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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nacht versucht, sie mit seinem Gürtelmesser zu töten, wobei er etwas über Aiel schrie, die seinen Vater umgebracht hätten. Sie nahm ihm das Messer natürlich nur ab, aber selbst nachdem Mat ihn zurechtgewiesen und ihm den Unterschied zwischen Shaido und anderen Aiel zu erklären versucht hatte – etwas, wovon Mat keineswegs sicher war, dass er es selbst verstand –, behielt Olver sie ständig im Auge. Er mochte die Aiel nicht. Aviendha fühlte sich in Olvers Gegenwart anscheinend unbehaglich, was Mat überhaupt nicht verstand.
    Die Bäume waren ausreichend hoch, dass sich eine Brise unter dem spärlichen Baldachin über ihnen hätte regen können, aber das Banner der Roten Hand hing schlaff herab, wie auch die beiden Banner, die er hervorgeholt hatte, nachdem Rand sie durch das Tor auf eine nachtgeschützte Wiese gelassen hatte – ein Drachenbanner, dessen rot-goldenes Symbol in weißen Falten verborgen war, sowie eines der Bande, das al’Thors Banner genannt wurde und dessen uraltes Aes-Sedai-Symbol dankenswerterweise auch nach innen geschlagen war. Ein grauhaariger, rangälterer Bannerträger hielt die Rote Hand, ein Bursche mit schmalen Augen und mehr Narben als Daerid, der tatsächlich darauf bestand, das Banner einen Teil des Tages selbst zu tragen, was nur wenige Bannerträger taten. Talmanes und Daerid hatten für die beiden anderen Banner Unterführer besorgt, junge Männer mit frischen Gesichtern, die sich als ausreichend standhaft erwiesen hatten, ein wenig Verantwortung zu übernehmen.
    Drei Tage lang waren sie durch Altara gezogen, drei Tage im Wald, ohne einem einzigen Drachenverschworenen zu begegnen – oder sonst jemandem –, und Mat hoffte, dass sich ihr Alleinsein zumindest noch über diesen vierten Tag erstrecken würde, bevor sie Salidar erreichten. Abgesehen von den Aes Sedai musste man auch noch Aviendha von Elaynes Kehle fernhalten. Er hegte kaum Zweifel darüber, warum sie ständig dieses Messer schärfte. Die Klinge glitzerte bereits wie Edelsteine. Er befürchtete stark, dass er die Aielfrau letztendlich unter Bewachung nach Caemlyn bringen müsste, während die verdammte Tochter-Erbin auf jedem Schritt des Weges von ihm verlangte, jene zu hängen. Rand und seine verdammten Frauen! Mats Ansicht nach war alles nützlich, was die Bande verlangsamte und ihn von dem abhielt, was ihn in Salidar erwartete. Es war hilfreich, früh anzuhalten und spät aufzubrechen. Das galt für die den Zug beschließenden Proviantwagen, die im Wald nur langsam vorankamen. Aber auch die Bande konnte nur langsam voranreiten. Vanin war sich sicher, nur zu bald etwas zu finden.
    Wie auf ein Stichwort tauchte der dicke Kundschafter mit vier weiteren Reitern vor ihnen zwischen den Bäumen auf. Er war vor der Dämmerung mit sechs Männern losgeritten.
    Mat hob eine geballte Faust und gab so das Zeichen zum Anhalten. Murmeln erklang in der Schlange. Sein erster Befehl, nachdem sie das Tor zurückgelassen hatten, hatte »keine Trommeln, keine Trompeten, keine Flöten und kein verdammtes Singen« gelautet, und wenn zunächst einige verdrießliche Gesichter zu sehen gewesen waren, widersprach nach dem ersten Tag in dem Waldgebiet, in dem man niemals mehr als hundert Schritte voraussehen konnte, niemand mehr.
    Mat legte seinen Speer quer über den Sattel, wartete, bis Vanin herankam, und runzelte unbewusst die Stirn. »Ihr habt sie gefunden?«
    Der kahl werdende Mann beugte sich im Sattel zur Seite, um durch eine Zahnlücke auszuspeien. Er schwitzte so stark, dass er zu schmelzen schien. »Ich habe sie gefunden. Acht oder zehn Meilen westlich. In den Wäldern befinden sich Behüter. Ich habe gesehen, wie einer von ihnen Mar gefangen genommen hat. Kam einfach in einem dieser Umhänge aus dem Nichts und riss ihn aus dem Sattel. Hat ihm erheblich zugesetzt, hat ihn aber nicht getötet. Ich vermute, dass Ladwin aus demselben Grund nicht wieder aufgetaucht ist.«
    »Also wissen sie, dass wir hier sind.« Mat atmete heftig durch die Nase. Er erwartete nicht, dass die Männer etwas über die Behüter zurückhalten würden, und noch viel weniger über die Aes Sedai. Aber andererseits mussten auch die Aes Sedai es früher oder später erfahren. Er hätte sich nur gewünscht, dass es erst später geschehen würde. Er schlug nach einer Stechmücke, aber sie summte davon und hinterließ einen Blutfleck an seinem Handgelenk. »Wie viele?«
    Vanin spie erneut aus. »Mehr als ich jemals erwartet hätte. Ich bin zu Fuß ins Dorf

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