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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ragten zwischen hohen, flankierenden Mauern in den Fluss hinein, und Schiffe jeglicher Größe und Bauart hatten angelegt, einschließlich Fähren, die nur ein einziges bis hin zu fünfzig Pferden aufnehmen konnten, aber Perrin sah auf keiner der Fähren mehr als einen Mann. Er zügelte seinen Kastanienbraunen, als er zu einem breiten Schiff ohne Masten von einigen sechs oder sieben Spann Länge kam, das an Steinpfosten befestigt war. Seine Rampe zum Pier war an ihrem Platz. Ein dicker, grauhaariger Mann mit bloßem Oberkörper saß an Deck auf einem umgedrehten Fass, und eine grauhaarige Frau mit einem halben Dutzend leuchtenden Schlitzen am Oberteil ihres dunklen Gewandes saß auf seinen Knien.
    »Wir wollen übersetzen«, sagte Perrin laut und versuchte, nur so weit hinzusehen, dass er erkennen konnte, ob die beiden sich losließen. Sie taten es nicht. Perrin warf ein andoranisches Goldstück auf die Fähre, und der Klang der auf das Deck prallenden großen Goldmünze ließ den Burschen den Kopf wenden. »Wir wollen übersetzen«, wiederholte Perrin und legte ein zweites Goldstück auf seine Handfläche. Kurz darauf legte er noch ein weiteres dazu.
    Der Fährmann leckte sich die Lippen. »Ich werde Ruderer suchen müssen«, murrte er mit einem Blick auf Perrins Hand.
    Perrin nahm seufzend zwei weitere Goldstücke aus seiner Börse. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihm selbst beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen waren, weil er eine solche Münze haben wollte.
    Der Fährmann sprang auf, ließ die Adlige schwungvoll auf ihr Hinterteil plumpsen und kletterte die Rampe hinauf, wobei er keuchend hervorbrachte, es würde nur Augenblicke dauern, mein Lord, nur Augenblicke. Die Frau sah Perrin äußerst vorwurfsvoll an und entschwebte mit einer Würde die Pier hinab, die nur dadurch ein wenig beeinträchtigt wurde, dass sie sich das Gesäß rieb. Bald jedoch raffte sie ihre Röcke und schloss sich eilig einer Gruppe von Tänzern an, die am Ufer entlanghüpften. Perrin konnte ihr Lachen hören.
    Es dauerte länger als nur Augenblicke, aber anscheinend genügte das Versprechen des Goldes, denn in nicht allzu langer Zeit hatte der Fährmann genügend Burschen versammelt, sodass die meisten Ruderbänke besetzt werden konnten. Perrin stand da und streichelte die Nase des Kastanienbraunen, während das Schiff auf den Fluss hinausfuhr. Er hatte sich noch nicht für einen Namen entschieden. Das Tier stammte aus den Ställen des Sonnenpalasts und bot einen prächtigen Anblick, obwohl es nicht mit Traber zu vergleichen war.
    Sein Bogen von den Zwei Flüssen war auf einer Seite durch den Sattelgurt geschoben, und ein ordentlich eingehülltes Bündel war hinten am Sattel befestigt. Rands Schwert. Faile hatte das Paket selbst verschnürt und es Perrin wortlos übergeben. Sie hatte etwas gesagt, nachdem er sich abgewandt hatte, als er erkannte, dass er einen Kuss bekommen würde.
    »Wenn du umkommst«, hatte sie geflüstert, »werde ich dein Schwert aufnehmen.«
    Er war sich nicht sicher, ob er ihre Worte hatte hören sollen oder nicht. Ihr Geruch war solch ein Durcheinander gewesen, dass er nichts Bestimmtes hatte ausmachen können.
    Er wusste, dass er über sein Vorhaben nachdenken sollte, aber stets schlich sich Faile wieder behutsam in seinen Geist. Er hatte bereits damit gerechnet, dass sie ankündigen würde, mit ihm zu gehen, und sein Herz hatte sich bei dem Gedanken verkrampft. Wenn sie es getan hätte, wäre er kaum in der Lage gewesen, es ihr zu verweigern – das nicht und auch nichts anderes, nach all dem Leid, das er ihr zugefügt hatte –, aber vor ihnen befanden sich sechs Aes Sedai und Blut und Tod. Perrin wusste, dass er wahnsinnig würde, wenn Faile stürbe. Das Thema war aufgekommen, als Berelain sagte, sie würde ihre Geflügelte Wache von Mayene bei dieser Jagd anführen. Glücklicherweise war dieser Moment schnell vergangen, wenn auch auf seltsame Weise.
    »Wenn Ihr die Stadt verlasst, die Rand al’Thor Euch als seiner Stellvertreterin übergeben hat«, sagte Rhuarc ruhig, »wie viele Gerüchte werden dann daraus entstehen? Wenn Ihr alle Eure Speere ausschickt, wie viele Gerüchte werden dann daraus entstehen? Und was wird aus jenen Geschichten erwachsen?« Es klang nach einem Rat, aber andererseits auch wieder nicht.
    Berelain sah ihn an und roch dabei eigensinnig und hochmütig. Der eigensinnige Geruch verging allmählich, und sie murmelte zu sich selbst: »Manchmal glaube ich, es gibt zu viele

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