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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Männer, die …« Nur Perrin konnte es hören. Dann sagte sie lächelnd und in bemerkenswert erhabenem Tonfall mit lauter Stimme: »Das ist ein guter Rat, Rhuarc. Ich denke, ich werde ihn befolgen.«
    Das Erstaunlichste war jedoch, wie sich Rhuarcs und ihr Geruch miteinander verbanden. Perrin gewann den Eindruck eines Wolfs und eines fast erwachsenen, weiblichen Wolfsjungen. Ein nachsichtiger Vater, der Freude an seiner Tochter hatte und sie an ihm, obwohl er sie manchmal noch immer scharf zurechtweisen musste, damit sie sich angemessen benahm. Aber wichtig war, dass Perrin die Absicht aus Failes Blick schwinden sehen konnte. Was sollte er tun, wenn er am Leben blieb und sie wiedersah?
    Zu Anfang machten die grob gekleideten Ruderer mit nacktem Oberkörper raue Scherze, nicht allzu unfreundlich, aber sie machten deutlich, dass jeglicher Goldbetrag kaum aufwog, was ihnen fehlte. Sie lachten, während sie sich in die Ruder legten, und ein jeder behauptete, schon einmal eine Adlige geküsst zu haben. Ein schlaksiger Bursche mit grobem Kinn behauptete sogar, er hätte eine tairenische Adlige auf seinen Knien sitzen gehabt, bevor er auf Manals Ruf herauskam, aber niemand glaubte ihm. Perrin sicherlich auch nicht. Die tairenischen Männer hatten die Vorgänge nur eines Blickes gewürdigt und sich dann kopfüber in die Feierlichkeiten gestürzt und die tairenischen Frauen hatten die Vorgänge nur eines Blickes gewürdigt und sich dann mit Wächtern vor der Tür in ihren Zimmern eingeschlossen.
    Die Späße und das Gelächter hielten nicht lange an. Gaul stand so weit wie möglich in der Mitte des Bootes, den leicht gehetzt wirkenden Blick auf das jenseitige Ufer gerichtet und auf Zehen stehend, als wäre er bereit zu springen. Er fürchtete natürlich all das Wasser um ihn herum, aber das konnten die Ruderer nicht wissen. Loial, der auf seiner langstieligen Axt lehnte, die er im Sonnenpalast gefunden hatte und die reich verzierte Gravuren aufwies, stand still wie eine Statue. Sein breites Gesicht schien wie aus Granit gehauen. Die Fährleute versanken in Schweigen und zogen die Ruder so hart wie möglich durch, wobei sie ihre Passagiere kaum anzusehen wagten. Als die Fähre schließlich am Westufer des Alguenya anlegte, gab Perrin dem Besitzer – wenn er darüber nachdachte, hoffte er zumindest, dass der Mann der Besitzer war – das versprochene Gold und außerdem eine Handvoll Silber für seine Leute, um sie für die Angst vor Loial und Gaul zu entschädigen. Der dicke Mann zuckte zurück, nachdem er das Gold genommen hatte, und verbeugte sich trotz seines wuchtigen Körpers so tief, dass sein Kopf fast die Knie berührte. Vielleicht hatten Gaul und Loial nicht als Einzige furchterregende Gesichter.
    Große, fensterlose Gebäude standen von Holzgerüsten umgeben da, die Mauern geschwärzt und vielerorts zerfallen. Die Getreidespeicher waren vor einiger Zeit bei Aufständen angezündet worden, und erst jetzt wurden Reparaturen vorgenommen, aber es war keine Menschenseele auf den von Getreidespeichern und Ställen, Lagerhäusern und Stallhöfen gesäumten Straßen zu sehen. Alle, die hier arbeiteten, hielten sich jetzt in der Stadt auf. Es war niemand in Sicht bis zwei Männer aus einer Seitenstraße herausritten.
    »Wir sind bereit, Lord Aybara«, sagte Havien Nurelle eifrig. Der junge Mann mit den rosigen Wangen, der erheblich größer war als sein Begleiter, trug einen roten Brustharnisch und einen Helm mit einer einzigen schmalen roten Feder. Er roch sogar eifrig, und jung.
    »Ich fing schon an zu glauben, Ihr würdet nicht kommen«, sagte Perrin, während er den Kastanienbraunen umwandte. Was sollte er nur wegen Faile tun? Rands Not drang unter seine Haut. »Sie sind uns jetzt vier Tage voraus.« Er bohrte dem Pferd leicht die Fersen in die Flanken und trieb es zu gleichmäßigem Schritttempo an. Eine lange Jagd. Es hätte keinen Zweck, die Pferde zu ermüden. Weder Loial noch Gaul fiel es schwer, Schritt zu halten.
    Die breiteste der geraden Straßen wurde unvermittelt zu Cairhiens Straße von Tar Valon – es gab auch noch andernorts Straßen mit dem gleichen Namen –, ein breites Band festgetretener Erde, das sich durch waldbestandene Hügel, die niedriger waren als jener, auf dem die Stadt erbaut worden war, nach Westen und Norden wand. Nachdem sie eine Meile durch den Wald geritten waren, schlossen sich ihnen zweihundert Geflügelte Wachen von Mayene und fünfhundert Waffenträger des Hauses Taborwin an, die

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