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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mitzuteilen. Herid war anders. Zu den Dingen, die ihm ständig wieder entfielen, gehörte, dass Rand der Wiedergeborene Drache war, und das passte Rand natürlich sehr. »Was wisst Ihr von den Aes Sedai und ihren Behütern, Herid? Von dem Band zwischen ihnen?«
    »Behüter? Band? Genauso viel wie jeder andere, der nicht zu den Aes Sedai gehört, schätze ich. Und das ist nicht gerade viel, oder?« Herid zog an seiner Pfeife, wobei er nicht zu bemerken schien, dass sie längst ausgegangen war. »Was wolltet Ihr wissen?«
    »Kann die Verbindung gebrochen werden?«
    »Gebrochen? O nein. Ich glaube nicht. Außer, Ihr meint, wenn eben die Aes Sedai oder der Behüter stirbt. Das bricht die Verbindung, glaube ich. Ich erinnere mich, einst etwas über diese Verbindung gehört zu haben, aber ich weiß nicht mehr …« Herid entdeckte einen weiteren Stapel Notizen auf seinem Tisch und zog ihn mit den Fingerspitzen zu sich heran. Er stöberte darin herum, wobei er die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte. Die Notizen sahen aus, als habe er sie selbst niedergeschrieben, aber er schien nicht mehr mit dem Inhalt einverstanden zu sein.
    Rand seufzte; er hatte das Gefühl, wenn er nur schnell genug den Kopf umwandte, würde er Alannas Hand über sich noch sehen können. »Wie steht es mit der Frage, die ich Euch beim letzten Mal gestellt habe? Herid? Herid?«
    Der Kopf des untersetzten, kräftigen Mannes fuhr hoch. »Oh. Ja. Ach, die Frage. Letztes Mal. Tarmon Gai’don. Also, ich weiß nicht, wie es da zugehen wird. Trollocs, schätze ich. Schattenlords? Ja. Schattenlords. Aber ich habe nachgedacht. Es kann nicht wirklich die Letzte Schlacht sein. Ich glaube das nicht. Vielleicht gibt es in jedem Zeitalter eine Letzte Schlacht. Oder in den meisten.« Mit einem Mal fixierte er über die Nase hinweg die Pfeife zwischen seinen Zähnen mit einem bösen Blick und fing an, auf dem Tisch herumzukramen. »Ich habe hier irgendwo eine Zunderschachtel.«
    »Was meint Ihr damit, dass es nicht die Letzte Schlacht sein kann?« Rand bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, Herid kam durchaus stets auf den Punkt; man musste ihn nur ein wenig anschubsen.
    »Was? Ja, das trifft es genau. Es kann nicht die Letzte Schlacht sein. Sogar dann nicht, wenn der Wiedergeborene Drache das Gefängnis des Dunklen Königs wieder genauso sicher versiegelt wie der Schöpfer selbst. Und ich glaube nicht, dass er das kann.« Er beugte sich vor und sagte leise in verschwörerischem Tonfall: »Wisst Ihr, er ist nicht der Schöpfer, was sie auch auf den Straßen behaupten mögen. Aber trotzdem muss es von irgendjemandem neu versiegelt werden. Das Rad, wisst Ihr.«
    »Ich verstehe nicht …« Rand sprach nicht weiter.
    »Doch, Ihr versteht es. Ihr wärt mir ein guter Schüler.« Herid nahm die Pfeife aus dem Mund und beschrieb einen Kreis in der Luft. »Das Rad der Zeit. Die Zeitalter kommen und gehen und kehren zurück, wenn sich das Rad gedreht hat. Der ganze Katechismus.« Plötzlich stieß er zu und markierte einen Punkt auf dem imaginären Rad. »Hier ist das Gefängnis des Dunklen Königs, ganz und unbeschädigt. Hier haben sie ein Loch hineingebohrt und es erneut versiegelt.« Er fuhr mit dem Pfeifenstiel den Bogen nach, den er beschrieben hatte. »Hier sind wir. Die Siegel werden schwächer. Aber das spielt natürlich überhaupt keine Rolle.« Der Pfeifenstiel beendete seine Kreisbahn. »Wenn sich das Rad bis hierhin weitergedreht hat, zu dem Punkt, an dem ursprünglich das Loch gebohrt wurde, muss das Gefängnis des Dunklen Königs wiederhergestellt sein.«
    »Warum? Vielleicht bohren sie das nächste Mal durch das Siegel hindurch. Möglicherweise haben sie es beim letzten Mal genauso angestellt – sich durch das gebohrt, was der Schöpfer selbst schuf, meine ich –, vielleicht haben sie den Stollen durch den Verschluss gebohrt, und wir wissen es bloß nicht?«
    Herid schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang sah er seine Pfeife an, bemerkte erneut, dass sie erkaltet war, und Rand glaubte schon, er müsse ihn noch einmal auf den Boden der Tatsachen zurückholen, doch stattdessen blinzelte Herid wieder und fuhr fort: »Irgendjemand muss es einst gebaut haben. Zum ersten Mal, meine ich. Außer, Ihr seid der Ansicht, der Schöpfer habe das Gefängnis des Dunklen Königs gleich mit einem Loch und einem passenden Verschluss geschaffen.« Seine Augenbrauen zuckten bei dieser Vorstellung. »Nein, zu Beginn war es ganz, und ich denke, es wird auch

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