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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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noch lange wach; nachdem sie die Kerze gelöscht und sich in ihre Kissen gekuschelt hatte, starrte sie in die Dunkelheit und dachte nach. Rand versuchte, mit den von Elaida gesandten Aes Sedai zu verhandeln? Sie würden ihn bei lebendigem Leib verschlingen. Sie wünschte fast, sie hätte Nynaeves Vorschlag annehmen können, wenn er Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Sie konnte ihn an allen von ihnen errichteten Fallen vorbeiführen, dessen war sie sich sicher – Thom hatte das, was ihre Mutter ihr beigebracht hatte, noch erheblich vertieft –, und er würde ihr zuhören. Außerdem würde sie ihn auf diese Weise binden. Sie hatte immerhin nicht gewartet, bis sie die Stola trug, um sich mit Birgitte zu binden. Warum sollte sie also bei Rand darauf warten?
    Sie regte sich und kuschelte sich tiefer in die Kissen. Er musste warten. Er war in Caemlyn, nicht in Salidar. Warte, Siuan hatte gesagt, er sei in Cairhien. Wie …? Sie war zu müde. Der Gedanke wich. Siuan verbarg noch immer etwas – dessen war sie sich ebenfalls sicher.
    Der Schlaf kam und mit ihm ein Traum, von einem Boot, in dessen Bug Leane saß und mit einem Mann scherzte, dessen Gesicht jedes Mal, wenn Elayne ihn ansah, anders aussah. Im Heck kämpften Siuan und Nynaeve und versuchten beide, in eine andere Richtung zu steuern – bis Elayne aufstand und das Kommando übernahm. Hatte ein Kapitän Geheimnisse, war das ein ausreichender Grund für eine Meuterei, wenn es sein musste.
    Siuan und Leane kehrten am Morgen zurück, bevor Nynaeve auch nur die Augen geöffnet hatte, was mehr als ausreichend war, sie genug zu erzürnen, dass sie die Macht lenken konnte. Aber es nützte dennoch nichts. Was bereits geheilt war, konnte nicht erneut geheilt werden.
    »Ich werde tun, was ich kann, Siuan«, sagte Delana, beugte sich vor und tätschelte den Arm der anderen Frau. Sie waren allein im Raum, und die Teebecher auf einem kleinen Tisch zwischen ihren Sesseln standen unberührt.
    Siuan seufzte und wirkte mutlos, obwohl Delana nicht wusste, was sie nach ihrem Ausbruch vor dem Saal erwartet hatte. Das frühe Morgenlicht drang durch die Fenster, und sie dachte an das Frühstück, das sie noch nicht gehabt hatte, aber dies war Siuan. Die Situation war beunruhigend, und Delana mochte es nicht, beunruhigt zu werden. Sie hatte sich auferlegt, im Gesicht dieser Frau nicht ihre alte Freundin zu sehen – es war nicht schwer, da sie der Siuan Sanche, an die Delana sich erinnerte, zu keiner Zeit mehr ähnlich sah. Sie wiederzusehen, eine junge und hübsche Siuan, war nur der erste Schock. Der zweite kam, als Siuan vor Sonnenaufgang auf ihrer Schwelle erschienen war und um Hilfe gebeten hatte. Siuan bat eigentlich niemals um Hilfe. Doch dann kam der allergrößte Schock, derjenige, der jedes Mal aufgefrischt wurde, wenn sie Siuan sah, da die al’Meara-Frau ein unmögliches Wunder bewirkt hatte. Sie war stärker als Siuan, viel stärker – die Waage war fast zur anderen Seite ausgeschlagen. Siuan hatte die Führung übernommen, als sie Novizinnen waren, noch bevor sie Aufgenommene wurden. Dennoch war sie Siuan, und sie war aufgebracht; soweit sich Delana erinnerte, war das noch niemals zuvor der Fall gewesen. Siuan war vielleicht schon einmal aufgebracht gewesen, aber sie hätte es niemals gezeigt. Es bekümmerte sie, dass sie nicht mehr für die Frau tun konnte, die mit ihr Honigplätzchen stibitzt und mehr als einmal die Schuld für Streiche auf sich genommen hatte, die sie beide angestellt hatten.
    »Siuan, ich kann zumindest so viel tun. Romanda wäre überglücklich, wenn sie das Traum- Ter’angreal in die Obhut des Saals geben könnte. Sie hat nicht genügend Sitzende bei sich, es zu bewerkstelligen, aber wenn Sheriam glaubt, dass sie es tun wird, wenn sie glaubt, Ihr hättet Euren Einfluss bei Lelaine und mir geltend gemacht, um dem Einhalt zu gebieten, dann kann sie es Euch nicht verweigern. Ich weiß, dass Lelaine zustimmen wird. Aber ich kann mir nicht vorstellen, weshalb Ihr diese Aielfrauen treffen wollt. Romanda lächelt wie eine Katze im Buttertopf und beobachtet, wie Sheriam nach einem jener Treffen wütend umherstapft. Mit Eurem Zorn werdet Ihr wahrscheinlich etwas verderben.« Welche Veränderung. Früher hätte sie niemals auch nur daran gedacht, Siuans Stimmung zu erwähnen. Jetzt erwähnte sie sie, ohne nachzudenken.
    Siuans niedergeschlagener Gesichtsausdruck wurde zu einem Lächeln. »Ich hatte gehofft, dass Ihr etwas dergleichen tun würdet. Ich

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