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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anziehen lassen und … Und sie daran hindern, ihrem Toh gegenüberzutreten. Alles, was er tun konnte, um ihr die Last zu erleichtern, wäre nicht mit ihrer Ehre vereinbar. Ihr Toh , ihre Wahl. Es war etwas daran, was er aber nicht erkennen konnte. Vielleicht sollte er Aviendha fragen. Später, wenn sie nicht mehr vor Demütigung stürbe. Die Gesichter aller drei Frauen verdeutlichten, dass er sie im Moment mehr als ausreichend in Verlegenheit gebracht hatte. Licht, welch ein Durcheinander.
    Er fragte sich, welchen Ausweg es gäbe, und erkannte, dass er noch immer den Brief in Händen hielt, den Sulin gebracht hatte. Er steckte ihn in die Tasche, löste seinen Schwertgürtel, legte ihn auf das Drachenszepter und nahm das Pergament wieder hervor. Wer würde ihm eine Nachricht durch einen Reiter schicken, der nicht einmal zum Frühstück rastete? Ihm fiel niemand ein. Nur der jetzt bereits wieder verschwundene Bote hätte sagen können, auf wen er verwies. Er kannte auch dieses Siegel nicht, eine in purpurfarbenes Wachs gepresste Blume, aber das Pergament selbst war schwer, von der kostspieligsten Sorte. Der Inhalt, in einer hübschen, zarten Handschrift geschrieben, ließ ihn nachdenklich lächeln.
    Cousin,
    es herrschen ungewisse Zeiten, aber ich hatte das Gefühl, Euch schreiben zu müssen, um Euch meines Wohlwollens zu versichern und meiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass dies auch im umgekehrten Falle gelten möge. Fürchtet nichts: Ich kenne Euch und ich erkenne Euch an, aber es gibt jene, die niemanden belächeln würden, der sich Euch außer durch sie näherte. Ich bitte um nicht mehr, als dass Ihr mein Geheimnis in den Feuern Eures Herzens verschließt.
    Alliandre Maritha
    »Worüber lächelst du?«, fragte Aviendha, die neugierig auf den Brief spähte. Um ihren Mund lag noch immer ein leichter Zug der Verärgerung wegen dem, was er ihr zugemutet hatte.
    »Es ist einfach ein Vergnügen, von jemand Unkompliziertem zu hören«, belehrte er sie. Das Spiel der Häuser war leicht mit Ji’e’toh zu vergleichen. Der Name sagte ihm genug, um ihn wissen zu lassen, wer den Brief sandte, aber wenn das Pergament in die falschen Hände fiele, schiene es wie eine Nachricht für einen Freund oder vielleicht eine herzliche Antwort für einen Bittsteller. Alliandre Maritha Kigarin, vom Licht Gesegnete, Königin von Ghealdan, würde einen Brief an jemanden, den sie noch niemals gesehen hatte, sicherlich niemals so vertraut unterzeichnen, vor allem nicht einen Brief an den Wiedergeborenen Drachen. Sie sorgte sich offensichtlich wegen der Weißmäntel in Amadicia und wegen des Propheten Masema. Er würde wegen Masema etwas unternehmen müssen. Alliandre wurde vorsichtig, wagte nicht mehr zu schreiben als notwendig. Und sie erinnerte ihn daran, den Brief zu verbrennen. Die Feuer seines Herzens. Es war dennoch das erste Mal, dass ein Herrscher an ihn herantrat, ohne dass er sein Schwert an die Kehle seines Volkes angelegt hatte. Wenn er nur Elayne finden und ihr Andor übergeben könnte, bevor er hier einen weiteren Kampf ausfechten müsste.
    Die Tür öffnete sich leise, und er schaute auf, sah aber nichts und wandte sich daher wieder dem Brief zu, wobei er sich fragte, ob er alles erkannt hatte, was der Brief enthielt. Er las ihn erneut und rieb sich dabei über die Nase. Lews Therin und sein Gerede vom Tod. Rand konnte sich dieses unreinen Gefühls nicht erwehren.
    »Jalani und ich werden draußen unsere Plätze einnehmen«, sagte Nandera.
    Er nickte abwesend, ohne den Blick von dem Brief zu wenden. Thom würde wahrscheinlich auf den ersten Blick noch sechs Dinge finden, die er übersehen hatte.
    Aviendha legte ihm eine – Hand auf den Arm und nahm sie dann ruckartig wieder fort. »Rand al’Thor, ich muss ernstlich mit dir sprechen.«
    Plötzlich fügte sich in seinem Geist alles zusammen. Die Tür hatte sich tatsächlich geöffnet. Er roch Unreinheit, spürte sie nicht nur, aber es war kein wirklicher Geruch. Er ließ den Brief sinken und schob Aviendha ausreichend heftig von sich fort, dass sie mit erschrecktem Aufschrei stürzte – jedoch außer seiner Reichweite, außer Gefahr. Alles schien sich verlangsamt zu haben. Er ergriff Saidin , während er herumfuhr.
    Nandera und Jalani wandten sich gerade um, um nachzuschauen, warum Aviendha geschrien hatte. Rand musste genau hinsehen, um den großen Mann im grauen Umhang zu erkennen, den keine der Töchter des Speers nicht einmal sahen, als er an ihnen vorüberglitt, die

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