Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
warf Mat angewidert ein. »Aber schafft diese Helden auf ihre Pferde und bis Sonnenuntergang aus Maerone fort! Ich mag keine erwachsenen Männer, die drohen, einem Kind den Hals umzudrehen. Bis Sonnenuntergang!«
    »Aber, mein Lord, sie sind verwundet! Er ist doch bloß ein Bauernjunge, und er hat Lord Paers Pferd belästigt!«
    »Ich habe mich nur draufgesetzt«, brach es aus dem Jungen heraus. »Es war nicht … was Ihr behauptet habt!«
    Mat nickte ernst. »Jungen dreht man nicht den Hals um, weil sie sich auf ein Pferd setzen, Padry. Nicht einmal Bauern jungen. Ihr sorgt dafür, dass diese beiden verschwinden, sonst könnte es passieren, dass ich ihnen die Hälse umdrehe.« Er gab Harnan einen Wink, der den anderen Rotwaffen knapp zunickte, Zugführer taten niemals etwas persönlich, genauso wenig wie die Bannerträger. Sie schnappten sich Paers und Culen, zerrten sie hoch und schleiften sie unter Stöhnen und Ächzen davon. Padry lief aufgeregt hinterher, rang die Hände und protestierte, seine Herren könnten in diesem Zustand nicht reiten und sie seien Jäger des Horns und Helden.
    Edorion hielt immer noch die Quelle all dieser Unruhe am Arm fest, wie Mat jetzt bewusst wurde. Die Rotwaffen waren fort, und die Stadtbewohner liefen auseinander. Keiner widmete dem Jungen besondere Aufmerksamkeit; schließlich hatten sie für die eigenen Kinder zu sorgen, und das fiel ihnen schon schwer genug. Mat atmete schwer durch. »Ist dir denn nicht klar, dass man dir etwas tun könnte, wenn du dich so einfach auf ein fremdes Pferd setzt, Junge? Außerdem reitet ein Mann wie der möglicherweise einen Hengst, der einen kleinen Jungen glatt in den Boden seiner Box stampfen könnte, sodass niemand überhaupt wüsste, dass du da gewesen bist.«
    »Ein Wallach.« Der Junge versuchte wieder, sich mit einem Ruck aus Edorions Griff zu befreien, und als er merkte, dass dieser sich kein bisschen gelockert hatte, machte er eine mürrische Miene. »Es war ein Wallach, und lammfromm; er hätte mir nichts getan. Pferde mögen mich. Ich bin auch kein kleiner Junge; ich bin neun. Und ich heiße Olver – nicht Junge .«
    »Olver, ja?« Neun? Nun gut, vielleicht. Mat konnte so etwas schwer einschätzen, und besonders bei den Kindern aus Cairhien. »Also, Olver, wo sind deine Mutter und dein Vater?« Er sah sich um, aber die Flüchtlinge, die vorbeikamen, schritten genauso schnell weiter wie die Stadtbewohner. »Wo sind sie, Olver? Ich muss dich doch zu ihnen zurückbringen.«
    Statt zu antworten, biss sich Olver auf die Lippe. Eine Träne rann ihm aus einem Auge und er rieb sie zornig weg. »Die Aiel haben meinen Papa getötet. Einer von diesen … Schado. Mama hat gesagt, dass wir nach Andor gehen. Sie sagte, wir würden auf einem Bauernhof wohnen. Mit Pferden.«
    »Und wo ist sie jetzt?«, fragte Mat leise.
    »Sie ist krank geworden. Ich – ich habe sie begraben, wo ein paar Blumen wuchsen.« Plötzlich trat Olver nach Edorion und begann, sich in seinem Griff zu winden. Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Lasst mich gehen! Ich kann auf mich selbst aufpassen. Lasst mich gehen!«
    »Passt auf ihn auf, bis wir jemanden für ihn finden«, sagte Mat zu Edorion, der ihn mit offenem Mund ansah, während er gleichzeitig den Jungen abwehrte und ihn dabei festzuhalten versuchte.
    »Ich? Was soll ich denn mit diesem Leoparden von einer Teppichmaus anfangen?«
    »Besorgt ihm beispielsweise eine Mahlzeit.« Mat rümpfte die Nase. Dem Gestank nach hatte Olver zumindest einige Zeit auf dem Stallboden zugebracht, wo der Wallach stand. »Und ein Bad. Er stinkt.«
    »Sprecht gefälligst mit mir selbst!«, rief Olver und rieb sich über das Gesicht. Die Tränen halfen ihm dabei, den Dreck kräftig zu verschmieren. »Sprecht mit mir und nicht über meinen Kopf hinweg!«
    Mat riss die Augen auf und dann bückte er sich zu dem Jungen herunter. »Tut mir leid, Olver. Ich konnte es auch nie leiden, wenn die Leute das mit mir machten. Also, es ist so: Du riechst nicht gut, und deshalb wird dich Edorion hier zum ›Goldenen Hirsch‹ mitnehmen, und dort richtet Frau Daelvin dir ein Bad.« Olvers Miene wurde noch ein wenig mürrischer. »Sollte sie etwas dagegen haben, dann sagst du ihr, dass es in meinem Auftrag geschieht. Sie darf dich nicht davon abhalten.« Mat hielt sein Grinsen ob Olvers plötzlich stolzen Blickes zurück; das hätte alles verdorben. Vielleicht passte dem Jungen der Gedanke an ein Bad nicht, aber wenn ihn jemand möglicherweise davon

Weitere Kostenlose Bücher