Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
bereit gewesen, sie bei der Einnahme des Amyrlin-Sitzes zu unterstützen. Für das Mädchen zu stimmen, war eine genauso gute Möglichkeit wie jede andere gewesen, Lelaines Ernennung zu verhindern. Lelaine würde toben, wenn sie jemals davon erführe. Auch jetzt, wo Sheriam ihre Kind-Amyrlin eingesetzt hatte, waren diese drei noch immer bereit zuzuhören. Besonders nachdem sie durch Verfügung zur Stola erhoben worden waren. Das musste Sheriams Werk gewesen sein. Sie und ihre kleine Gruppe hatten alle vier befördert. Ihr Vorschlag war es gewesen, Theodrin und Faolain über die anderen Aufgenommenen zu erheben, und sie hatte dies gleichzeitig für Elayne und Nynaeve vorgeschlagen. Sie fragte sich stirnrunzelnd, was Delana aufhielt, aber sie begann dennoch zu sprechen, nachdem sie den Raum gegen Lauscher in Saidar gehüllt hatte. Delana würde sich einfach anschließen müssen, wenn sie kam. Wichtig war, dass Sheriam einsah, dass sie nicht so viel Macht erlangt hatte, wie sie glaubte, indem sie die Aufgabe der Bewahrerin an sich gerissen hatte.
In einem Haus auf halber Strecke durch Salidar hindurch servierte Lelaine vier Sitzenden, von denen nur eine ihrer eigenen Blauen Ajah angehörte, gerade Eiswein. Saidar schirmte den Raum gegen Lauscher ab. Der Klang der Festlichkeiten ließ sie lächeln. Die vier Frauen, die hier bei ihr waren, hatten vorgeschlagen, dass sie sich selbst um den Amyrlin-Sitz bemühen sollte, und sie hatte es bereitwillig getan, aber eine Niederlage hätte bedeutet, dass stattdessen Romanda ernannt worden wäre, was Lelaine genauso geschmerzt hätte wie eine Verbannung. Wie würde Romanda mit den Zähnen knirschen, wenn sie jemals erführe, dass sie alle für das Kind gestimmt hatten, nur damit Romanda nicht die Stola um die Schultern legen konnte. Aber jetzt waren sie zusammengekommen, um darüber zu sprechen, wie sie Sheriams Einfluss zurückdrängen konnten, nachdem sie sich die Stola der Bewahrerin angeeignet hatte. Diese Lächerlichkeit, Aufgenommene durch die Verfügung des Mädchens zu Aes Sedai zu erheben! Sheriam musste wahnsinnig geworden sein. Während sie weitersprachen, begann sich Lelaine zu fragen, wo Delana war. Sie hätte dabei sein sollen.
Delana saß in ihrem Zimmer und betrachtete Halima, die auf Delanas Bettkante kauerte. Der Name Aran’gar durfte niemals benutzt werden. Delana fürchtete, dass Halima es bemerken würde, wenn sie den Namen auch nur dachte. Sie hatten nur einen kleinen, lediglich sie beide umgebenden Schutzwall gegen Lauscher errichtet. »Das ist verrückt«, brachte sie schließlich hervor. »Versteht Ihr nicht? Wenn ich weiterhin versuche, jede Zwietracht zu unterstützen, werden sie mich früher oder später ertappen!«
»Jeder muss gewisse Risiken eingehen.« Die Bestimmtheit in Halimas Stimme strafte das Lächeln um ihren üppigen Mund Lügen. »Und Ihr werdet weiterhin darauf drängen, dass Logain wieder einer Dämpfung unterzogen wird. Andernfalls muss er getötet werden.« Die Frau wirkte tatsächlich ein wenig hübscher, als sie das Gesicht leicht verzog. »Wenn sie ihn jemals aus diesem Haus herausgelangen ließen, würde ich mich selbst um die Angelegenheit kümmern.«
Delana konnte es sich vorstellen, aber sie würde ihre Zweifel der Frau gegenüber erst dann äußern, wenn sie versagte. »Ich verstehe nicht, warum Ihr solche Angst vor einem Mann habt, den sechs Schwestern Tag und Nacht abschirmen.«
Halimas grüne Augen blitzten, als sie aufsprang. »Ich habe keine Angst! Behauptet das nie wieder! Ich will, dass Logain abgesondert oder getötet wird, und mehr braucht Ihr nicht zu wissen. Habt Ihr mich verstanden?«
Delana dachte nicht zum ersten Mal daran, die andere Frau zu töten, aber sie war sich insgeheim sicher, dass sie dann diejenige wäre, die sterben würde. Halima wusste irgendwie, wann sie Saidar umarmte, auch wenn Halima selbst nicht die Macht lenken konnte. Die schlimmste Vorstellung war aber, dass Halima sie nicht töten würde, weil sie sie brauchte. Delana wusste nicht, was sie stattdessen tun würde, aber allein das unbestimmte Gefühl einer Bedrohung ließ sie bereits erschaudern. Sie sollte fähig sein, die Frau genau hier und jetzt zu töten. »Ja, Halima«, sagte sie demütig und hasste sich dafür.
»Das ist nett von Euch«, murmelte Siuan und hielt Lelaine ihren Becher hin, damit sie dem Tee einen Spritzer Branntwein hinzufügen konnte. Die Sonne sank bereits und verlieh dem Licht einen rötlichen Schimmer, aber
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