Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
wand sich derart auf seinem Schoß, dass er sich räuspern musste, und setzte dann einen Finger auf seine Brust. »Ich will Tränen in deinen Augen sehen, wenn du es sagst. Ich will Speichel an deinem Kinn sehen und ein Stottern in deiner Stimme hören. Du musst nicht denken, dass ich dich nicht bezahlen lassen wollte.«
    Rand konnte nicht umhin zu lachen. »Min, es tut wirklich gut, dich hierzuhaben. Du siehst nur einen Jungen aus den Zwei Flüssen mit schmutzigen Füßen in mir.«
    Ihre Stimmung veränderte sich blitzartig. »Ich sehe dich, Rand«, sagte sie seltsam ruhig. »Ich sehe dich.« Sie räusperte sich, zupfte ihre Kleidung geziert zurecht und legte die Hände auf die Knie. Wenn sie überhaupt geziert sitzen konnte. »Ich kann also genauso gut mit dem fortfahren, weshalb ich gekommen bin. Offensichtlich weißt du von Salidar. Das wird einiges Stirnrunzeln bewirken, das kann ich dir versprechen. Was du wahrscheinlich nicht weißt, ist, dass ich nicht allein hier bin. Eine Abordnung aus Salidar ist nach Caemlyn gekommen, um dich aufzusuchen.«
    Lews Therin murrte, ein entferntes Grollen. Die Erwähnung von Aes Sedai regte ihn seit Alanna und der Verbindung stets auf, wenn auch nicht so sehr wie Taims Nähe.
    Rand musste, trotz Lews Therins Grollen, beinahe lächeln. Er hatte das vermutet, seit Min ihm den Brief von Elayne ausgehändigt hatte. Die Bestätigung glich fast einem Beweis dafür, dass sie ängstlich waren, wie er es sich schon gedacht hatte. Was sonst konnten sie sein – Aufrührer, die dazu getrieben wurden, sich am Rande der Weißmäntel-Macht zu verbergen? Und sehr wahrscheinlich wollten sie auch wissen, wie sie in die Weiße Burg zurückkriechen konnten, um fingernägelkauend darüber nachzudenken, wie sie Elaidas Gunst zurückerlangen könnten. Nach dem, was er über Elaida wusste, hatten sie wenig Grund zur Hoffnung, und das mussten sie noch besser wissen als er. Wenn sie eine Abordnung zum Wiedergeborenen Drachen gesandt hatten, zu einem Mann, der die Macht lenken konnte, mussten sie überaus bereit sein, seinen Schutz anzunehmen. Das sah Elaida nicht ähnlich, die offensichtlich glaubte, er wäre käuflich und könnte wahrscheinlich wie ein Singspatz in einem Weidenkäfig gehalten werden. Egwenes unklare Versprechen, dass Aes Sedai ihn unterstützen würden, standen vor ihrer Erfüllung.
    »Wer ist mit dir gekommen?«, fragte er. »Vielleicht kenne ich sie.« Es stimmte, dass er keine anderen Aes Sedai außer Moiraine kannte, die tot war, aber er war zumindest einigen anderen begegnet. Wenn sie eine jener war, würde es vielleicht noch etwas schwieriger. Damals war er wirklich Mins Junge vom Lande gewesen, der bereitwillig zurückzuckte, wenn eine Aes Sedai ihn ansah.
    »Es ist nicht nur eine, Rand. Tatsächlich sind es neun.« Er zuckte zusammen, und sie fuhr eilig fort: »Es ist als Ehrenbezeugung gedacht, Rand. Die dreifache Anzahl derer, die sie zu Königen oder Königinnen senden. Merana – sie leitet die Gruppe und gehört der Grauen Ajah an – wird heute Nachmittag allein herkommen, und es wird dir jeweils nicht mehr als eine Aes Sedai nahekommen, es sei denn, du fühlst dich in Gegenwart mehrerer wohl. Sie haben sich in der Rosenkrone in der Neustadt Zimmer genommen. Sie haben es mit all den Behütern und Dienern so gut wie übernommen. Merana hat mich vorausgeschickt weil ich dich kenne, um ihnen den Weg zu ebnen. Sie wollen dir nicht schaden, Rand, dessen bin ich mir sicher.«
    »Eine Vision, Min, oder deine Meinung?« Es erschien ihm seltsam, eine solch ernste Unterhaltung mit einer Frau zu führen, die auf seinem Schoß saß, aber es war immerhin Min. Das machte einen Unterschied. Er musste sich nur daran erinnern.
    »Meine Meinung«, gab sie widerwillig zu. »Rand, ich habe jede Einzelne von ihnen jeden Tag beobachtet, den ganzen langen Weg von Salidar bis hierher. Wenn sie dir irgendwie schaden wollten, hätte ich etwas bemerken müssen. Ich kann nicht glauben, dass sich in dieser Zeit nichts gezeigt hätte.« Sie regte sich und sah ihn mit einem besorgten Blick an, der schnell zu einem Ausdruck bestimmter Entschlossenheit wurde. »Ich könnte dir eigentlich auch noch etwas anderes erzählen, wenn ich schon dabei bin. Ich habe im Thronraum eine Aura um dich herum gesehen. Aes Sedai werden dich verletzen. Und Frauen, die die Macht lenken können, ohnehin. Alles war wirr. Ich bin, was die Aes Sedai betrifft, nicht sicher. Aber es könnte mehr als einmal geschehen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher