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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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abhalten wollte … »Jetzt geh mit und tu, was Edorion dir sagt. Er ist ein wirklicher Lord aus Tear, und er wird dafür sorgen, dass du eine gute, warme Mahlzeit bekommst und ein paar Kleidungsstücke, die noch nicht durchlöchert sind. Und außerdem Schuhe.« Am besten fügte er nicht hinzu: »Jemanden, der auf dich achtgibt.« Frau Daelvin würde sich seiner schon annehmen. Ein wenig Gold dürfte ihren Widerstand wohl brechen.
    »Ich mag keine Tairener«, murmelte Olver, wobei er zuerst Edorion und dann Mat mit finsterer Miene musterte. Edorion hatte die Augen geschlossen und fluchte leise vor sich hin. »Ist er ein wirklicher Lord? Seid Ihr auch ein Lord?«
    Bevor Mat etwas erwidern konnte, kam Estean durch die Menschenmenge gerannt. Sein dickes Gesicht war stark gerötet und schweißüberströmt. Sein verbeulter Harnisch ließ die frühere vergoldete Pracht nur noch erahnen, und die roten Satinstreifen an seinen gelben Ärmeln waren ausgebleicht. Er wirkte absolut nicht wie der Sohn des reichsten Lords von Tear. Aber so hatte er schließlich noch nie gewirkt. »Mat«, schnaufte er und fuhr sich mit den Fingern durch das strähnige Haar, das ihm ständig über die Stirn hing. »Mat … Drunten am Fluss …«
    »Was denn?«, unterbrach ihn Mat unwillig. Er würde sich jetzt wohl eine Aufschrift auf sämtliche Mäntel nähen lassen: ›Ich bin kein verdammter Lord!‹ »Sammael? Die Shaido? Die königliche Garde? Die verfluchten Weißen Löwen? Was, verdammt noch mal?«
    »Ein Schiff, Mat«, brachte Estean keuchend heraus. Wieder strich er sich durchs Haar. »Ein großes Schiff. Ich glaube, es sind Meerleute.«
    Das klang unwahrscheinlich. Die Atha’an Miere entfernten sich mit ihren Schiffen nie weiter vom offenen Meer als höchstens bis zum nächstgelegenen Binnenhafen. Andererseits … Es gab im Süden nicht viele Dörfer am Erinin, und der Proviant, den sie auf den Wagen mitführen konnten, würde ziemlich knapp werden, bis die Bande nach Tear kam. Er hatte bereits ein paar Flusskähne gechartert, die neben der Bande her nach Süden fahren sollten, doch ein größeres Schiff wäre schon mehr als nützlich.
    »Kümmert Euch um Olver, Edorion«, sagte er und beachtete die Grimasse des Mannes gar nicht. »Estean, zeigt mir dieses Schiff.« Estean nickte eifrig und wäre sofort wieder losgerannt, hätte ihn Mat nicht am Ärmel gepackt, damit er im Schritt weiterging. Estean war immer eifrig dabei, und er lernte nur schwerfällig; diese Kombination hatte dazu geführt, dass er jetzt bereits fünf Schrammen von Frau Daelvins Knüppel davongetragen hatte.
    Die Anzahl der Flüchtlinge stieg, je mehr sich Mat dem Fluss näherte, sowohl jener, die zum Ufer schlenderten, wie auch jener, die lethargisch zurückschlichen. Ein halbes Dutzend breit ausladender Fährboote lag an den langen Pieren aus geteerten Balken festgezurrt, aber man hatte die Ruder weggetragen, und auf keinem davon war auch nur ein Fährmann zu sehen. Die einzigen Kähne, auf denen sich etwas regte, waren ein halbes Dutzend Flussschiffe, wuchtig wirkende ein- oder zweimastige Lastkähne, die auf dem Weg flussaufwärts oder flussabwärts hier kurz angelegt hatten. Auf den Schiffen, die Mat gechartert hatte, rührten sich die barfüßigen Matrosen kaum. Ihre Laderäume waren voll, und ihre Kapitäne hatten ihm versichert, sie seien zum Auslaufen bereit, sobald er den Befehl dazu gebe. Auf dem Erinin waren weitere Schiffe zu sehen, in der Strömung schlingernde Kähne mit breitem Bug und viereckigen Segeln, oder auch schnelle, schmale Schiffe mit dreieckigen Segeln, doch von Maerone nach Aringill, über dem der Weiße Löwe von Andor flatterte, oder umgekehrt, überquerte keines den Fluss.
    Dieselbe Flagge wehte ursprünglich auch über Maerone, und die andoranischen Soldaten, die diese Stadt besetzt gehalten hatten, wollten die Bande der Roten Hand keineswegs hereinlassen. Rand hielt ja möglicherweise Caemlyn, aber seine Befehlsgewalt erstreckte sich nicht auf die Mitglieder der Königlichen Garde hier oder auf die von Gaebril aufgestellten Truppenteile wie beispielsweise die Weißen Löwen. Mittlerweile befanden sich die Weißen Löwen ein Stück weiter im Osten, oder jedenfalls waren sie in diese Richtung geflohen, und jedes zweite Gerücht aus dieser Richtung, in dem von Räuberbanden die Rede war, konnte sich durchaus auch auf sie beziehen, aber die anderen waren nach einigen harten Scharmützeln mit der Bande schnell zur anderen Seite

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