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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mutter in sich, und das nicht nur bezüglich ihres Aussehens. Sie lachte melodisch und tätschelte Olver, woraufhin er errötete. Ihre Mutter und die großäugige junge Frau blickten lächelnd auf die Tischplatte.
    Mat stieg kopfschüttelnd die Treppe hinauf. Er musste mit dem Jungen reden. Er konnte nicht einfach jede Frau, die er sah, so angrinsen. Und einer Frau zu sagen, dass sie wunderschöne Augen hätte! In diesem Alter! Mat wusste nicht, wo Olver das herhatte.
    Als er neben Nalesean trat, sagte der Mann: »Sie sind erneut entkommen, stimmt’s?« Es war keine richtige Frage, und als Mat nickte, zog er an seinem Spitzbart und fluchte. »Ich werde die Männer zusammenrufen, Mat.«
    Nerim machte sich in Mats Quartier zu schaffen, wischte den Tisch mit einem Tuch ab, als hätten die Töchter des Speers heute Morgen nicht bereits staubgewischt. Er teilte sich nebenan einen kleineren Raum mit Olver und verließ die Wanderin nur selten. Ebou Dar war zügellos und unzivilisiert, behauptete er.
    »Geht mein Lord aus?«, fragte Nerim in klagendem Tonfall, als Mat seinen Hut hochnahm. »In diesem Mantel? Ich fürchte, auf Eurer Schulter befindet sich ein Weinfleck von letzter Nacht. Ich hätte ihn schon entfernt, wenn mein Lord den Mantel heute Morgen nicht so eilig angelegt hätte, und außerdem hat der Ärmel einen Riss – von einem Messer, glaube ich –, den ich genäht hätte.«
    Mat ließ sich von ihm einen grauen Mantel mit Stickereien auf den Manschetten und dem hohen Kragen bringen und gab ihm stattdessen den goldverzierten Mantel.
    »Ich vertraue darauf, dass mein Lord heute zumindest versuchen wird, sich keinen Blutfleck einzutragen. Blut ist sehr schwer zu entfernen.«
    Sie hatten sich auf diesen Kompromiss geeinigt. Mat fand sich mit Nerims düsterem Gesicht und seinen trüben Ansichten ab und ließ den Mann Dinge verrichten, die er ebenso leicht selbst hätte erledigen können. Im Gegenzug stimmte Nerim widerwillig zu, nicht ernsthaft zu versuchen, ihn tatsächlich anzuziehen.
    Er überprüfte die Dolche, die unter seinem Mantel in den Ärmeln und in den herabgezogenen Schäften seiner Stiefel steckten, ließ den Speer und den Bogen ohne Sehne aber in der Ecke lehnen, ging dann hinab und trat vor das Gasthaus. Der Speer schien Dummköpfe zum Kampf zu reizen.
    Trotz seines Hutes perlte, unmittelbar nachdem er aus der vergleichsweisen Kühle des Gasthauses herausgetreten war, Schweiß auf Mats Gesicht. Die Morgensonne hätte in normalen Zeiten bereits den Eindruck der Mittagszeit im Hochsommer erweckt, und der Mol-Hara-Platz war noch dazu dicht bevölkert. Mat blieb zunächst stirnrunzelnd am Tarasin-Palast stehen. Wie konnten sie ungesehen entkommen, wo doch Thom im Inneren und Vanin draußen wachten? Sie gingen fast an jedem Tag aus. Nachdem dies drei Mal geschehen war, hatte Mat dafür gesorgt, dass jede Tür dieser Masse weißen Gesteins bewacht wurde, wobei die Wächter ihre Plätze schon vor der Dämmerung einnahmen. Es waren mit ihm und Nalesean eigentlich ausreichend viele Wachen. Niemand hatte irgendetwas gesehen, und doch kam Thom unmittelbar vor der Mittagszeit heraus und verkündete, dass die Frauen irgendwie hinausgelangt seien. Der alte Gaukler schien fast außer sich und bereit, sich den Schnurrbart auszureißen. Mat wusste, was vor sich ging. Sie taten es gerade ihm zum Trotz.
    Nalesean und die anderen warteten mürrisch und schwitzend und standen dicht zusammengedrängt. Nalesean betastete sein Schwert, als wünschte er sich heute eine Gelegenheit, es zu benutzen.
    »Wir werden heute auf die andere Seite des Flusses gehen«, sagte Mat. Mehrere der Rotwaffen wechselten unbehagliche Blicke. Sie hatten die Geschichten gehört.
    Vanin schüttelte den Kopf. »Zeitverschwendung«, sagte er tonlos. »Lady Elayne würde niemals an einen solchen Ort gehen. Die Aielfrauen vielleicht oder Birgitte, aber nicht Lady Elayne.«
    Mat schloss einen Moment die Augen. Wie hatte Elayne es geschafft, einen guten Mann in so kurzer Zeit zu verderben? Er hoffte noch immer, dass Vanin mit der Zeit und fern ihres Einflusses wieder vernünftig würde, aber allmählich verlor er diese Hoffnung. Licht, wie er adlige Frauen verachtete! »Nun, wenn wir sie heute nicht sehen, können wir den Rahad vergessen – sie werden dort auffallen wie eine bemalte Lerche in einer Schar Drosseln –, aber ich beabsichtige sie auch dann zu finden, wenn sie sich unter einem Bett im Krater des Verderbens verbergen. Macht euch wie

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