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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ernst gemeint, den du deiner Mutter erzählt hast?«
    »Hast du mich nicht gezähmt, mein Gemahl«, fragte sie, ohne ihn anzusehen, »und mich gelehrt, dir zur Verfügung zu stehen, wenn du mich rufst? Bemühe ich mich nicht, dich zu erfreuen? Gehorche ich nicht deiner kleinsten Geste?« Sie roch belustigt. Und sicherlich klang sie belustigt. Nur klang es auch, als wollte sie es so, genau so wie es auch geklungen hatte, als sie ihrer Mutter mit hocherhobenem Kopf und so stolz sie nur konnte fast dasselbe gesagt hatte. Frauen waren schlichtweg seltsam, das war alles. Und ihre Mutter …! Und ihr Vater!
    Vielleicht sollte er das Thema wechseln. Was hatte Bashere noch erwähnt? »Faile, was ist eine Zerbrochene Krone?« Er war sicher, dass es das gewesen war.
    Sie verzog das Gesicht und roch plötzlich aufgebracht. »Rand hat den Palast verlassen, Perrin.«
    »Und wenn schon?« Er beugte sich herab, um einen winzigen Perlmuttknopf besser sehen zu können, und runzelte hinter ihrem Rücken die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Von den Töchtern des Speers. Bain und Chiad haben mir ein wenig von der Zeichensprache beigebracht. Du darfst mich nicht verraten, Perrin. So wie sie sich aufführten, als sie hörten, dass Aiel hier sind, glaube ich, dass sie es lieber nicht getan hätten. Aber es könnte nützlich sein zu verstehen, was die Töchter des Speers sagen, ohne dass sie etwas davon wissen. Sie scheinen sich mit Rand gut zu vertragen.« Sie drehte sich um, sah ihn schelmisch an und streichelte seinen Bart. »Diesen Töchtern, die wir trafen, gefielen deine Schultern, aber sie machen sich nicht viel daraus. Aielfrauen erkennen keinen schönen Bart, wenn sie einen sehen.«
    Er schüttelte den Kopf, wartete, dass sie sich wieder umdrehen würde, und steckte dann hastig den Knopf in die Tasche, der bei ihrer Drehung abgerissen war. Vielleicht würde sie es nicht merken. Er war eine Woche lang mit einem an seinem Mantel fehlenden Knopf herumgelaufen und hatte es nicht gemerkt, bis sie ihn darauf hinwies. Und was Bärte betraf, so waren Aiel, nach dem, was Gaul erzählte, stets glatt rasiert. Bain und Chiad hatten sich über seinen Bart mehr als einmal lustig gemacht. Er hatte bei dieser Hitze schon oft daran gedacht, ihn abzurasieren. Aber Faile mochte ihn. »Was ist mit Rand? Warum sollte es von Bedeutung sein, dass er den Palast verlassen hat?«
    »Nur insofern, als du wissen solltest, was er hinter deinem Rücken tut. Du hast offensichtlich nicht gewusst, dass er fortgegangen ist. Denk daran, dass er der Wiedergeborene Drache ist . Damit steht er fast einem König gleich, einem König der Könige, und Könige verletzen manchmal sogar Freunde, aus Versehen und absichtlich.«
    »Das würde Rand niemals tun. Worauf willst du überhaupt hinaus? Dass ich ihn ausspionieren soll?«
    Er hatte dies als Scherz gemeint, aber sie erwiderte: »Nicht du, mein Lieber. Das ist die Aufgabe einer Frau.«
    »Faile!« Er richtete sich so jäh auf, dass er fast einen weiteren Knopf abgerissen hätte, ergriff ihre Schultern und wandte sie zu sich um. »Du wirst Rand nicht ausspionieren, hast du mich verstanden?« Sie nahm einen widerspenstigen Gesichtsausdruck an, die Mundwinkel herabgezogen, die Augen verengt – sie strahlte geradezu Hartnäckigkeit aus –, aber er konnte auch hartnäckig sein. »Faile, ich möchte etwas von dem Gehorsam sehen, dessen du dich gerühmt hast.« Soweit er bisher erkennen konnte, tat sie, was er sagte, wenn sie ihm gut gesonnen und zufrieden war, und sonst nicht, gleichgültig, ob er im Recht war oder nicht. »Ich meine es ernst, Faile. Ich will dein Versprechen. Ich werde nicht teilhaben an jemandes …«
    »Ich verspreche es dir, mein Herz«, sagte sie und legte ihre Finger über seinen Mund. »Ich verspreche, dass ich Rand nicht ausspionieren werde. Du siehst, ich gehorche meinem Herrn Gemahl. Erinnerst du dich, wie viele Enkelkinder meine Mutter erwartet?«
    Der plötzliche Richtungswechsel überraschte ihn. Aber sie hatte es versprochen. Das war das Wichtigste. »Sechs, glaube ich. Ich habe aufgehört mitzuzählen, als sie erklärte, welches Jungen und welches Mädchen werden sollten.« Lady Deira hatte einige bestürzend unverblümte Ratschläge parat gehabt, wie dies zu erreichen sei. Dankenswerterweise hatte er das meiste davon verpasst, weil er sich ständig gefragt hatte, ob er den Raum verlassen sollte, bis sie fertig wäre. Faile hatte zu den Worten ihrer Mutter nur genickt, als sei es das

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