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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zwei Flüsse, begann wieder aus voller Kehle zu heulen.
    Verin musste sich zurückhalten, um nicht der ganzen Bande Ohrfeigen zu verpassen. Den Jüngsten konnte sie natürlich keinen Vorwurf machen, aber Larine und Elle und die anderen, die bereits ihr Haar zu Zöpfen geflochten trugen, waren doch angeblich schon Frauen. Die meisten waren nicht einmal berührt worden, und die Gefahr war längst vorbei. Andererseits waren sie alle müde. Rands Besuch war wie ein Schock gekommen, und höchstwahrscheinlich würden sie so etwas in der nahen Zukunft noch oft erleben, also beherrschte sie sich.
    Alanna beherrschte sich dagegen nicht. Selbst unter den Grünen war sie als reines Quecksilber verrufen, und in letzter Zeit war es mit ihrem Temperament noch schlimmer geworden, »Ihr begebt Euch jetzt sofort auf Eure Zimmer«, sagte sie kühl, doch nur ihre Stimme strahlte diese Kühle aus. Verin seufzte, als die andere Aes Sedai ein Trugbild aus Luft und Feuer verwob. Überall im Raum wurde nach Luft geschnappt, und die weit aufgerissenen Augen quollen noch zusätzlich heraus. Eigentlich war das überflüssig, doch die guten Manieren verboten es Verin, öffentlich einer anderen Schwester ins Handwerk zu pfuschen, und zudem empfand sie es als Erleichterung, dass Elles Heulen mit einem Mal abbrach. Auch ihre eigenen Nerven lagen blank. Natürlich konnten diese unausgebildeten jungen Frauen die Stränge der Macht nicht sehen. Ihnen musste es erscheinen, als wachse Alanna bei jedem Wort. Auch ihre Stimme schwoll mit an, obwohl der Tonfall der gleiche blieb, und nun dröhnte sie, wie es ihrer augenblicklichen Größe entsprach: »Ihr werdet alle Novizinnen werden, und die erste Lektion, die eine Novizin zu lernen hat, ist die, einer Aes Sedai zu gehorchen. Augenblicklich. Ohne Euch zu beklagen oder Ausflüchte zu gebrauchen.« Alanna stand unverändert mitten im Schenkraum – für Verin zumindest –, aber der Kopf des Trugbilds berührte die Deckenbalken. »Jetzt rennt! Wer sich nicht in seinem Zimmer befindet, wenn ich bis fünf gezählt habe, wird das bis zum Tag seines Todes bereuen. Eins. Zwei …« Bevor sie zur Drei kam, gab es ein irres, quiekendes Gedränge am Fuß der Treppe ganz hinten im Raum. Es war ein Wunder, dass keine niedergetrampelt wurde.
    Alanna musste gar nicht erst über die Vier hinauszählen. Als die Letzten der Mädchen von den Zwei Flüssen nach oben verschwanden, ließ sie Saidar fahren; das Trugbild verschwand, und sie nickte kurz und befriedigt. Verin nahm an, jetzt müsse man sogar beachtliche Überredungskünste aufwenden, um eine von ihnen dazu zu bringen, auch nur einen Blick aus ihrem Zimmer zu werfen. Vielleicht war das auch gut so. Bei der Lage der Dinge wollte sie nicht, dass sich eine hinausschlich, um Caemlyn zu erkunden.
    Selbstverständlich hatte Alanna auch darüber hinaus noch Wirkung hinterlassen. Es war notwendig, die Serviererinnen unter den Tischen hervorzulocken, wo sie sich versteckt hatten, und einer Frau, die beim Versuch, bis zur Küche zu kriechen, zusammengeklappt war, mussten sie wieder auf die Beine helfen. Sie gaben keinen Laut von sich und zitterten lediglich wie Blätter im Sturm. Verin musste jede erst ein wenig anschubsen, damit sie sich in Bewegung setzten, und ihren Befehl in Bezug auf den Brandy wiederholte sie dreimal, bis Azril aufhörte, sie anzustarren, als wachse ihr ein zweiter Kopf aus den Schultern. Dem Wirt war die Kinnlade fast bis auf die Brust heruntergeklappt, und die Augen fielen ihm beinahe aus dem Kopf. Verin sah zu Tomas hinüber und deutete auf den wankenden Mann.
    Tomas warf ihr einen sarkastischen Blick zu – das tat er immer, wenn sie ihn irgendwelche niederen Arbeiten erledigen ließ, doch er stellte ihre Befehle nur selten infrage –, dann legte er einen Arm um Meister Dilhams Schultern und schlug in jovialem Tonfall vor, gemeinsam ein paar Krüge seines besten Weines zu leeren. Ein guter Mann, dieser Tomas, und er konnte ganz überraschende Dinge vollbringen. Ihvon hatte sich hingesetzt, an eine Wand gelehnt und die Beine auf einen Tisch gelegt. Er brachte es fertig, gleichzeitig den Eingang von der Straße her und auch Alanna im Auge zu behalten. Alanna beobachtete er mit äußerster Vorsicht. Er behandelte sie noch fürsorglicher, seit Owein, ihr anderer Behüter, im Gebiet der Zwei Flüsse ums Leben gekommen war, und klugerweise auch mehr als nur vorsichtig, was ihre Launen betraf, auch wenn sie diese meist besser im Griff hatte als

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