Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
gerichtet wie Faile. Sie roch … Perrin konnte in dem Gewirr der von ihr ausströmenden Gerüche nichts Bestimmtes ausmachen. Dieses Gewirr machte ihn wahnsinnig.
Nandera zuckte nur die Achseln. »Er tut das manchmal.« Sie schien gelassen, die Arme verschränkt und das Gesicht ruhig, aber sie roch verärgert. »Er verschwindet, ohne dass auch nur eine Tochter des Speers ihn beschützt, manchmal sogar einen halben Tag lang. Er glaubt, wir merkten es nicht. Ich dachte, Ihr würdet vielleicht wissen, wo er hingegangen ist.« Etwas in ihrer Stimme führte Perrin zu dem Glauben, dass sie Rand zu folgen beabsichtigte, wenn sie es herausfände.
»Nein«, seufzte er. »Ich habe keine Ahnung.«
»Achtet auf das Spiel, Loial«, murmelte Faile. »Ihr wolltet Euren Stein doch sicherlich nicht dort platzieren.«
Perrin seufzte erneut. Er hatte beschlossen, heute jeden Moment des Tages an Failes Seite zu bleiben. Sie würde früher oder später mit ihm sprechen müssen, und außerdem würde Berelain ihn sicherlich in Ruhe lassen, wenn er bei seiner Frau war. Nun, Berelain hatte ihn wirklich in Ruhe gelassen, aber sobald Faile erkannte, dass er nicht wieder auf die Jagd gehen würde, hatte sie Loial aufgehalten, bevor er zur Bibliothek davonlaufen konnte, und seitdem spielten sie schweigend ihr Spiel endlos weiter. Perrin wünschte sich dorthin, wo Rand war.
Rand lag auf dem Rücken auf einem Bett und starrte zu den dicken Kellersparren empor, ohne sie wirklich zu sehen. Das Bett war nicht groß, aber es wies zwei Federmatratzen und Kissen und saubere Leintücher auf. Es gab einen robusten Stuhl und einen kleinen Tisch, die beide einfach, aber gut gearbeitet waren. Seine Muskeln schmerzten noch vom Transport hierher in einer der Kisten. Die Macht hatte ihn leicht zusammengekrümmt, den Kopf zwischen den Knien, und einfache Kordeln hatten genügt, ihn zu einem Paket zu verschnüren.
Das Geräusch von Metall auf Metall ließ ihn den Kopf wenden. Galina hatte mit einem großen Schlüssel in dem Eisenkäfig, der Bett und Tisch und Stuhl umgab, eine Klappe geöffnet. Eine Frau mit bereits ergrauendem Haar und runzligem Gesicht streckte ihre Arme hastig in den Käfig, um ein mit einem Tuch abgedecktes Tablett auf den Tisch zu stellen, woraufhin sie sofort wieder zurücksprang.
»Ich beabsichtige Euch bei guter Gesundheit in der Burg abzuliefern«, sagte Galina kalt, während sie die Klappe wieder verschloss. »Esst, sonst werdet Ihr gefüttert.«
Rand wandte den Blick erneut den Sparren zu. Sechs Aes Sedai saßen auf Stühlen um den Käfig herum und hielten die Abschirmung aufrecht. Er behielt das Nichts bei, für den Fall, dass er ihnen entglitt, aber er sprang nicht mehr gegen die Barriere an. Als sie ihn in den Käfig gestoßen hatten, hatte er es versucht. Einige von ihnen hatten gelacht, diejenigen, die überhaupt darauf achteten. Stattdessen streckte er sich jetzt lebhaft nach dem Zorn Saidins aus, ein Sturm aus Feuer und Eis, der jenseits seines Augenwinkels gerade außer Sicht war. Er streckte sich aus, spürte, dass die unsichtbare Wand ihn von der Quelle abschnitt und glitt daran entlang, als versuche er, eine Kante zu finden. Er fand nur eine Stelle, an der sich diese Wand aus sechs einzelnen Barrieren zusammenzufügen schien. Sie hielten den Schild wirkungsvoll aufrecht.
Wie lange war er schon hier? Graue Öde hatte sich über ihn gebreitet, die Zeit verdeckt, ihn in Teilnahmslosigkeit gehüllt. Er war schon lange genug hier, um hungrig zu sein, aber das Nichts ließ die Empfindungen fern scheinen, und sogar der Geruch des heißen Eintopfs und des warmen Brotes, der dem abgedeckten Tablett entströmte, erweckte kein Interesse. Es schien zu mühsam, sich zu erheben. Bisher hatten sich zwölf Aes Sedai rund um den Käfig abgewechselt, und er hatte, bevor sie in diesen Keller kamen, keines der Gesichter jemals zuvor gesehen. Wie viele gab es in diesem Hause? Das könnte später wichtig werden. Wo war dieses Haus? Er hatte keine Ahnung, wie weit er in der Kiste transportiert worden war. Den größten Teil des Weges war er in einem Wagen oder auf einem Karren durchgerüttelt worden. Warum hatte er Moiraines Rat vergessen? Vertraue keiner Aes Sedai, keinen Fingerbreit weit, keine Haaresbreite. Sechs Aes Sedai, die genug Saidar lenken konnten, um diese Abschirmung aufrechtzuhalten, müssten von jeder Frau, die die Macht lenken konnte, schon draußen erspürt werden können. Es würde genügen, wenn Amys oder Bair oder
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