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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sind auch nicht besser als Elaida. Thom oder Juilin werden uns Pferde besorgen, und Birgitte muss sich um sich selbst kümmern.«
    »Ich fürchte, dazu ist es schon zu spät«, sagte Elayne niedergeschlagen. »Die Nachricht macht bereits die Runde.«
    Larissa Lyndel und Zenare Ghodar schossen wie Falken aus unterschiedlichen Richtungen auf Nynaeve zu. Larissa war eine grobknochige Frau, deren Unansehnlichkeit die Alterslosigkeit der Aes Sedai fast überwog. Zenare war ein wenig rundlich und ausreichend stolz für zwei Königinnen, aber beide machten eifrige und erwartungsvolle Gesichter. Sie gehörten der Gelben Ajah an, obwohl sie beide nicht im Raum gewesen waren, als sie Siuan und Leane geheilt hatte.
    »Ich möchte Euch den ganzen Vorgang Schritt für Schritt durchführen sehen, Nynaeve«, sagte Larissa und ergriff ihren Arm.
    »Nynaeve«, sagte Zenare, während sie ihren anderen Arm ergriff, »ich wette, dass ich hundert Dinge finden kann, an die Ihr niemals gedacht habt, wenn Ihr das Gewebe oft genug wiederholt.«
    Salita Toranes, Tairenerin und fast so dunkel wie eine Angehörige des Meervolks, schien aus dem Nichts zu kommen. »Wie ich sehe, sind mir andere schon zuvorgekommen. Nun, verbrenne meine Seele, wenn ich mich anstellen werde.«
    »Ich war zuerst hier, Salita«, sagte Zenare bestimmt und ergriff Nynaeves Arm fester.
    » Ich war zuerst hier«, widersprach Larissa und griff ebenfalls fester zu.
    Nynaeve warf Elayne einen Blick reinen Entsetzens zu und bekam Mitleid und ein Achselzucken als Antwort. Das hatte Elayne mit ihrer Bemerkung gemeint, es sei schon zu spät. Sie würde nach dieser Geschichte keinen wachen Moment mehr für sich haben.
    »… wütend?«, sagte Zenare gerade. »Ich weiß auf Anhieb fünfzig Arten, sie wütend genug zu machen, um Felsen zu sprengen.«
    » Ich weiß hundert Arten«, erwiderte Larissa. » Ich beabsichtige, ihre Blockade zu lösen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Magla Daronos bahnte sich gewaltsam ihren Weg zu der Gruppe. Sie wirkte, als führe sie ein Schwert oder einen Schmiedehammer. »Du willst sie nur lösen, Larissa? Ha! Ich weiß mehrere Arten, sie ihr ganz zu nehmen.«
    Nynaeve hätte am liebsten geschrien.
    Siuan gelang es nur mühsam, Saidar nicht zu umarmen und festzuhalten, aber sie dachte, sie würde sonst vielleicht wieder weinen. Das hätte keinen Sinn. Außerdem würde es den Frauen im Aufenthaltsraum gegenüber wie die Zurschaustellung einer törichten Novizin erscheinen. Jeder Ausdruck der Verwunderung und Freude, jedes herzliche Willkommen, als wäre sie jahrelang fort gewesen, war Balsam für ihre Seele, besonders von jenen, die schon ihre Freunde gewesen waren, bevor sie Amyrlin wurde, bevor die Zeit und die Pflichten sie auseinanderrissen. Lelaine und Delana schlangen ihre Arme um sie wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Moiraine war die Einzige, die ihr noch nahestand, die Einzige neben Leane, die sie als Freundin behalten hatte, nachdem sie die Stola umgelegt hatte, und die Pflichten hatten dabei geholfen, sie zusammenzuhalten.
    »Es tut gut, Euch wiederzuhaben«, lachte Lelaine.
    »Sehr gut«, murmelte Delana herzlich.
    Siuan lachte und musste sich gleichzeitig Tränen von den Wangen wischen. Licht, was war mit ihr los? Sie hatte selbst als Kind nicht so schnell geweint!
    Vielleicht war es einfach die Freude darüber, Saidar wiedererlangt zu haben, und wegen all der Herzlichkeit um sie herum. Das Licht wusste, dass das alles zusammengenommen genügte, um jedermann aus der Fassung zu bringen. Sie hatte niemals zu träumen gewagt, dass dieser Tag kommen würde, und jetzt, da er gekommen war, hatte sie gegen keine dieser Frauen mehr etwas einzuwenden, nicht wegen ihrer früheren abweisenden Kälte und nicht wegen ihres Beharrens darauf, dass sie sich auf ihren Platz besinnen sollte. Die Linie zwischen Aes Sedai und anderen war eindeutig – sie hatte darauf bestanden, bevor sie einer Dämpfung unterzogen wurde –, und sie wusste, wie sie zu ihrem eigenen Nutzen und dem Nutzen jener, die noch immer die Macht lenken konnten, mit gedämpften Frauen umgehen musste. Wie sie mit ihnen hatte umgehen müssen. Wie seltsam es war, dass das niemals wieder so sein würde.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Gareth Bryne die Stufen seitlich des Raumes herauftrotten. »Entschuldigt mich einen Moment«, sagte sie und eilte ihm nach.
    Aber sie musste alle zwei Schritte stehen bleiben, um auf dem ganzen Weg zur Treppe Glückwünsche

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