Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
die Zügel und das Drachenszepter an seinem Sattelknauf umfasst und wartete. Der Donner schwoll an. Es fiel ihm schwer, nicht ständig über die Schulter südwärts in Alannas Richtung zu schauen. Sie hatte sich heute Morgen die Ferse verletzt und die Hand zerkratzt und war wütend. Wie und warum, wusste er nicht. Der Donner erreichte seinen Höhepunkt.
Die saldaeanischen Reiter erschienen über dem nächsten Hügelkamm. Drei von ihnen ritten in schnellem Galopp einer langen Kolonne voraus, die sich den Hügel hinab und auf den breiten Landstreifen zwischen den Hügeln voranarbeitete. Neuntausend Mann bildeten eine sehr lange Kolonne. Am Fuße des Hügels teilten sie sich. Die Hauptabteilung ritt weiter geradeaus, während die anderen nach rechts und links auswichen und sich jede Abteilung dann wieder und wieder teilte, bis sie nur noch in Gruppen zu Hunderten ritten, die aneinander vorbeigaloppierten. Reiter stellten sich auf ihre Sättel, manchmal auf den Füßen, manchmal auf den Händen. Andere beugten sich unglaublich weit herab und schlugen zuerst auf der einen Seite ihrer galoppierenden Pferde, dann auf der anderen mit der Hand auf den Boden. Männer stiegen aus den Sätteln, um unter die dahinjagenden Pferde zu kriechen oder ließen sich zu Boden fallen und liefen einen Schritt neben dem Tier her, bevor sie wieder in den Sattel sprangen, um sich dann auf der anderen Seite des Tieres erneut fallen zu lassen und die Vorstellung zu wiederholen.
Rand hob die Zügel an und stieß Jeade’en die Fersen in die Seiten. Als der Schecke antrabte, setzten sich auch die ihn umgebenden Aiel in Bewegung. Heute Morgen waren es Bergtänzer, Hama N’dore , von denen mehr als die Hälfte das Stirnband der Siswai’aman trug. Caldin, bereits ergraut und zäh, hatte Rand zu überreden versucht, ihn mehr als zwanzig Männer einbringen zu lassen, wo doch so viele bewaffnete Feuchtländer in der Nähe waren. Keiner der Aiel verschwendete Zeit mit verächtlichen Blicken auf Rands Schwert. Nandera verbrachte mehr Zeit damit, die zweihundert seltsamen Frauen zu beobachten, die ihnen zu Pferde folgten. Sie schien die saldaeanischen Damen und die Frauen der Offiziere als bedrohlicher zu empfinden als die Soldaten, und da Rand einigen der saldaeanischen Frauen begegnet war, war er nicht bereit, darüber zu streiten. Sulin hätte wahrscheinlich darüber gestritten. Ihm fiel auf, dass er Sulin nicht mehr gesehen hatte seit … seit seiner Rückkehr aus Shadar Logoth. Vor acht Tagen. Er fragte sich, ob er sie irgendwie beleidigt hatte.
Aber es war keine Zeit, sich über Sulin oder Ji’e’toh Gedanken zu machen. Er umrundete das Tal, bis er den Hügelkamm erreichte, über den er die Saldaeaner zuerst hatte auftauchen sehen. Bashere selbst war ungefähr dort hinabgeritten und hatte zunächst eine Gruppe überprüft, während sie voranritt, und dann eine weitere. Fast zufällig tat er dies auf seinem Sattel stehend.
Einen Moment ergriff Rand Saidin und ließ es einen Herzschlag später wieder fahren. Da seine Sicht gesteigert war, war es nicht schwierig, die beiden weißen Steine nahe dem Fuß des Hügels liegen zu sehen, genau dort, wo Bashere sie in der vorigen Nacht vier Schritt auseinander selbst hingelegt hatte. Mit etwas Glück hatte ihn niemand gesehen. Mit etwas Glück würde niemand zu viele Fragen über diesen Morgen stellen. Unter ihm ritten jetzt einige Männer zwei Pferde, jeweils einen Fuß auf jedem Sattel und noch immer in schnellem Galopp. Andere trugen einen Mann auf ihren Schultern, manchmal im Handstand.
Er blickte sich beim Geräusch eines auf ihn zukommenden Pferdes um. Deira ni Ghaline t’Bashere ritt scheinbar unbekümmert, nur mit einem kleinen Messer an ihrem Silbergürtel und in einem grauseidenen, an den Ärmeln und am hohen Kragen silbern bestickten Reitgewand, durch die Aiel. Sie schien sie zum Angriff herauszufordern. Genauso groß wie viele Töchter des Speers und fast eine Handbreit größer als ihr Mann, war sie eine beeindruckende Frau. Nicht dick, nicht einmal rundlich, sondern einfach beeindruckend. Ihr schwarzes Haar war von Weiß durchzogen, und ihre dunklen, schräg stehenden Augen waren auf Rand gerichtet. Er vermutete, dass sie eine wunderschöne Frau war, wenn seine Gegenwart ihr Gesicht nicht hart werden ließ. » Unterhält Euch mein Mann?« Sie sprach Rand niemals mit seinem Titel oder Namen an.
Er betrachtete die anderen saldaeanischen Frauen. Sie beobachteten ihn wie eine zum Angriff
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