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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der irgendwie hierhergekommen war und in der Königlichen Bibliothek viele Bücher las – er bezeichnete sich selbst als jemand, der Geschichte und Philosophie studiere –, und er gehörte nicht gerade zu der Sorte von Menschen, die sich bei ihr beliebt machten. »Mein Lord Drache, er kommt nie aus seinem Arbeitszimmer heraus, außer, wenn er in die Bibliothek geht.«
    Er musste eine kleine Rede halten, um den Menschen hier zu entkommen. So stellte er sich auf einen Hocker, hielt das Drachenszepter in der Armbeuge und erzählte ihnen, ihre Schöpfungen seien wundervoll. Seines Wissens waren es einige tatsächlich. Dann endlich war es ihm möglich, zusammen mit Jalani und Dedric hinauszuschlüpfen. Und mit Lews Therin und Alanna. Sie ließen ein erfreut klingendes Volksgemurmel hinter sich zurück. Er fragte sich, ob außer Idrien noch irgendjemand daran gedacht habe, eine Waffe herzustellen.
    Herid Fels Arbeitszimmer befand sich in einem der oberen Stockwerke, von wo aus man nicht viel mehr sah als die dunklen Ziegeldächer der Schule und einen quadratisch angelegten Stufenturm. Herid behauptete, er sehe ohnehin niemals aus dem Fenster.
    »Ihr könnt hier draußen warten«, sagte Rand, als er die schmale Tür erreichte – auch das Zimmer war sehr klein –, und er war überrascht, als Jalani und Dedric sofort einverstanden waren.
    Mit einem Mal fielen ihm eine Reihe kleiner Dinge auf. Jalani hatte sein Schwert nicht ein einziges Mal missbilligend angesehen, seit er von der Besprechung mit Berelain und Rhuarc gekommen war, etwas, das sie sonst nie versäumte. Weder sie noch Dedric hatten im Stall auch nur einen Blick auf das Pferd geworfen oder eine abfällige Bemerkung darüber gemacht, dass seine Beine eigentlich gut genug sein müssten, um ihn zu tragen. Auch das tat sie sonst regelmäßig.
    Wie zur Bestätigung musterte Jalani Dedric kurz von Kopf bis Fuß, während Rand sich zur Tür wandte. Kurz, doch offensichtlich interessiert und mit einem Lächeln auf den Lippen. Dedric ignorierte sie so betont, dass er genauso offen hätte hinsehen können. So war das bei den Aiel. Er musste vortäuschen, er verstehe gar nichts, bis sie sich ihm eindeutiger erklärte. Sie hätte sich genauso verhalten, falls er mit Blicken den ersten Schritt getan hätte.
    »Habt Spaß miteinander«, sagte Rand über die Schulter, was zwei überraschte Blicke hervorrief, dann trat er ein.
    Das kleine Zimmer war mit Büchern, Schriftrollen und Papierstapeln angefüllt, so schien es wenigstens. Bis auf die Tür und die beiden geöffneten Fenster waren alle Wände bis zur Decke mit überladenen Regalen verstellt. Bücher und Dokumente bedeckten den Tisch, der den größten Teil des Raums einnahm, oder lagen völlig ungeordnet auf dem zweiten Stuhl und sogar hier und da auf dem, was vom Fußboden noch zu sehen war. Herid Fel selbst war ein kräftiger Mann, der wirkte, als habe er heute Morgen vergessen, sein dünnes, graues Haar zu kämmen. Die Pfeife, die er zwischen die Zähne geklemmt hatte, war kalt, und Pfeifenasche zog eine Spur über seinen verknitterten, braunen Rock.
    Er blinzelte Rand einen Augenblick lang an und sagte dann: »Ach, ja. Natürlich. Ich wollte gerade …« Er blickte mit gerunzelter Stirn das Buch an, das er in Händen hielt, setzte sich dann hinter den Tisch und blätterte in einem Papierstapel herum, wobei er leise Selbstgespräche führte. Anschließend wandte er seine Aufmerksamkeit der Titelseite des Buches zu und kratzte sich am Kopf. Schließlich blickte er wieder zu Rand auf und blinzelte erneut überrascht. »O ja. Was war es gleich, worüber Ihr mit mir sprechen wolltet?«
    Rand nahm die Bücher und Papiere von dem zweiten Stuhl, legte sie auf den Boden und das Drachenszepter obenauf. Er setzte sich. Er hatte schon versucht, mit anderen hier zu sprechen, Philosophen und Historikern, gelehrten Frauen und Männern, und es war gewesen, als wolle man eine Aes Sedai auf irgendetwas festlegen. Sie waren sehr sicher, wo sie eben sicher waren, und was den Rest betraf, hatten sie ihn mit Worten überschwemmt, die einfach alles bedeuten konnten. Wenn er nicht lockerließ, wurden sie entweder zornig, denn sie schienen zu glauben, er ziehe ihre Kenntnisse in Zweifel, eine Todsünde also, oder sie redeten noch heftiger auf ihn ein, wobei er nicht einmal die Hälfte von dem verstand, was sie sagten, oder sie wurden plötzlich unterwürfig und versuchten herauszufinden, was er hören wollte, um ihm dann genau das

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