Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
hatte, und auch Rudel, die dem Zweibeiner, der wie die Wölfe sprechen konnte, schweigend zugehört hatten. Wir kommen. Nicht mehr.
Perrin drehte sich zur Seite, schlief ein und träumte, er sei ein Wolf, der über endlose Hügel lief. Am nächsten Morgen war kein Zeichen von Wölfen zu sehen – nicht einmal die Aiel berichteten, einen gesehen zu haben –, aber Perrin konnte sie spüren, mehrere Hundert und mehr Wölfe auf dem Weg.
Während der nächsten vier Tage flachte das Land zu wogenden Ebenen ab, deren höchste Erhebungen im Vergleich zu den Bergen am Alguenya kaum den Namen Hügel verdienen. Der Wald wurde lichter und machte Weideland Platz, braun und versengt, mit sich weit erstreckenden Dickichten. Die Flüsse und Bäche, die sie überquerten, benässten kaum die Hufe der Pferde und bewirkten auch sonst nicht viel mehr, bevor sie im von der Sonne gehärteten Schlamm versickerten. Jede Nacht teilten die Wölfe Perrin mit, was sie von den vorauseilenden Aes Sedai in Erfahrung bringen konnten, was aber nicht viel war. Feuersturms Rudel folgte ihnen unbemerkt, wenn auch in großem Abstand. Eines wurde deutlich: Perrin legte jeden Tag die gleiche Strecke zurück wie am ersten Tag, und jeden Tag kam er den Aes Sedai um zehn Meilen näher. Aber was würde er tun, wenn er sie einholte?
Bevor sich die Wölfe in jeder Nacht meldeten, saß Perrin in leiser Unterhaltung mit Loial versunken, während sie zusammen eine Pfeife rauchten. Perrin wollte über den Ernstfall reden. Dobraine schien zu glauben, sie sollten einfach angreifen und bei dem Versuch, ihr Bestes zu tun, sterben. Rhuarc sagte nur, dass sie abwarten müssten, was der morgige Tag bringen würde, und dass alle Männer aus dem Traum erwachen müssten, was nicht allzu weit von Dobraines Sicht der Dinge entfernt war. Loial war zwar für einen Ogier noch jung, aber er war dennoch bereits über neunzig. Perrin vermutete, dass Loial mehr Bücher gelesen hatte, als er selbst jemals gesehen hatte, und er verfügte über ein erstaunliches Wissen über die Aes Sedai.
»Es gibt mehrere Bücher über Aes Sedai, die sich mit Menschen befassen, die die Macht lenken können.« Loial blickte stirnrunzelnd um seine Pfeife herum, deren blattförmiger Kopf so groß wie Perrins beide Fäuste war. »Elora, Tochter von Amar Tochter von Coura, schrieb während der frühen Regentschaft Artur Falkenflügels Männer aus Feuer und Frauen aus Luft. Und Ledar, Sohn von Shandin Sohn von Koimal, schrieb erst vor ungefähr dreihundert Jahren Eine Betrachtung über Männer, Frauen und die Eine Macht unter Menschen. Ich denke, das sind die beiden besten Werke. Besonders das von Elora. Sie schrieb im Stil von … Nein. Ich werde es kurz machen.« Perrin bezweifelte das. Sich kurz und präzise auszudrücken, gehörte nicht zu den Tugenden Loials, wenn er über Bücher sprach. Der Ogier räusperte sich. »Nach Burgrecht muss ein Mann zum Verhör zur Burg gebracht werden, bevor er gedämpft werden kann.« Loials Ohren zuckten einen Moment heftig, und seine langen Augenbrauen sanken grimmig nach unten, aber er klopfte Perrin tröstlich auf die Schulter. »Ich kann nicht glauben, dass sie das vorhaben, Perrin. Ich habe gehört, dass sie darüber sprachen, ihm Ehre zu erweisen, schließlich ist er der Wiedergeborene Drache.«
»Ehre?«, erwiderte Perrin ruhig. »Vielleicht betten sie ihn auf Seide, aber ein Gefangener ist noch immer ein Gefangener.«
»Ich bin zuversichtlich, dass sie ihn gut behandeln, Perrin.« Aber der Ogier klang nicht überzeugt, und sein Seufzen klang hohl. »Und er ist sicher, bis er Tar Valon erreicht. Elora und Ledar – und mehrere andere Schriftsteller ebenso – stimmen darin überein, dass dreizehn Aes Sedai nötig sind, um einen Mann zu dämpfen. Ich kann nur nicht verstehen, wie sie ihn gefangen nehmen konnten.« Loial wurde mit einem Mal nachdenklich. »Perrin, sowohl Elora als auch Ledar schreiben, dass die Aes Sedai, wenn sie einen Menschen mit großer Macht finden, stets dreizehn von ihresgleichen versammeln, um ihn gefangen zu nehmen. Oh, sie erzählen auch Geschichten, in denen es nur vier oder fünf sind, und beide erwähnen Caraighan – sie brachte einen Mann fast zweitausend Meilen weit allein zur Burg, nachdem er ihre beiden Behüter getötet hatte –, aber … Perrin, sie schrieben von Yurian Steinbogen und Guaire Amalasan. Und ebenso von Kaolin Darksbane und Davian, aber es sind die anderen, die mir Sorgen machen.« Damit meinte er vier der
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