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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht sagen konnten.« Nynaeves Stimme klang tonlos wie Eis und fast ebenso kalt. »Und jetzt ist es zu spät. Ich wäre zu müde, um die Macht zu lenken, selbst wenn du mein Haar in Brand stecken würdest, und wenn es nach ihrem Willen geht, werde ich für immer zu müde sein. Der einzige Grund, warum sie mich heute Abend haben gehen lassen, war, dass ich Saidar nicht finden konnte, selbst als Nisao …« Sie erschauderte; dann bewegte sie ihre Hände erneut und massierte die Creme weiterhin ein.
    Elayne ließ langsam den Atem ausströmen. Beinahe wäre sie ins Fettnäpfchen getreten. Sie war müde. Wenn man zugab, dass man sich geirrt hatte, fühlte sich der andere immer besser, aber sie hatte nicht erwähnen wollen, Saidar als Maske zu benutzen. Sie hatte von Anfang an befürchtet, dass Nynaeve es tun würde. Hier konnten sie zumindest ein Auge auf das haben, was die Salidar-Aes Sedai vorhatten, und Rand durch Egwene gegebenenfalls eine Nachricht zukommen lassen, wenn sie nach Tel’aran’rhiod zurückkehrte. Im schlimmsten Fall hätten sie vielleicht durch Siuan und Leane ein wenig Einfluss.
    Als sei der Gedanke ein Ruf gewesen, öffnete sich die Tür, und genau jene Frauen traten ein. Leane trug ein Holztablett mit Brot und einer Schale Suppe, einem roten Tonbecher und einem weiß glasierten Krug. Sogar ein Zweiglein mit grünen Blättern in einer kleinen blauen Vase befand sich darauf. »Siuan und ich dachten, Ihr wärt vielleicht hungrig, Nynaeve. Ich hörte, dass die Gelben Euch hart bedrängt haben.«
    Elayne war sich nicht sicher, ob sie aufstehen sollte oder nicht. Es waren nur Siuan und Leane, aber sie waren wieder Aes Sedai. Sie glaubte es zumindest. Die beiden beendeten ihre Überlegung, indem sie sich hinsetzten: Siuan auf das Fußende von Elaynes Bett und Leane auf Nynaeves. Nynaeve betrachtete sie beide misstrauisch, bevor sie sich aufsetzte, sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und das Tablett auf die Knie nahm.
    »Ich habe gerüchteweise gehört, dass Ihr Euch an den Saal gewandt habt, Siuan«, sagte Elayne vorsichtig. »Hätten wir einen Hofknicks vollführen sollen?«
    »Haltet Ihr uns für Aes Sedai, Mädchen? Das sind wir. Sie haben sich gezankt wie Fischweiber am Sonntag, aber sie haben zumindest so viel gewährt.« Siuan wechselte Blicke mit Leane, und Siuans Wangen röteten sich leicht. Elayne vermutete, dass sie niemals lernen würde, was nicht gewährt worden war.
    »Myrelle war so freundlich, mich aufzusuchen und es mich wissen zu lassen«, sagte Leane in das kurzzeitige Schweigen hinein. »Ich glaube, ich werde die Grüne Ajah erwählen.«
    Nynaeve verschluckte sich und musste husten. »Was meint Ihr damit? Kann man die Ajah wechseln?«
    »Nein, das kann man nicht«, belehrte Siuan sie. »Aber der Saal hat beschlossen, dass wir, obwohl wir eine Weile keine Aes Sedai waren, jetzt dennoch wieder Aes Sedai sind. Und da sie darauf beharren zu glauben, dieser Unsinn sei berechtigt gewesen, gingen alle unsere Bindungen, unsere Arbeit und unsere Titel verloren.« Ihre Stimme klang verzerrt. »Morgen frage ich die Blauen, ob sie mich zurückhaben wollen. Ich habe noch niemals von einer Ajah gehört, die jemanden fallen ließ – wenn Ihr von Aufgenommenen erhoben werdet, werdet Ihr an die richtige Ajah herangeführt, ob Ihr es merkt oder nicht –, aber so, wie sich die Dinge entwickeln, wäre ich nicht sehr überrascht, wenn sie mir die Tür vor der Nase zuschlügen.«
    »Wie entwickeln sich die Dinge denn?«, fragte Elayne. Etwas stimmte nicht. Siuan bedrängte jemanden, stichelte, verdrehte ihm den Arm, aber sie brachte ihm keine Suppe, setzte sich nicht auf sein Bett und plauderte mit ihm wie eine Freundin. »Ich dachte, alles verliefe so gut, wie es zu erwarten gewesen war.« Nynaeve sah sie gleichzeitig ungläubig und verstört an. Nun, Nynaeve sollte wissen, was sie meinte.
    Siuan wandte sich zu ihr um, aber sie schloss auch Nynaeve in ihren Blick mit ein. »Ich ging zu Logains Haus. Sechs Schwestern halten seine Abschirmung aufrecht, genauso wie zu dem Zeitpunkt, als er gefangen genommen wurde. Er versuchte, sich zu befreien, als er herausfand, dass wir von seiner Heilung wussten, und sie sagten, wenn nur fünf die Abschirmung aufrechterhalten hätten, wäre es ihm vielleicht gelungen. Also ist er so stark wie eh und je, oder zumindest stark genug, dass es keinen Unterschied macht. Ich bin es nicht. Und Siuan auch nicht. Ich möchte, dass Ihr es erneut versucht, Nynaeve.«
    »Ich

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