes’ Kavallerie erschienen, und dann gab er Pips die Fersen zu spüren. Überflüssig, auf die Proviantwagen oder die lange Kette der Ersatzpferde am Ende der Kolonne zu warten. Zwischen hier und Tear würden eine Menge Pferde lahmen oder aus Gründen verenden, gegen die die Hufschmiede und Pferdepfleger machtlos waren. Ein Kavalleriesoldat ohne Pferd war nicht viel wert. Auf dem Fluss krochen sieben kleinere Kähne unter dreieckigen Segeln langsam voran, nur unwesentlich schneller als die Strömung. Auf jedem flatterte eine kleine weiße Flagge mit der Roten Hand. Auch andere Schiffe befanden sich im Aufbruch. Ein paar hatten jeden Fetzen Segel gesetzt, den sie nur setzen konnten, um schnell voranzukommen.
    Als er die Spitze der Kolonne einholte, lugte die Sonne schließlich über den Horizont und sandte ihre ersten Strahlen über die wogenden Hügel und vereinzelten Waldstücke. Er zog die Krempe seines Hutes weit herunter, um seine Augen gegen die grelle Lichtsichel zu schützen. Nalesean hielt sich eine im Kampfhandschuh steckende Hand vor den Mund und unterdrückte ein gewaltiges Gähnen, während Daerid zusammengesunken im Sattel hing, mit schweren Lidern, als werde er jeden Moment gleich an Ort und Stelle einschlafen. Nur Talmanes saß aufrecht im Sattel, mit weit geöffneten Augen und aufmerksam. Mat empfand mehr Mitgefühl für Daerid.
    Trotzdem erhob er die Stimme, damit sie über all die Trommeln und Trompeten hinweg hörbar war: »Sendet die Kundschafter aus, sobald wir außer Sicht der Stadt sind!« Weiter im Süden würden sie sowohl Wald wie auch offenes Land antreffen, doch eine recht ordentlich befahrbare Straße durchschnitt beides. Allerdings spielte sich der meiste Verkehr auf dem Wasser ab, aber es waren im Laufe der Zeit so viele Menschen zu Fuß und im Wagen hier durchgekommen, dass eine deutliche Fahrspur geblieben war. »Und macht Schluss mit diesem verdammten Lärm!«
    »Die Kundschafter?«, sagte Nalesean nachdenklich. »Verbrennt meine Seele – es befindet sich doch niemand mit auch nur einem Speer in der Hand innerhalb von zehn Meilen im Umkreis, es sei denn, Ihr glaubt, die Weißen Löwen hätten ihre Flucht aufgegeben. Aber selbst dann werden sie sich hüten, sich uns auch nur auf fünfzig Meilen zu nähern, falls sie eine Ahnung davon haben, dass wir uns in der Gegend befinden.«
    Mat beachtete ihn nicht. »Ich will heute fünfunddreißig Meilen weit vorankommen. Wenn wir dann so weit sind, dass wir jeden Tag fünfunddreißig Meilen schaffen, werden wir sehen, ob wir noch schneller vorankommen können.« Natürlich starrten sie ihn mit offenen Mündern an. Pferde konnten ein solches Tempo nicht sehr lange durchhalten, und jeder außer den Aiel betrachtete fünfundzwanzig Meilen als ausgezeichneten Tagesmarsch für die Infanterie. Doch er musste seine Karten so ausspielen, wie sie verteilt worden waren. »Comadrin hat

Weitere Kostenlose Bücher