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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Münzen zur Verfügung hatte.
    Vanin beugte sich herab, um Mat etwas ins Ohr zu flüstern. »Sie sind wieder draußen. Thom sagt, er weiß immer noch nicht, wie.« Mat schnitt dem dicken Mann eine Grimasse, woraufhin er sich schneller aufrichtete, als man es einem Mann seiner Statur zugetraut hätte.
    Mat trank seinen Silberbecher gewürzten Wein halb leer und blickte stirnrunzelnd auf den Tisch hinab. Wieder! Der blauäugige Mann ließ die Würfel auf den Tisch rollen, und sie blieben mit drei Kronen, einer Rose und einem Zepter auf der Oberfläche liegen. Der Sieg wurde rund um den Tisch murmelnd gewürdigt.
    »Blut und Asche«, murrte Mat. »Als Nächstes wird die Tochter der Neun Monde hereinspazieren und mich fordern.« Der blauäugige Bursche verschluckte sich an seinem Siegestrunk. »Kennt Ihr den Namen?«, fragte Mat.
    »Mir ist nur der Wein in die falsche Kehle geraten«, antwortete der Mann mit einem schleppenden Akzent, den Mat nicht kannte. »Welcher Name war es?«
    Mat machte eine beschwichtigende Geste. Er hatte Streitigkeiten schon aus weniger guten Gründen entstehen sehen. Er schob das Gold und Silber in seine Börse zurück und steckte sie in die Manteltasche, während er aufstand. »Ich höre auf. Das Licht möge alle hier segnen.« Die Männer am Tisch erwiderten den Segen, sogar die Fremden. Die Menschen in Ebou Dar waren sehr höflich.
    Obwohl es noch früh am Tag war, war der Schenkraum recht gut besetzt, und ein weiteres Würfelspiel trug zu Gelächter und Stöhnen bei. Zwei der jüngeren Söhne von Frau Anan halfen den Schenkmädchen, das Frühstück zu servieren. Die Wirtin selbst saß in der Nähe der geländerlosen weißen Steintreppe an der Rückseite des Raumes und behielt alles im Auge. Neben ihr saß eine junge, hübsche Frau, deren schwarze Augen lustig zwinkerten, als kenne sie einen Witz, den niemand sonst kannte. Ihr Gesicht war ein von glänzendem schwarzen Haar umgebenes, vollkommenes Oval, und der tiefe Ausschnitt ihres mit einem roten Gürtel versehenen, grauen Gewandes gab einen quälenden Anblick frei. Die Belustigung in ihren Augen verstärkte sich noch, als sie Mat anlächelte.
    »Bei Eurem Glück, Lord Cauthon«, sagte Frau Anan, »sollte mein Mann Euch fragen, wohin er seine Fischerboote schicken soll.« Ihr Tonfall klang aus irgendeinem Grund sehr nüchtern.
    Mat akzeptierte den Titel ohne Verwunderung. In Ebou Dar würden außer Lords selbst nur wenige einen Lord herausfordern. Es war für ihn eine einfache Rechnung. Es gab erheblich weniger Lords als Bürgerliche, wodurch sich die Gefahr verringerte, dass jemand versuchen würde, ein Messer in ihn zu versenken. Aber er hatte dennoch während der letzten zehn Tage drei Männern den Kopf einschlagen müssen. »Ich fürchte, mein Glück erstreckt sich nicht auf solche Dinge, gute Frau.«
    Olver tauchte wie aus dem Nichts neben ihm auf. »Können wir am Pferderennen teilnehmen, Mat?«, fragte er eifrig.
    Frielle, Frau Anans mittlere Tochter, kam heran und nahm den Jungen bei den Schultern. »Verzeiht, Lord Cauthon«, sagte sie besorgt. »Er ist mir gerade entwischt. Bei der Wahrheit des Lichts, das hat er getan.« Da sie bald verheiratet werden sollte – die eng anliegende Silberhalskette für ihren Hochzeitsdolch umgab bereits ihren schlanken Hals –, hatte sie sich freiwillig erboten, sich um Olver zu kümmern, und dabei lachend erwähnt, dass sie selbst sechs Söhne haben wollte. Mat vermutete, dass sie jetzt auf Töchter zu hoffen begann.
    Nalesean, der die Treppe herunterkam, fing Mats Blick auf, der streng genug ausfiel, um den Tairener mitten im Schritt innehalten zu lassen. Nalesean hatte Wind mit Olver als Reiter – es ritten nur Jungen – für zwei Rennen eingetragen, und Mat hatte nichts davon gewusst, bis es geschehen war. Dass sich Wind als so schnell erwiesen hatte, wie sein Name hoffen ließ, verbesserte die Sache dennoch nicht. Zwei Siege verschafften Olver den Geschmack auf mehr. »Es ist nicht Euer Fehler«, beruhigte Mat Frielle. »Steckt ihn mit meinem Segen in ein Fass, wenn es sein muss.«
    Olver sah ihn vorwurfsvoll an, aber kurz darauf sauste er schon wieder herum und bedachte Frielle mit einem unverschämten Grinsen, das er irgendwo abgeschaut hatte. Es wirkte bei seinen großen Ohren und dem breiten Mund seltsam. Er würde niemals ein gut aussehender Bursche werden. »Ich werde still sitzen, wenn ich Eure Augen betrachten darf. Ihr habt wunderschöne Augen.«
    Frielle trug viel von ihrer

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