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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gehandelt hatte. Warum aber? Sie war zu müde, um noch nachdenken zu können. Wohl hatte Anaiya die Stränge gelenkt, aber Saidar hatte Nynaeve dennoch eine gute Stunde lang durchströmt, und das hätte gereicht, auch jemanden zu ermüden, die eine ganze Nacht lang gut geschlafen hatte.
    Vor Erschöpfung wankend erblickte Nynaeve nun auch noch Theodrin. Die Domanifrau humpelte mit einem Paar weiß gekleideter Novizinnen an ihrer Seite die Straße entlang und blieb dort stehen, wo jemand mit einer Verletzung lag, die sie mit ihren mageren Fähigkeiten zum Heilen gerade noch behandeln konnte. Sie sah Nynaeve offensichtlich nicht.
    Ich gehe jetzt ins Bett, dachte Nynaeve mürrisch. Anaiya Sedai hat es mir befohlen. Warum war ihr Anaiya so enttäuscht vorgekommen? Ein Gedanke nagte gerade am Rande ihres Verstands, aber sie war zu müde, um ihn zu verfolgen. Ihre Schritte schleppten sich dahin. Beinahe wäre sie auf ebener Straße noch gestolpert. Sie würde jetzt schlafen! Sollte Theodrin doch machen, was sie wollte.

KAPITEL 15

    Aufgetürmter Sand
    E gwene öffnete die Augen und blickte ins Leere. Einen Moment lang lag sie noch entspannt auf ihrer Bettstelle und fühlte nach dem Großen Schlangenring, der an seiner Kordel um ihren Hals hing. Wenn sie ihn an der Hand trug, löste das zu viele eigenartig berührte Blicke aus. Es war leichter, sich als Schülerin der Weisen Frauen einzureihen, wenn niemand sie gleichzeitig als Aes Sedai betrachtete. Was sie sowieso nicht war. Sie war eine Aufgenommene, die so lange vorgetäuscht hatte, sie sei eine Aes Sedai, dass sie es manchmal schon selbst glaubte.
    Ein wenig Morgensonnenschein blinzelte unter der Zeltklappe hervor und erhellte spärlich das Innere. So, wie sie sich fühlte, hätte sie überhaupt nicht schlafen müssen. Ihre Schläfen hämmerten. Seit dem Tag, als Lanfear sie und Aviendha beinahe getötet hätte, dem Tag, da die Verlorene und Moiraine sich gegenseitig getötet hatten, schmerzte ihr Kopf jedes Mal so, wenn sie aus Tel’aran’rhiod zurückkehrte. Aber die Schmerzen waren nicht derart schlimm, dass sie sie außer Gefecht gesetzt hätten. Wie dem auch sei, zu Hause hatte ihr Nynaeve einiges über Kräuter beigebracht, und hier in Cairhien hatte sie die richtigen Arten gefunden. Schlafgut-Wurzel machte sie für gewöhnlich schläfrig und würde sie in einem Erschöpfungszustand wie jetzt stundenlang schlafen lassen, und dazu würde sie jeden Rest von Kopfschmerzen beseitigen.
    So stand sie auf, zog ihr verknittertes, schweißnasses Nachthemd zurecht und schritt langsam über die dicken Teppichschichten hinüber zum Waschbecken, einer großen, gravierten Kristallschale, die möglicherweise früher einmal den gewürzten Wein irgendeines Adligen enthalten hatte. Sie enthielt lediglich klares Wasser, genau wie der blau glasierte Krug. Doch als sie ihr Gesicht befeuchtete, war das Wasser leider nicht mehr kühl zu nennen. Ihr Blick traf den ihrer eigenen Augen, die ihr aus einem kleinen Spiegel mit vergoldetem Rahmen an der Zeltwand entgegensahen, und ihre Wangen liefen rot an.
    »Also, was hast du denn geglaubt, was geschehen würde?«, flüsterte sie. Für möglich hätte sie es nicht gehalten, aber die Wangen ihres Spiegelbilds färbten sich noch dunkler rot.
    Es war schließlich nur ein Traum gewesen, nicht wie sonst in Tel’aran’rhiod , wenn das, was im Traum geschehen war, beim Erwachen noch immer reale Auswirkungen zeigte. Doch sie erinnerte sich an jede Einzelheit, als sei es Wirklichkeit gewesen. Sie glaubte, ihre Wangen müssten beinahe Feuer fangen. Nur ein Traum, und überdies noch Gawyns Traum. Er hatte kein Recht, auf diese Weise von ihr zu träumen.
    »Es war alles seine Schuld«, berichtete sie ärgerlich ihrem Spiegelbild. »Nicht meine! Ich hatte schließlich keine Wahl!« Reuevoll schloss sie den Mund. Einem Mann seine Träume vorwerfen. Und wie eine dumme Gans mit einem Spiegel sprechen.
    Sie blieb an der Zeltklappe stehen und bückte sich, um hinauszuspähen. Ihr niedriges Zelt befand sich am Rand des Aiellagers. Die grauen Mauern Cairhiens erhoben sich etwa zwei Meilen westlich über die kahlen Hügel. Zwischen dem Lager und der Stadt lag nichts als versengter Boden, wo einst das Vortor einen dicht bewohnten Ring um die Stadt gebildet hatte. Alles war im Schein der Morgensonne scharf umrissen und klar, sodass es noch nicht sehr spät sein konnte, und doch eilten die Aiel bereits geschäftig zwischen den Zelten einher.
    Heute würde sie

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