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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schweißpfütze um ihn vergrößerte.
    Er griff erneut vorsichtig nach Saidin … Und traf natürlich auf den Schild. Das, was er gesucht hatte. Langsam, unendlich vorsichtig, tastete er sich bis zu einer Stelle daran entlang, wo eine harte Fläche plötzlich zu sechs nachgiebigen Stellen wurde.
    Weich, sagte Lews Therin keuchend. Weil sie dort sind. Sie halten den Puffer aufrecht. Er ist hart, wenn sie ihn verknoten. Solange sie weich sind, kann man nichts ausrichten, aber sollten sie das Netz verknoten, kann ich es auffädeln. Mit genug Zeit. Er hielt so lange inne, dass Rand glaubte, er sei wieder fort, aber dann flüsterte er: »Bist du real?« Und dann war er wirklich fort.
    Rand tastete sich erneut behutsam die Abschirmung entlang bis zu den sechs nachgiebigen Stellen vor. Zu den sechs Aes Sedai. Mit genug Zeit? Wenn sie ihn verknoteten, was sie bisher nicht getan hatten, in … wie lange war es? Sechs Tage? Sieben? Acht? Egal. Er konnte es sich nicht leisten, zu lange zu warten. Jeder neue Tag bedeutete, Tar Valon einen Tag näher gekommen zu sein. Morgen würde er wieder versuchen, die Barriere zu durchbrechen. Es hatte sich angefühlt, als hätte er mit den Händen gegen Stein geschlagen, aber er hatte dennoch mit all seiner Kraft dagegengeschlagen. Wenn Erian ihn morgen züchtigte – er war sich sicher, dass sie es sein würde –, würde er sie abermals anlächeln, und wenn sich der Schmerz aufbaute, würde er die Schreie herauslassen. Am nächsten Tag würde er die Abschirmung nur streifen, vielleicht fest genug, dass sie es merkten, aber nur das, und dann nicht wieder, bis er wusste, ob sie ihn bestraften oder nicht. Vielleicht würde er um Wasser bitten. Sie hatten ihm in der Morgendämmerung etwas zu trinken gegeben, aber er war wieder durstig. Selbst wenn sie ihn mehr als einmal am Tag etwas trinken ließen, würde es keinen Argwohn erregen, wenn er um Wasser bat. Wenn er sich dann noch immer in der Kiste befand, könnte er auch darum bitten, herausgelassen zu werden. Er glaubte, dass es so sein würde. Es bestand nur eine geringe Chance, dass sie ihn für längere Zeit herausließen, bevor sie nicht überzeugt waren, dass er seine Lektion gelernt hatte. Die verkrampften Muskeln zuckten bei dem Gedanken an zwei oder drei weitere, hier drinnen zu verbringende Tage. Es war kein Platz, irgendetwas zu bewegen, aber sein Körper versuchte es. Zwei oder drei Tage, und sie wären sicher, dass er gebrochen war. Er würde furchtsam wirken und aller Blicke meiden. Ein armer Kerl, den sie aus der Kiste herauslassen konnten.
    Und was noch wichtiger war: ein armer Kerl, den sie nicht mehr so genau bewachen mussten. Und dann würden sie vielleicht beschließen, dass nicht mehr sechs Aes Sedai nötig wären, die Abschirmung von der Wahren Quelle aufrechtzuerhalten, oder dass sie sie einfach verknoten könnten, oder … oder irgendetwas. Er brauchte eine Chance!
    Es war ein verzweifelter Gedanke, aber er erkannte, dass er lachte und nicht mehr aufhören konnte. Er konnte auch nicht damit aufhören, die Barriere zu ertasten, ein Blinder, der seine Finger verzweifelt über glattes Glas gleiten lässt.
    Galina blickte stirnrunzelnd hinter den Aielfrauen her, bis diese eine Hügelspitze erreichten und schließlich auf der anderen Seite verschwanden. Jede Einzelne dieser Frauen außer Sevanna selbst hatte die Macht lenken können, und mehrere sogar recht stark. Sevanna hatte sich von ungefähr einem Dutzend Wilden umgeben zweifellos sicherer gefühlt. Ein belustigender Gedanke. Diese Wilden waren ein unzuverlässiger Haufen. Sie würde sie in wenigen Tagen wieder benutzen, beim zweiten Teil von Sevannas ›Handel‹ – beim bedauerlichen Tod von Gawyn Trakand und dem größten Teil seiner Jünglinge.
    Sie kehrte ins Lager zurück und fand Erian noch immer über die Kiste gebeugt vor, in der sich al’Thor befand.
    »Er weint wahrhaftig, Galina«, stieß sie heftig hervor. »Kannst du ihn hören? Er weint …« Plötzlich rannen Tränen Erians Gesicht hinab. Sie stand einfach da und schluchzte leise, die zu Fäusten geballten Hände in ihre Röcke geklammert.
    »Kommt mit in mein Zelt«, sagte Galina mitfühlend.
    »Ich habe guten Blaubeertee, und ich werde Euch ein kühles, feuchtes Tuch auf die Stirn legen.«
    Erian lächelte durch die Tränen hindurch. »Danke, Galina, aber ich kann nicht. Rashan und Bartol werden schon auf mich warten. Ich fürchte, sie leiden noch stärker als ich. Sie spüren nicht nur mein Leid,

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